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Kategorie: EM 2012 – Noch ist Polen nicht verloren

Die Ukraine schon eher

Die EM-Finals 1960, 1964 und 1968 in voller Länge

Der erste spielfreie Tag nach einer intensiven Vorrunde ist bei einem großen Turnier immer ein Einschnitt. Man wird daran erinnert, dass es tatsächlich noch Tage ohne Fußball am Abend gibt und in Bälde sogar wieder die Regel sein werden (allerdings nur, bis der Europapokal wieder beginnt).

Damit dieses Gefühl nicht allzu bedrohlich wirkt, kann man Surrogate nachschieben, die allerdings zugegebenermaßen nicht ganz das echte Fußballgefühl zu vermitteln vermögen. Wie man diese Krux beim Nachschauen von bereits gespielten Partien auflöst, dass man immer schon das Ergebnis kennt, weiß ich leider auch nicht.

Dennoch natürlich fantastische Highlights der Fußballhistorie.

Für den ersten fußballfreien Abend hier also gleich vier Surrogate namens „EM-Finals 1960-1968 in voller Länge“. Warum es vier Endspiele bei drei Turnieren sind, wird nicht verraten, das nähme ja die Spannung.

1960 UdSSR — Jugoslawien



1964 Spanien — UdSSR



1968 Italien — Jugoslawien

Erstes Spiel



Zweites Spiel



Gefunden vom und beim Blog „Männer unter sich“, das ein lesenswertes, tägliches EM-Tagebuch führt.

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panta rhei

Vier Jahre waren es nur zwischen der EM 2008 und der EM 2012. Trotzdem ist der Kader vom engsten Kern abgesehen nicht mehr wiederzuerkennen.

Jens Lehmann
Robert Enke
René Adler
Philipp Lahm
Per Mertesacker
Clemens Fritz
Arne Friedrich
Heiko Westermann
Marcell Jansen
Christoph Metzelder
Bastian Schweinsteiger
Thomas Hitzlsperger
Michael Ballack
Simon Rolfes
Torsten Frings
Piotr Trochowski
David Odonkor
Tim Borowski
Lukas Podolski
Miroslav Klose
Mario Gomez
Kevin Kuranyi
Oliver Neuville

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Denger in Lemberg

Heute werde ich nach Lemberg fliegen und via Twitter von der Reise sowie der Partie Dänemark — Deutschland berichten, sofern das Netz in der Ukraine es ermöglicht. Nach meiner Rückkehr wird es aber auch noch einen Beitrag im Blog geben. Für heute wird es eine Sammlung von Tweets sein, welche auch unten automatisch eingelesen werden.

Sollte Klose spielen, werde ich ihn von der Klose-Fraktion hier im Blog grüßen. Gomez werde ich natürlich nichts ausrichten, er muss sich ja konzentrieren und soll ohnehin weniger Zeitung lesen und kritische Stimmen hören.

Wie @hirngabel, der bei Portugal — Deutschland dort war, berichtete, soll die Altstadt in Lemberg wunderschön, die Leute total nett und das Stadion fantastisch sein. Wie man merkt, arbeitet er in der Reisebranche. Ob es wirklich so ist, wie zum Beispiel der @Reporter_vorOrt bestätigte, seh ich spätestens, wenn die Flugzeugtür aufgeht. Oder naja, vielleicht doch erst, wenn der Bus die Innenstadt erreicht.

Ausscheiden kann die deutsche Mannschaft bekanntlich trotz bislang 2 Siegen aus 2 Partien immer noch, für Spannung ist also gesorgt. Wer nicht bei Twitter ist, kann mir hier also auch durch den womöglich letzten Turniertag der deutschen Nationalmannschaft folgen. Achso, Hashtag für meine Reise lautet: #tblviv — die Auflistung wird automatisch aktualisiert.

[twitter_hashtag hash=tblviv number=50]

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EM-Krokant: Tricky Trikot-Quiz, Redunzl rantet über die EM und das Zitat des Tages

Puh, da gerät selbst ein Trainer an seine Limits. Noch hat er nicht alle Nationaltrikots im Trikotquiz von „Threematchban“ erkannt, es kann sich also nur noch um Stunden handeln. Real hard Nüsse sind dabei, von denen einige zur Stunde geradezu unlösbar scheinen. Verzwicktermaßen stammen die alle aus Europa bzw. UEFA-Ländern, die Auswahl ist also begrenzt, und trotzdem will die eine oder andere Lücke sich einfach nicht schließen lassen. Geiler 80er-Jahre-Scheiß ist ebenso dabei wie aktuelle Trikots, das allerletzte Trikot in diesem Quiz gar ein echter Klassiker. Dennoch extrem schwierig.

Außerdem heute im Programm: Redunzl Semmelmann, der Erschaffer des famosen „Semmelstatz“-Plugins bloggt neuerdings in seinem Kopfhochstudio über die EM. Recht rantig und recht persönlich, aber eben als echter Redunzl Semmelmann. Und wer sich so fürs Blogosquarium eingesetzt hat, einen echten Dauerbrenner in Form des Plugins „Semmelstatz“ zu fabrizieren, der wird auch sonst ein Herz fürs Bloggen haben. Riesigen Dank fürs Plugin, Redunzl. Und nicht so grämen, dass Rethy nicht die Klasse eines, sammer mal, Hans Werner Geißendörfers (Grimme-Preis 2001 für die Erfindung der Lindenstraße) besitzt.

Dazu bloggt Chris Kurbjuhn, der normalerweise seine Netzecke betreibt, im Blog „Männer unter sich“ über die EM und krönt dabei nicht nur das jeweilige Zitat des Tages, sondern blickt natürlich ebenso wie Redunzl auf die gefallenen Spiele und die abgelaufenen Tore zurück. Mit Expertise, denn der Herr hat sich letztens als expliziter Fan der Nationalmannschaft geoutet. Sein Drittteam übrigens: Blau-Weiß 90 Berlin. Damit wahrscheinlich der einzige noch lebende Fan dieses Vereins, aber in seinem Blog geht’s ja um die EM.

Achja, und Jan Feddersen weiß anlässlich der gestrigen Regenunterbrechung bei der Paarung Ukraine — Frankreich nicht, dass das Spiel zwischen Polen und Deutschland 1974 kein Halbfinale war. Weshalb man auch auf seine EM-Kolumne in der taz nicht verlinken muss. Welche Feddersen schreibt, obwohl er nicht mal diese doch sehr basale Information rund um Turniere kennt. Möglicherweise hält er auch die Partie Uruguay — Brasilien aus dem Jahr 1950 für ein Finale …

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Die besten zwei ersten Spieltage einer EM aller Zeiten

Natürlich kann das Turnier noch völlig kippen, wenn zum Beispiel Griechenland trotz seiner Spielweise, die sich auf den Ex-Bundesligatorschützenkönig Gekas verlässt, noch Europameister werden sollte. Wenn die Teilnehmer der KO-Rundenspiele wieder in Angst erstarren und alle Partien im Elfmeterschießen entschieden werden müssen. Oder wenn Spanien mit seiner einschläfernden Totaldominanz allen Gegnern und somit auch Deutschland mal wieder keine Chance lassen sollte. Und das Kapitänchen wieder vor laufender Kamera sein Schluchzen nicht unterdrücken kann. Oder wenn jemand auf die gefährliche Idee — tun Sie das nicht, wenn Kinder anwesend sind — kommen sollte, den Ton der Übertragungen doch wieder so laut einzustellen, dass man den Kommentar verstehen kann.

Aber es muss ja nicht so kommen, und das wäre für das bereits Geschehene ohnehin unerheblich. Die bislang gespielten Partien waren so gut wie seit Jahrzehnten nicht bei einem großen Turnier. Falls man sich fragt, wieso hier jemand so schwärmt: Es gab kein einziges fades, verdientes NullzuNull. Die Schiedsrichter pfeifen von wenigen, nun mal unvermeidlichen Ausnahmen abgesehen auf allerhöchstem, angemessenen Niveau. Die Absenz von bösen Fouls und schweren Verletzungen. In manchen Partien fallen viele Tore, andere wiederum enden gerechterweise Remis. Fans singen. Die Stadien sind unterschiedlich voll gefüllt, was man durchaus als positiv empfinden kann. Es passieren dem Fußball immanente Dinge (Regen, Fans singen nach Niederlagen) und die Menschen freuen sich darüber, als hätten sie das noch nie erlebt. Es gibt nur ganz wenige Ausschreitungen, es sollen sogar noch Hunde in der Ukraine leben, wenn es regnet, wird auch Michel Platini nass und Deutschland gewinnt zwei Mal, kann aber immer noch ausscheiden. Spanien gewinnt nicht zwei Mal, ist aber schon fast weiter. Total verrückt, dieser Fußball, und eben auch „am Ende des Tages“ einfach ganz normal.

Das ist wohl wirklich das Herrliche an dieser EM: Es geht um Fußball (außer auf Usedom, aber auch das, meine Herren, ich habe es selbst erlebt, ist möglich: sich trotz Verzicht auf eine Einleitung auf dem Niveau von Lokalradio in eine Partie einzufinden) und nichts als um Fußball. Welcher weder langweilt noch arm an Überraschungen ist. Selbst an der Heimatfront ist es von einigen wenigen Autokorsos abgesehen erfrischend unschlandig. Und mit Mario Gomez hat das Turnier einen Kandidaten, der noch zum großen Verlierer des Turniers werden kann, genauso wie dieses Türchen natürlich auch für Manuel Neuer immer offen steht. Ein klarer Favorit ist noch nicht auszumachen, selbst England könnte sein „Standardergebnis vom Erreichen des Viertelfinals“ (Nick Hornby) noch schaffen, die Farbtupfer heißen Kroatien und Polen und selbst Hansi Flick erkennt Fettnäpfchen inzwischen knapp vorm Reintreten. Kurzum: So geht ein gutes Fußballturnier.

(Und glauben Sie mir, es ist möglich, die Spiele völlig ohne bewusstes Aufnehmen des Kommentars zu verfolgen. Das hilft ungemein. Spart endlose Glossen, die keiner braucht, weil es darin ja nicht um Fußball, sondern um Fernsehmitarbeiter geht, spart auch viel Speicherplatz für Ereignisse auf dem Platz und spart womöglich sogar Lebenszeit, die man nicht mit unnötigem Ärger über schwache Kommentatorenleistungen verbringt, sondern mit dem Genießen von Fußballszenen. Mellberg, Welbeck, Pirlo, Blaszczykowski et al, die bereiten wirklich viel mehr Freude als Poschmann, Wark oder Bartels.)

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Völler als Gomez‘ Vorgänger

Ah, doch, Rudi Völler hatte also schon als Spieler das ausgeprägte Talent, mal ein bisschen Öl ins Feuer nachzugießen, wie er das heute ja auch gerne macht, wobei er mittlerweile meist eher derjenige ist, der überhaupt ein Feuer entfacht.

Scholls Verbalgrätsche gegen Gomez stellte in dieser Härte ein Novum dar. Zwar sind Fernsehexperten naturgemäß zur Kritik verpflichtet, doch die beziehen sie zumeist auf das gesamte Team – und bislang nie auf den Siegtorschützen. Nur 1988 während der EM hackte Paul Breitner vor laufender Kamera ständig auf Rudi Völler herum, weil der in den ersten beiden Spielen nicht getroffen hatte. Teamchef Franz Beckenbauer hielt allerdings an seinem Angreifer fest, der dankte es ihm mit zwei Toren im letzten Vorrundenspiel gegen Spanien – und widmete sie seinem Kritiker Breitner.

Paul Breitner, Günter Netzer, Gerhard Delling. Die Liste von Rudi Völlers Freunden ist lang und wird im Laufe seines weiteren Wirkens sicher nicht kürzer.

Allerdings sei die Frage erlaubt: Wer hat eigentlich 1988 Paul Breitner im TV nach seiner Meinung gefragt? Können ja damals eigentlich nur die ÖR gewesen sein — peinlich genug. Paul Breitner ist schließlich der, der sich mittlerweile in so Spelunken wie „Waldis EM-Club“ rumtreibt und folglich mindestens einen Schritt nach oben machen müsste, um nicht mehr ganz unten zu sein.

Wem es so ging wie mir, wer die Partie Deutschland — Portugal öffentlich und damit ohne Hoheit über den Ton geschaut hat und deshalb die Scholl’sche Aussage verpasst hat, für den hier noch mal das Video von Scholls Aussage über Gomez.



Der Stern stellt in den Raum, dass Scholls Aussagen im Sinne der Politik des FC Bayern getätigt wurden. Eine Vermutung, der man sich nur schwer anschließen kann. Schließlich hatte Mehmet Scholl mit seiner Bewertung schlicht recht.

Nach zwei Minuten vergab er eine Kopfballchance, das blieb dann auch der einzige gewonnene Zweikampf bis zu jener 72. Minute, von der er wohl noch seinen Enkeln erzählen wird.

Man würde nicht behaupten, dass es nicht mehr die vornehmliche Aufgabe von zentralen Stürmern ist, Tore zu erzielen und ebensowenig würde man behaupten, dass Mario Gomez genau diese Aufgabe nicht erfüllt hat. Für Miroslav Klose reichten allerdings knappe 10 Minuten, um zu demonstrieren, mit wie viel Akribie, Geschick und Effizienz man diese Rolle — wenn auch unter zugebenermaßen veränderten Voraussetzungen — ebenso ausfüllen kann.

Und für die Zweifler: Hier ist man großer Anhänger von Mario Gomez‘ Künsten. Nicht erst seit seinem Wechsel zu den Bayern, sondern schon lange Zeit davor. Allerdings ist man hier auch noch größerer Anhänger desjenigen Spielers, der bald Gerd Müller als Deutschlands Rekordtorschützen ablösen wird.

Und zum damaligen Konflikt „Rudi Völler vs Paul Breitner“ — das ist ein eindeutiges Indiz dafür, dass sich der deutsche Fußball tatsächlich weiterentwickelt hat.

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EM-Krokant: Selbst kommentieren, analog bloggen und hungrige Orakel

Es ist eine unlieb gewonnenen Plage: Die Qualität der Kommentatoren. Kann man zwar schön drüber bloggen, nervt aber beim Fußballschauen enorm. Die alten Stimmen, die die immer gleichen Platitüden absondern. Wer endlich andere Platitüden hören will, kann das jetzt bei marcel-ist-reif.de tun, wo jedermann ein Spiel kommentieren kann. Passend zur EM gerade gestartet, ist wohl auch die Frage der Synchronität von Ton und Bild gelöst worden, allerdings ist das die Selbstauskunft der Betreiber.

Vielleicht einfach jetzt gleich beim Hingucker Spanien — Italien ausprobieren. Oder später bei Irland — Kroatien: marcel-ist-reif.de.

Der Schalkefan hatte gleich zwei tolle Ideen, zum einen hat er den kleinsten EM-Spielplan aller Planeten, zum anderen lässt er seine Leser „analog bloggen“ (nur ein Beispiellink), indem diese Spielberichtsbogen ausfüllen und ihm zusenden. Sehr schicke Idee — und sehr nette Spielberichte kommen dabei auch heraus.

Ja, Satire und Fußball, heikles Thema, kann man machen, muss man aber aufpassen. So wie Django Asül zum Beispiel hinten im Kicker. Geht dann eigentlich immer schief, ist weder hintersinnig noch amüsant. (Ähnlich lustig ist es, eine Rubrik statt EM-Splitter „EM-Krokant“ zu nennen.)

Man kann es aber auch machen wie das Schandmännchen, das sich auch immer mal wieder mit Fußball befasst. Dort gelingt es immer öfter. Heute als Thema: Das einzig wahre, mit gesundem Hunger ausgestattete tierische Orakel zur EM. Guten Appetit.

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????????? — ?????????? 1:0

Sprechen wir über Turniere, ernsthafte, sprechen wir darüber, dass es nicht um die olle Kamelle geht, die die Holländer Jahrzehnte, nachdem ihr einziger Fußballer von Weltrang irgendwann mal davon sprach, dass es nicht um schönen Fußball geht, immer noch nicht verdaut und ihren Fußball davon befreit haben. Sprechen wir über die unnachvollziehbare Entscheidung, Mario Gomez statt Miroslav Klose zu bringen (sofern Klose nicht angeschlagen war). Sprechen wir darüber, wie denn wohl Mesut Özil, wie Thomas Müller und Lukas Podolski, alles ausgewiesene Fußballspieler, und nicht Flankenstürmer, gar nicht damit zusammenpassen, ausgerechnet Mario Gomez auf die Position im Zentrum zu stellen, sprechen wir darüber, dass ein Turnierspiel kein Qualifikationsspiel ist, sprechen wir auch darüber, dass 10 Qualifikationsspiele nicht ein einziges Turnierspiel aufwiegen, wenn man denn in all den Qualifikationsspielen auf andere Gegner traf als im ersten Turnierspiel. Sprechen wir darüber, dass man keinen „Zugriff“ auf die Partie bekam, weil der Gegner eben näher am Ball war, näher am Spiel, als alle Gegner zuvor, sprechen wir darüber, dass man auch dreckige Siege feiern darf, (nicht unbedingt mit Autokorsos, aber immerhin teamintern) sprechen wir darüber, dass Manuel Neuer im Gegensatz zu seinen sonstigen Leistungen heute extrem souverän wirkte, dass Mats Hummels trotz eines schlechten Rückpasses (welcher in einem Turnier tödlich sein kann) eine sehr gute Wahl war, der nicht nur ballsicher, zweikampf- und positionsstark, sondern auch mit den richtigen, durchaus entscheidenden Akzenten nach vorne unterwegs war, sprechen wir davon, dass Podolski fast gar nix brachte, sprechen wir davon, dass Özil viel unterwegs war, aber nie ankam. Sprechen wir davon, dass das ein verdammtes Glück war, mit dieser Leistung das Spiel zu gewinnen. So viel Glück wird man nie wieder haben während dieses Turniers, aber Portugal ist auch nicht irgendwer. Wenn man solch einen Gegner derart bezwingt, dann hat man wohl zurecht gewonnen.

Aber sprechen wir bitte nicht davon, dass diese Seite offensichtlich kein Kyrillisch beherrscht.

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Alle Eröffnungsspiele bei Europameisterschaften

Die Frage kam auf, ob es bei Europameisterschaften auch einen „Fluch“ im Eröffungsspiel gibt, wie er lange Zeit bei Weltmeisterschaften „existierte“, indem diese 0:0 torlos endeten oder aber der amtierende Weltmeister sein Spiel nicht gewinnen konnte:

Einen vergleichbaren Fluch gibt es bei Europameisterschaften nicht. Und wenn es ihn gäbe, würde man ihn auch schon längst kennen, weil Rhethy und Co. stundenlang von nichts Anderem reden würden, so als existierte ein derartiger „Fluch“ tatsächlich. Wohl aber ebenfalls eine ausgewiesene Torarmut in Eröffnungsspielen der Europameisterschaft.

1980 Deutschland – CSSR 1:0
1984 Frankreich – Dänemark 1:0
1988 Deutschland – Italien 1:1
1992 Schweden – Frankreich 1:1
1996 England – Schweiz 1:1
2000 Belgien – Schweden 2:1
2004 Portugal – Griechenland 1:2
2008 Schweiz – Tschechien 1:2
2012 Polen – Griechenland -:-

Für die Griechen schon das zweite Eröffnungsspiel, für Polen das erste. Vor jedes Eröffnungsspiel haben die Organisatoren aber noch die Qualen einer Eröffnungsfeier gesetzt, bei der man für gewöhnlich Elemente der Historie des Gastgeberlands in Form von Tänzerinnen, Tauben oder Jongleuren darstellt. Was naheliegend ist.

Kommt gut durch, danach geht’s schließlich mit Fußball weiter.

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Deutschlands Chancen schlecht wie nie

Die Überschrift soll kein Scherz sein: Die Chancen der deutschen Nationalmannschaft, kein Gefühl der Enttäuschung zu vermitteln, sind so gering wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Selten ist man hier derart vermessen, mit dem Anspruch auf den Titel ins Turnier zu gehen. In aller Regel rechnet man hier mit dem Schlimmsten und wird damit außer im Jahr 2000 und 2004 positiv überrascht, wobei auch 1998 deutlich zu herb schmeckte. Natürlich ist jedes Ausscheiden und Titelverpassen eine Enttäuschung, aber nach einigen Tagen formt sich der Rückblick dann doch zu einem gewissen zufriedenen auf das Erreichte. Und selbst 1996 war nicht derart deutlich mit dem Titel zu rechnen wie heute, morgen und hoffentlich noch bis zum 1. Juli.

1998 hatte der von der FOTO-Zeitung in die Mannschaft geschriebene Loddamaddäus den entscheidenden Fehler gegen Kroatien gemacht, wobei er erstaunlicherweise als 38-Jähriger nicht einmal mit weitem Abstand der Älteste im Team war, sondern gerade mal mit kurzem Abstand neben all den anderen überalterten Gewinnern von 1990 und 1996 kickte. Raus flog man dennoch oder besser: gerade deswegen. Und überzeugt hatte man in diesem Turnier in keiner einzigen Partie, was aber vorher abzusehen gewesen war. Erstaunlich eigentlich, dass niemand es der FOTO-Zeitung hinterher aufs Brot schmierte oder langfristig übel nahm (Ausnahme: hier), dass sie aus Kungelgründen und Machtstreben einen alten Opa ins Team schrieb, der mit dem kroatischen Tempo überfordert war.

Im Jahr 2000 dann ein ebenso überforderter Erich Ribbeck und eine in sich zerstrittene Mannschaft, die es schaffte, in gerade mal 270 Minuten derart schlecht zu spielen, dass an der Heimatfront vielerorts die Identifikation mit ihr wankte. Kein Wunder allerdings, der einzige in dieser Zeit, der keine Bratwurst war, war Mehmet Scholl. Wer heute Markus Babbel über Fußball reden hört, ahnt, dass er diesen weder neu erfunden hat noch ihn selbst erfunden hätte, wenn es ihn noch nicht gegeben hätte. Ein einziges Mysterium wird auch die Rolle von Didi Hamann bleiben, dem man Meuterei nachsagte, der aber auch im Trikot der Nationalmannschaft nie so zu überzeugen wusste, wie er das in der Premier League offensichtlich regelmäßig tat, schließlich war er da lange Zeit beschäftigt. Wie er auch stets mit dem Umdrehen des Champions-League-Finales in Verbindung gebracht wird, obwohl niemand beweisen kann, dass er überhaupt irgendetwas damit zu tun hatte, dass der FC Liverpool das Spiel umdrehte. Sehr wohl beweisen kann man allerdings, dass er es war, der im Finale gegen Brasilien vor dem eigenen Strafraum (!) den Ball vertendelte, was der Gegner zur Führung nutzte. Wie dem auch sei: Bei der EM 2000 roch schon in den Trainingslagern vor dem Turnier alles nach grandiosem Scheitern, das einzige, worauf man sich berief, war schließlich der Nimbus der Turniermannschaft. Was bei einem Turnier, bei dem Zinedine Zidane für die Franzosen aufläuft, herzlich naiv und erschreckend wenig ist. Keinerlei Erwartungen also vor diesem Turnier.

Als man 2002 nach Korea aufbrach, hatte man zwar einen Titan in seinen Reihen und auch sonst immerhin mit den Leverkusenern Oliver Neuville, Bernd Schneider, Michael Ballack und Carsten Ramelow durchaus Spieler der gehobenen Klasse, was, wie sich später zeigen sollte, gegen Teams der mittleren Klasse (Paraguay, USA, Südkorae) ausreichen sollte. Diesen Weg konnte aber zu Beginn des Turniers niemand ahnen, und wie so oft stand schließlich auch hier das Überstehen der Vorrunde auf des Messers Schneide (und auf Ramelows Gelb-Roter Karte), aber schon damals hatte man „einen“ Miroslav Klose, der mit einem der schönsten Assists aller Zeiten in der Nationalmannschaft in Unterzahl den Führungstreffer für Marco Bode auflegte. Da war das Achtelfinale durchaus schon ein Erfolg, und es ging am Ende dann ja bis ins Finale. Keine Enttäuschung nirgendwo, ganz im Gegenteil. Nach einigen Nächten drüberschlafen musste man sich schon fragen, wie diese Mannschaft es ins Finale geschafft hatte. Denn was sie ebenfalls zu leisten imstande war, zeigte sie beim folgenden Turnier.

Von 2004 bleibt vor allem das Bild, wie der bereits ergraute Rudi Völler sich nach dem Ausscheiden gegen Tschechien vor der deutschen Fankurve entschuldigt, bzw. ratlos mit den Schultern zuckt. Dass er nicht nur keinen Rat wusste, sondern auch gar nichts versucht hatte, um sein Team besser zu machen, erfuhr man erst Jahre später durch ein Buch eines gewissen Philipp Lahm. Ansonsten hatte sich bis dahin schlimmster Rumpelfußball, Bratwurstfußball sozusagen über die TV-Bildschirme (Public Viewing wurde erst 2006 richtig groß) in diesen Breiten gezogen. Aber schon vor der Anreise war klar, dass andere Teams einen ganz anderen als diesen Standfußball der Herren Nowotny, Jeremies und Bobic spielten. Nicht im Entferntesten konnte irgendjemand bei Verstand mit dem Titel rechnen.

Bei der Heim-WM 2006 versuchte sich Jürgen Klinsmann, dem man trotz aller Kritikpunkte immer noch dankbar sein muss, denn die Alternativen auf diesem Arbeitsplatz wären ohne Witz Otto Rehhagel, Ottmar Hitzfeld oder Lothar Matthäus gewesen (oder war das 2000?). Ohne Pflichtspiele, da ohne Qualifikation, den Laden zwar nicht gänzlich auf den Kopf gestellt, aber doch immerhin auf die Seite, so dass so einiges rausrollen konnte, was sich bis dahin krampfhaft in den Hirnen und Handlungsweisen der DFB-Oberen eingenistet und festgehalten hatte. Scheinbar kam sein Umschwung zu schnellerem Fußball, direkterem Spiel, mehr Risiko, aber auch größerer Handlungsbereitschaft zu spät, denn nach dem Abschlachten beim 1:4 in Florenz gegen den späteren Weltmeister Italien lag sein Kopf schon auf dem (medialen) Schafott. Trotz einsetzender Begeisterung hätte niemand ernsthaft vor dem Turnier auf Deutschland als Weltmeister gesetzt (außer jenen Ahnungslosen, welche auch immer die Tippspiele gewinnen). Sicher gab es den Heimspielbonus und wie sich zeigen würde ein völlig euphorisiertes Land dahinter. Fußballerisch waren das neben Ballack aber auch nur die noch sehr grünen Podolski, Schweinsteiger, Mertesacker, allesamt bis heute ohne jeglichen internationalen Titel, weshalb Platz 3 durchaus als Erfolg gewertet wurden durfte. Und erwartet hatte man ja sowieso nichts, nur befürchtet.

2008 hatten sich die Zeiten zugegebenermaßen schon deutlich gewandelt. Auch wenn von den heutigen Stammkräften Özil, Khedira und Badstuber damals noch nichts zu sehen war, hatte sich der Klinsmann’sche Stil in Löws Wirken fortgesetzt. Man durfte sicher vom Titel träumen, aber rechnen konnte man damit nicht. Gegner wie die Türkei oder ein recht unsortiertes Portugal waren schließlich zu schwach, und auch in dieser Qualifikation spielte man teilweise so berauschenden und erfolgreichen Fußball, dass man sich mehrmals zwicken musste. Als die Qualifikation feststand, stellte man allerdings jegliche Bemühungen ein, verlor zu Hause 0:3 gegen Tschechien und hatte damit schließlich ein Signal gesetzt: Das letzte Bisschen würde am Ende fehlen. Auch hier wieder eine gurkige Vorrunde, der Angstgegner Kroatien siegt natürlich, selbst gegen Österreich nur ein rausgewürgtes 1:0. Aber immerhin: Zweiter. Mehr, als man zu Beginn erwartet hätte.

2010 ereignete sich vor dem Turnier der Boateng-Ballack-Incident, wonach hier im Blog schon Kommentare aufschlugen, die um tröstliche Worte baten. Alle Aussichten auf sportlichen Erfolg wären nun natürlich dahin, und so schien es tatsächlich. 2008 war es doch noch Michael Ballack gewesen, der mit einem Gewaltfreistoß Österreich bezwungen hatte, während Podolski und Co. zwar sehr, sehr gute Momente hatten, aber auch viel Schatten. Weit und breit also niemand in Sicht, der das Spiel würde machen könne, folgerichtig eine 0:1-Testspielniederlage gegen Argentinien, welches, wie sich zeigen würde, Ballacks 99. und damit letztes Spiel in der Nationalmannschaft war. Im Flugzeug nach Südafrika war die Verunsicherung greifbar (das ist jetzt Dichtung), und daheim war man ebenfalls unsicher: Ghana, Serbien, Australien. Alles Gegner, gegen die man an schlechten Tagen verlieren konnte. Wie man es gegen Serbien mit Hilfe eines wild gewordenen Schiedsrichters auch tat, um dann doch wieder bis ins Halbfinale zu gelangen. Wo, wie schon 2008, die Mittel fehlten, um gegen Spanien zu bestehen, wohl aber auch der Mut, um sich Mittel überhaupt zuzutrauen. Oder schlicht fußballerische Unterlegenheit, man weiß es nicht genau. Jedenfalls war der dritte Platz angesichts des Ausscheidens von Michael Ballack wiederum ein Erfolg und keine Enttäuschung.

Und genau das ist es, was sich in der Zeit von 2010 bis 2012 gewandelt hat: Neben der ohnehin zweifellos vorhandenen Klasse gelang es in der Qualifikation und sogar — zuvor stets eine unheilbare Krankheit, dies nicht zu bewerkstelligen — in Testspielen, högschde Konzentration und damit Stabilität abzurufen. 10 Siege aus 10 Qualifikationsspielen werden gerne von den Medien zitiert, sind aber tatsächlich eine Hausnummer, vor allem deshalb, weil die Mannschaft in den letzten Spielen schon qualifiziert war. Überall schreibt man von der Favoritenrolle der Deutschen, welche man jetzt auch selbst angenommen habe. Oliver Bierhoff wird sicher nicht alleine entschieden haben, dass er den Titel als Ziel ausgab, womit klar sein dürfte, dass die Überschrift zutreffend ist. Zum ersten Mal seit vielleicht 1990 wäre alles andere als der Titel eine Enttäuschung, weshalb morgen mit der Auftaktpartie gegen Portugal der erste Teil vom Scheitern seinen Lauf genommen haben wird.

Favoriten pflegen im Fußball in den seltensten Fällen in Pokalwettbewerben den Titel zu gewinnen. Dass ausgerechnet Spanien es als vorher bekannter Favorit geschafft hat, sich zwei Titel zu sichern, könnte allerdings durchaus ein Indiz dafür sein, dass auch diese alte Binse vom Favoritenstraucheln inzwischen ausrangiert werden darf.

Deutschlands Chancen sind also schlecht wie nie, weil sie in Wahrheit so gut sind wie seit langer, langer Zeit nicht mehr. Schlechte Chancen darauf, dieses Turnier nicht mit einer Enttäuschung enden zu lassen. Alleine das Gequatsche von der „Mission2012″ verdiente ohnehin eine derartige Bestrafung, wie auch der „Gipfelsturm“ vor der EM 2008 zurecht mit der Finalniederlage entlohnt wurde. Aber da die Chancen schon lange nicht mehr so gut standen, tatsächlich den Titel zu holen, würde man über derartiges Randbrimborium gerne hinwegsehen, zwar garantiert bei keinem Autokorso mitmachen, aber doch dankbar sein (dem Fußballgott, nicht Jogi Löw oder den einzelnen Spielern), dass die Favoritenrolle inne zu haben dieses Mal nicht mit einem spektakulären und unerwarteten Ausscheiden belohnt würde. Also:

Auf geht’s, Ihr Roten Grünen und Weißen — kommt bloß nicht ohne den Titel heim.

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Das total ver-tango-te Trainer-Baade-Tippspiel zur EM

Dank Robert, einem Spielplangestalter der Extraklasse, der unter Liga Parkdrei bloggt, existiert ein schickes Plugin für Blogs, mit dem man ein Tippspiel auf der eigenen Seite durchführen kann und keinen Fremdanbieter nutzen muss. Deshalb erleben wir heute eine nette Premiere:

Das erste offizielle Trainer-Baade-Tippspiel zur EM.

Keine Bonusfragen, keine Sperenzken: just tipp it!

Und Tippspiele veranstalten kann ja jeder — echte Preise fürs Gewinnspiel anbieten nicht. Hier gibt es Folgendes zu gewinnen:

  • 1x Münchner Bande — Eine Hooligan-Story
  • 1x Unnützes Fußballwissen NEON
  • 1x 111 Fußballorte im Ruhrgebiet, die man gesehen haben muss

Die ersten drei gewinnen je ein Buch, wobei es so abläuft, dass der oder die Erste sich zuerst aussuchen darf, welches der drei Bücher er oder sie zugeschickt bekommen möchte. Der Zweite erhält das Recht, als Zweiter zu wählen und der Drittplatzierte dieses possierlichen Tippspiels darf mit dem dritten Buch Vorlieb nehmen.



Beim Tippspiel erhält man 3 Punkte für ein korrektes Ergebnis, 2 Punkte für den richtigen Torabstand und 1 Punkt für die richtige Tendenz. Bei Punktgleichstand entscheidet das Los. Keine Zusatz- oder Bonusfragen. It’s as easy as 1-2-3!!!

Allerdings muss man sich für eine Teilnahme mit (s)einer Emailadresse anmelden, deshalb gibt es jetzt rechts oben diese Login-Box. Allerdings erst auf der Tippspielseite registrieren. Dann Mail checken. Dann Einloggen, jetzt und in Zukunft über die Box rechts oben. Die Anmeldung ist nicht nur für den Zugriff auf die eigenen Tipps nötig, sondern auch, um im Gewinnfalle informiert werden zu können.

Trainer Baade verspricht hoch und heilig, dass mit diesen Emailadressen nichts, aber auch gar nichts anderes passiert als den Zugang zum Tippspiel für ihre Besitzer zu ermöglichen sowie eine Benachrichtung im Gewinnfalle. Da das Blog hier nicht fremdgehostet wird, hat niemand außer mir Zugriff auf die Emailadressen, welche nach Beendigung des Tippspiels nach dem 1. Juli wieder gelöscht werden.

Zur Teilnahme am total ver-tango-ten, weil von den Preisen her so fußballaffinen Tippspiel bitte hier entlang zu dieser Seite zum Tippspiel zur EM 2012.

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Bekennerbrief

Hiermit bekenne ich mich, während der EM in Polen und der Ukraine ein formidables Zweitteam mein eigen zu nennen.

Bekanntlich wird die Welt, die Momente zuvor noch bunt und lebensfroh jeden Anflug von Trübsal hinwegblies, von einem Moment auf den anderen äußerst grau und trist, wenn die eigene Mannschaft aus einem großen Fußballturnier ausscheidet. Zuletzt sehr plastisch, mit ad hoc flüchtenden Zuschauern erlebt bei der WM 2011, aber auch schon zu vielen weiteren Gelegenheiten des großen Fußballsports.

Wenn dem Zuseher plötzlich gleichgültig ist, wer sonst noch gewinnt, muss man ganz schnell auf ein Zweitteam umschwenken, sonst ist das ganze Turnier verloren. Und das nächste ist schließlich immer zwei Sommer entfernt. Glücklich ist, wer da schon vor dem Turnier seine Co-Sympathien verteilt hat.

War es bei der WM 2010 hier im Blog Uruguay, das die Rolle übernahm, die sonst eigentlich immer Belgien spielen soll, welches sich aber partout nicht mehr für große Turniere qualifizieren will, wird es diesmal wieder Irland sein.

Eine Flasche leer als Trainer, alle Spieler — mit Ausnahme von Robbie Kean (LA Galaxy) und Aiden McGeady (Spartak Moskau) — stammen aus der Premier League, mit einem Viertel irischer Vorfahren in sich. Dazu die zumindest als Legende noch existente Trinkfestigkeit: In Irland galt man geraume Zeit vor dem Gesetz so lange als nicht betrunken, wie man noch stehen konnte. Sowie die herrlich grünen Trikots und der unbändige Kampfeswillen. Was würde man da mehr wollen, um mit einem Team zu sympathisieren?

Nun, man würde vielleicht guten Fußball sehen wollen, eine Angelegenheit, mit der Mannschaften aus Irland selten dienen können. Aber am Ende, die alte Litanei, zählt der Erfolg, und der macht selbst den irischen Fußball sexy, wenn er im Stade de France nur durch ein Handtor oder bei einer WM nur im Elfmeterschießen bezwungen werden kann, nachdem er zuvor bereits mehrere Mittelgroße ausgeschaltet hat.

Und Mittelgroße gibt es satt und genug bei dieser EM, dazu zählen nämlich alle außer Deutschland und Spanien. Kleine gibt’s bekanntlich eh nicht mehr, die Gastgeber haben immer einen Bonus (es sei denn, sie heißen im Jahr 2000 Belgien) und so steuern wir also auf eine EM zu, bei der es zwei große Favoriten gibt — und keinen einzigen echten Underdog.

Weshalb in jeder Gruppe alles möglich ist. Klingt trivial, ist aber in vielen Gruppenkonstellationen der Historie nicht der Fall gewesen.

„Alles möglich“ bedeutet bekanntlich wiederum, dass auch die Favoriten früh ausscheiden können, weshalb es klug ist, beizeiten für ein Zweitteam gesorgt zu haben. Mein Bekenntnis steht also fest.

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Alle EM-Stadien im 360°-Panorama

Der altbekannte Service rund um die großen Sportereignisse ist da: Alle EM-Stadien im 360°-Panorama gibt es mal wieder von Google Street View, hier die einzelnen Links.

Ukraine

Polen

Man muss allerdings mit Bedauern feststellen, dass man sich den Besuch der Links zu den Innenansichten der Stadien der EM sparen kann. Einzig Posen fällt ein wenig aus dem Rahmen, mit Abstrichen Donezk, ansonsten sehen alle Stadien von innen nahezu identisch aus: Die Steilheit der Ränge, die Form der Bestuhlung, das Fehlen von besonderen Merkmalen.

Natürlich ist es gut und richtig — Stichwort weiße Elefanten — dass man die Stadien alle nach dem gleichen Bauplan gebaut und nur in verschiedenen Farben angemalt hat. Die Leckerbissen sollen schließlich auf dem Rasen, nicht auf den Rängen stattfinden.

Ein bisschen bedauerlich ist es allerdings schon, dass nun das, was in der Bundesliga Standard geworden ist, auch für die Übertragungen der Spiele der EM 2012 gelten wird: Am Erscheinungsbild des Stadions wird man nicht erkennen können, aus welcher Stadt ein EM-Spiel gerade übertragen wird. Oder wenn doch, dann nur an der Farbe der leeren Sitze. (Wie man hört, gehen Karten insbesondere für die Ukraine ganz schlecht.)

Klar, first-world-problems sind das, dass die Stadien „nicht abwechslungsreich genug gestaltet sind“, zumal zugegebenermaßen die Form eines für den Besucher optimalen Stadions nicht allzu viel Variation zulässt. Und doch hätte man sich, einfach fürs Häätz, so ein kleines, winziges architektonisches Schmankerl hie und da mal gewünscht.

Dann eben doch nur auf dem Rasen.

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