Disclosure: Die Coca-Cola Company lud mich zu dieser Reise ein, da ich im Vorfeld der EM zwei mal die selbe Reise in ihrem Name verloste.
Zur Vorbereitung auf die Reise in die Ukraine gehörte auch jene fast schon anachronistisch anmutende Handlung, dass man Geld umzutauschen hätte, bevor es dann schließlich vom Flughafen Köln zum neu aus dem Boden gestampften Flughafen L‘viv gehen würde. Im Bild 200 ukrainische Hrywnja (gesprochen: Griwnija), die in etwa dem Gegenwert von 20 Euro entsprachen. Viel mehr war auch nicht nötig, sollte es doch am selben Abend wieder zurück in deutsche Gefilde gehen und ein Bier im Stadion kostete 16 Hrywnja, ein Softdrink 14 Hrywnja,
Mit einer Fluggesellschaft namens „Germania“ in Lemberg zu landen, die Fußballfans das übliche „Hurra, Hurra, die Deutschen, die sind da!“ skandierend, da kann man auch ohne größeres Geschichtsbewusstsein schon mal ernsthafte Beklemmungen bekommen. Allerdings blieb der Abend abgesehen von den unsäglichen „Sieg!“-Rufen der deutschen Fans an diesem unpassenden Orte ansonsten frei von derartigem Potenzial.
Einmal aus dem Flugzeug ausgestiegen, konnte man sofort bestätigen, dass Philipp Lahm mit seiner Bezeichnung von der Sauna nicht ganz Unrecht hatte, in welcher man sich im ukrainischen Sommer zwangsläufig befand.
Etwa 30°, wobei diese zugegebenermaßen nicht die für Deutschland typische Schwüle erreichten, bei längerem Rumstehen und Warten auf den Weitertransport schon für den einen oder anderen Sturzbach an Schweiß sorgten. Fußball spielen hätte man unter diesen Bedingungen nicht unbedingt wollen, oder zumindest, wenn, dann just for fun und nicht ausgerechnet ums Weiterkommen oder Ausscheiden bei einer EM.
Der Hitze war das spätere, etwas lahme Auftreten der deutschen Nationalspieler möglicherweise gezollt, vielleicht hatte Jogi sie aber auch nicht informiert, dass sie im ungünstigeren Fall tatsächlich noch ausscheiden konnten. Meist ist es ja so, dass die Spieler sich herzlich wenig darum kümmern, welche Konstellation zu welchem Ergebnis führt, vielleicht war wenigstens der erfahrene Hase Miroslav Klose so schlau gewesen, sich vorher zu erkundigen. Von Siegeswillen war aber weder etwas zu spüren noch etwas zu sehen, als die Partie schließlich um 21.45h Ortszeit begann. Und immer noch etwa 30°C herrschten.
Zuvor stand ja noch der Trip vom niegelnagelneuen Flughafen zum Stadion an. So niegelnagelneu war der Flughafen, dass er noch nach „Autohaus“ roch, wenn man versteht, was ich meine. Und so neu war er auch, dass sein Vorplatz beim Schweifenlassen des Blickes nach rechts schon nach wenigen Metern endete.
Ansonsten strahlte der Flughafenvorplatz in allerschönster Neuheit.
Unsere Reisegesellschaft wurde dann gleich auch noch in einem Bus befördert, der mit Wilhelm-Busch-Zitaten geschmückt war eine nette Reminiszenz an das Herkunftsland der Reisenden.
Zudem wimmelte es überall vor Freiwilligen, die uns helfen sollten, den richtigen Bus und somit zum Stadion zu finden.
Da wir aber offensichtlich die letzten Gäste für jenen Tag waren, packten die Volunteers dann auch schnell zusammen, nachdem wir in die richtigen Busse verfrachtet worden waren. Auf dem Rückweg wimmelte es zwar später nochmal vor freundlichen Helfern, aber diese waren dann keinen Fotoeindruck mehr wert.
Die Fahrt vom Flughafen zum Stadion im Reisebus war dann leider die einzige Gelegenheit einige Impressionen aus der Ukraine zu erhalten, die nicht aus UEFA-gesteuerten Bauwerken bestand.
Hier eine Kirche in der Ukraine.
Eine typische Straßenszene abseits der Altstadt. Bröckelnde Bauwerke allerorten, dazu herrlichstes Frühsommerwetter und viele, tapfer sich Hügel hinaufrollende Straßenbahnen (bzw. O-Busse).
Das Stadion selbst war mit einer Metallumrandung eingefasst.
Die Toiletten, ja nun, sie funktionierten, aber man hatte vergessen, die Seifenspender aufzufüllen oder gar einen Papierkorb für die Papierhandtücher aufzustellen, so dass sich schon lange vor Anpfiff Berge an Papierhandtüchern in den Toilettenvorräumen stapelten.
First-world-problems, wieder einmal. Später sollten die Toiletten dann an ihre natürlichen Kapazitätsgrenzen gelangen, weshalb der Autor auch nichts zum Spielverlauf zwischen 45. und 55. Minute schreiben könnte, selbst wenn er es wollte. Bemerkenswert friedlich aber die Stimmung auch dann, wenn es einen (auch noch so kleinen) Anlass zum Ärgern gegeben hätte.
45. Minute.
55. Minute am Catering.
Das Stadion war tatsächlich auf der Grünen Wiese errichtet worden, so dass man vom Stadion aus die Stadt nur erahnen konnte. Einmal auf den höheren Rang begeben, und schon rückte die Stadt, die typisch kommunistisch auch aus der Ferne anmutete, etwas näher.
Was gleichzeitig erklärte, wieso sich nur 20 Minuten nach dem Spiel der gesamte Vorplatz des Stadions schon geleert hatte: Erstens war es nun ja immerhin schon 23.30h Ortszeit, zum Anderen strebten alle daran interessierten zum Weiterfeiern in die Stadt.
Alle schon Richtung Altstadt?
Für uns ging es zum Flughafen, Zeit genug, denn wir verbrachten einige wenige Minuten im Stau, schon mal die Bilder von der Partie zu sichten. Wie überhaupt die Meinungen auseinandergingen, ob man ein gutes, mediokres oder eher glücklich gewonnenes Spiel gesehen hatte. Der Autor war der Meinung, dass die Mischung aus Hitze und fehlendem Glauben an ein tatsächlich mögliches Ausscheiden zu einer gewissen Laschheit im Auftritt geführt hatten, während andere Stimmen darauf verwiesen, dass man bei 9 Punkten aus 3 Partien wohl kaum meckern könne.
Meckern könne man allerdings über jene Pre-Game-Show, bei der ein englischsprachiger, ein dänisch- und ein deutschsprachiger Animateur sich etwa 90 Minuten lang vor dem Spiel alle Mühe gaben, den letzten Rest an Hirnschmalz aus den Fanhirnen zu entfernen. Ihre Bemühungen, Dezibelwettbewerbe und La-Olá-Wettbewerbe durchzuführen, verliefen dann auch mehrheitlich im akustischen Sand, weshalb es von dieser Form der Bespaßung auch keine Bilder zu sehen gibt.
Stattdessen fand kurz von Anpfiff dann doch noch einmal eine echte „Show“ statt, in der Tänzerinnen und Tänzer die Dänen, die Deutschen und einen Fußball symbolisierten und glaube ich etwas tanzten, was wohl kurz und knapp mit „schießt ein Tor für uns“ zusammengefasst wäre.
Kurz zuvor hatten sich Mats Hummels & Co direkt vor unserer Gegengerade warm gemacht. Was angesichts der Temperaturen etc. pp.
Die Dänen waren vielzählig und -stimmig erschienen.
Das Kapitänchen war ebenfalls da, heute einen seiner besseren Tage erwischt habend.
Und die überaus herzigen Maskottchen ebenfalls.
Diese Kameras fingen den Elfmeter für Dänemark ein, den es dann nicht gab.
Nach der Partie also die schnelle Rückreise, auf dem folgenden Suchbild befinden sich Boris Büchler, Matthias Opdenhövel und Steffen Freund, die, das darf man netterweise erwähnen, keine Extrawurst bei Boarding oder Passkontrolle erhielten.
Von da aus dann ins Hotel.
Ein müdes Deutschlandshirt abgelegt. Drei Punkte, um einen Länderpunkt beim Groundhopping reicher, allerdings ohne besonderen Glanz im Spiel. Ein etwas zu kurzer Trip in eine andere Welt, das erste EM-Spiel im Paket nach Hause mitgenommen.