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Kategorie: Aus Liebe zum Spiel

Wo man zockt, da lass dich nieder

[Update] Alle Fünferpacks der Bundesliga im Video

[22.9.2015: Update mit Robert Lewandowskis Fünferpack von heute, dem ersten in diesem Jahrtausend in der Bundesliga und dem ersten seit 24 Jahren.]

Naja, fast alle. Dazu die Bilder vom einzigen Spiel in 50 Jahren, in welchem ein Spieler der Bundesliga 6x traf. Wo liegt eigentlich Messis Rekord? Dieter Müller darf seinen jedenfalls nun schon seit 36 Jahren hegen und pflegen. Fernsehbilder gibt es allerdings keine davon.

Dieter Müller, 17. August 1977 1. FC Köln — Werder Bremen 7:2



Von hier an dann alle fünffachen Torschützen, welche es in der Liga je gab. Einziger Spieler, dem dies mehrfach gelang, ist die Standardantwort bei Quizspielen, wenn es um Torrekord geht: Gerd Müller. Und das gleich vier Mal.

Robert Lewandowski, 22. September 2015, Bayern München — VfL Wolfsburg 5:1

[Video folgt]

Michael Tönnies, 27. August 1991 MSV Duisburg — Karlsruher SC 6:2



Dieter Hoeneß, 25. Februar 1984 Bayern München — Eintracht Braunschweig 6:0



Frank Hartmann 1. November 1986 1. FC Kaiserslautern — FC Schalke 04 5:1




Jürgen Klinsmann, 15. März 1986 Fortuna Düsseldorf — VfB Stuttgart 0:7



Jupp Heynckes, 29. April 1978 Borussia Mönchengladbach — Borussia Dortmund 12:0



Gerd Müller, 10. September 1976 Bayern München — TeBe Berlin 9:0



Gerd Müller, 5. Mai 1973 Bayern München — 1. FC Kaiserslautern 6:0



Gerd Müller, 19. Februar 1972 Bayern München — Rot-Weiß Oberhausen 7:0



Franz Brungs, 2. Dezember 1967 1. FC Nürnberg — Bayern München 7:3



Leider bislang nicht als bewegte Bilder zu finden:

Atli Edvaldsson, 4. Juni 1983 Fortuna Düsseldorf — Eintracht Frankfurt 5:1
Manfred Burgsmüller, 6. November 1982 Borussia Dortmund — Arminia Bielefeld 11:1
Gerd Müller, 12. Juni 1976 Bayern München — Hertha BSC 7:4
Klaus Scheer, 1. September 1971 FC Schalke 04 — 1. FC Köln 6:2
Rudolf Brunnenmeier, 27. Februar 1965 TSV 1860 München — Karlsruher SC 9:0
Karl-Heinz Thielen, 7. Dezember 1963 1. FC Köln — 1. FC Kaiserslautern 5:1

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(Echtes) Gewinnspiel: Härringers Zeichnungen und ein Quiz zur Nationalmannschaft

Jeder durch den Fußballkosmos im Netz Streifende wird ihn kennen: Christoph Härringer und seine geniale Spottschau, in der er allwöchentlich die Ereignisse im Fußball aufs Korn nimmt. Neben dem wissenden Witz überzeugen auch die wunderbaren Zeichnungen der Protagonisten des deutschen und des Weltfußballs. Übrigens ist Härringers Cartoon der meistveröffentliche in deutschen Printmedien überhaupt.

Heute gibt es hier ein Buch mit seinen Zeichnungen zu gewinnen, gleich zwei glückliche Sieger wird es geben.

Das große Quiz zur NationalmannschaftJenes nebenstehende Buch aus dem Ellert & Richter Verlag ist zu gewinnen, welches nicht allein Härringers Cartoons zeigt, sondern in erster Linie ein Quizbuch ist. 123 Fragen zur Nationalmannschaft hat Günther Misenta zusammengetragen, garniert eben mit den Zeichnungen von Härringer. Für Experten wie, hüstel, hier im Haus ist nicht alles unlösbar. Klassiker sind dabei von Rekordtorschützen und WM-Teilnahmen (auch anderer Nationen), mittelschwere Fragen, angenehm viele mit aktuellem Bezug und somit noch nicht endlose Male durchgekaute. Aber auch völlig Unbekanntes wie die Frage nach dem Urheber des Zitats „Wer oben ist, darf die unten nicht vergessen“. Wer die Antwort wissen möchte, von welchem Bundestrainer diese Worte stammen, der hat diesmal eine wirklich einfache Aufgabe zu bewältigen.

Natürlich keine Quizfrage, dafür gibt es ja „Das große Quiz zur Nationalmannschaft“ zu gewinnen.

Die Aufgabe ist heute wieder ein freier Text. Und zwar zum Thema:

Welches Pflichtspiel der deutschen Nationalmannschaft war das schlechteste (aus deutscher Sicht oder insgesamt), das Du je sahest?

Natürlich mit ein, zwei, drei bis beliebig vielen Sätzen an Erläuterung dazu. Also drei Sätze wären dann schon Pflicht. Heute gehe ich mal nicht in Vorleistung, weil ich dafür für die Zeit zwischen 1998 und 2002 so lange überlegen muss. Aber ich melde mich auch noch in den Kommentaren, wenn ich mich entschieden habe. Euch bis dahin viel Erfolg bei der späteren Auslosung der beiden Gewinner!

Antworten sind bis nächsten Freitag, 18. September, 12.00h möglich. Entscheiden wird das Los, nicht die Qualität der Antwort.

Also?

PS: Die „Schande von Gijon“ läuft natürlich außerhalb der Wertung und darf nicht gewählt werden.

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Die Bellemans-Affäre

Willkommen im Bildungsblog „Trainer Baade“. Das Folgende ist mehr oder weniger von Wikipedia abgeschrieben, das macht es aber nicht weniger wissenswert. In dieser Woche spielte der Club Brügge bei Manchester United, ging sogar 1:0 in Führung, musste sich am Ende aber doch mit 1:3 geschlagen geben. Trainer der Brügger war niemand Geringeres als Michel Preud‘homme, seines Zeichens Welttorhüter* des Jahres 1994, damals in Diensten des KV Mechelen und von Benfica sowie natürlich der belgischen Nationalmannschaft.

Kurz mal nachgelesen, was er zwischen diesen beiden Stationen, heute Trainer von Brügge, vorher Nationaltorhüter von Belgien, so trieb, brachte eine erstaunliche Notiz zu Tage.

1982, nach dem Endspiel, wurde Preud’homme wegen einer Bestechungsaffäre für drei Jahre vom belgischen Fußballverband gesperrt.

Quelle.

Der hier offensichtlich fälschlicherweise als aufrichtiger Sportsmann wahrgenommene Preud‘homme sollte Spiele manipuliert haben? Leider gab dessen deutscher Text bei Wikipedia nicht mehr dazu her. Flugs bei Twitter nachgefragt, kamen gleich drei Artikel ans Tageslicht.

Zunächst findet man bei 11Freunde die folgenden Zeilen:

Und nach dem Sieg gegen die Niederlande konnte auch endlich Thys selbstbewusst vor die Kameras treten. Er sagte: »Wir haben nun die große Chance aus dem Tal der Tränen herauszukommen.« Er meinte: Die Folgen des Bestechungsskandals von 1982. Damals hatte Standard Lüttich den Sieg gegen Thor Waterschei mit 11.000 Euro erkauft, wie Eric Gerets im Februar 1984 vor dem Brüsseler Untersuchungsrichter gestand.

Quelle.

Die französischsprachige Wikipedia widmet der ganzen Affäre auch gleich einen kompletten Artikel:

„Affaire Standard-Waterschei“

Quelle.

Dort erfährt man mit ein wenig Google-Übersetzung, was man dann auf deutsch wiederum in kürzerer Version in dem Beitrag zum damaligen Trainer von Standard Lüttich lesen kann, bei dem Michel Preud‘homme zu jener Zeit das Tor hütete, im Beitrag zu Raymond Goethals unter der Überschrift „Skandal in Lüttich“.

Im Februar 1984 eröffnete sich aber ein unrühmliches Kapitel für Goethals und Standard Lüttich. Ein Bericht des Untersuchungsrichters Guy Bellemans zeigte eine Urkundenfälschung von Goethals im Zusammenhang mit einem von ihm mitinitiierten Plot auf Spieler des Gegners vor dem letzten und meisterschaftsentscheidenden Saisonspiel 1982/82 gegen THOR Waterschei, einem Vorgängerverein des heutigen KRC Genk, zu bestechen, begangen zu haben.

Quelle.

Genaueres entnimmt man am besten dem französischsprachigen Artikel.

Wir halten jedenfalls fest: Manipuliert wird immer nur auf dem Balkan oder in Asien und Menschen, die mit Fußball zu tun haben, sind stets Sportsleute durch und durch. Würden niemals ein Spiel manipulieren, ob nun im Bundesliga-Skandal oder in der Bellemans-Affäre, wie der Vorfall in Belgien seltsamerweise nach dem Namen des zuständigen Richters statt der handelnden Akteure genannt wird. Hierzulande bislang weitgehend unbekannt, aber das ändert sich hiermit ja gerade.

Die oben genannten drei Jahre als Strafe wurden später auf ein halbes Jahr reduziert, sodass Preud‘homme keine allzu großen Lücken im Lebenslauf hinnehmen musste. Nur seine Integrität, die weist seitdem einige größere Lücken auf. Was niemanden daran hindert, ihn weiter als Trainer zu beschäftigen, aktuell eben der Club Brügge.

2008 war er übrigens mit Standard Lüttich oder Standard de Liège zum ersten Mal seit 25 Jahren wieder belgischer Meister geworden. Und Lüttich ist als mehr oder weniger einziger Klub von Belang aus der Wallonie auch immer ein Teil des Dramas um die schwächelnde Kohäsion Belgiens.

PS: 11.000 (!) Euro.

* Wie fragwürdig die Vergabe dieser Auszeichnung ist, lese man beim indirekten freistoss nach.

Mit Dank an ker0zene und KohlenSchaufler.

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Heels over Head

Achja, „besondere“ Tore sieht man ja mittlerweile minütlich ohne Ende. Selbst Tore von Torhütern sind Standard, zumindest wenn man sich auf den Weltfußball bezieht. Jeden Tag erzielt irgendwo ein Torhüter ein Tor in letzter Minute.

Und doch: Auf diese Weise hat man es dann noch nie gesehen. Verständlich, der Jubel der Fans und die sich leicht überschlagende Stimme des Reporters.



Martin Hansen für ADO Den Haag zum 2:2 gegen PSV Eindhoven.

Am Ende wird es dann doch nie langweilig.

Hattip an Andreas Weyrauch.

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Bundesliga-Trikot gewinnen: „I‘m Everton“

So, hier gibt es dank Outfitter wie auch schon im letzten Jahr wieder ein Bundesliga-Trikot zu gewinnen. Dieser Beitrag läuft bis nächsten Donnerstag, 12h mittags. Ihr könnt ein Bundesliga-Trikot von „Outfitter“ gewinnen. Einzige Aufgabe: Erzählt in mehr als drei Sätzen, warum Ihr Sympathisant eines wo auch immer ansässigen ausländischen Clubs geworden seid. Falls das auf Euch nicht zutrifft, dann erzählt, warum Ihr Euch vorstellen könntet, irgendeinen ausländischen Club Eurer Wahl sympathisch zu finden. Einfach kommentieren und schwupps an der Auswahl des Gewinners eines Bundesliga-Trikots frei Haus und nach Wahl von Outfitter teilnehmen. Und das dann zu Beginn der neuen Bundesliga-Saison im Briefkasten haben.

outfitter-bundesliga-fanshop

Er war ein wenig, sagen wir, problematisch. Ich war 14 oder so. Er war 14 oder so. Aber: Er wusste, was Bier ist. Ich wusste auch, was Bier ist, hatte auch schon ein paar in meinem Leben getrunken. Nicht zu vergleichen natürlich mit ihm. Er hatte wahrscheinlich schon Dutzende Fässer an Bier leergetrunken. Der Unterschied war: In Deutschland kostete das Bier 1,20 DM pro Glas in der Kneipe. Muss ungefähr so auf ihn gewirkt haben wie 10 Pfennig. Er tat sich viele von den Bieren rein und das gerne und mit zunehmender Freude. Damals kostete eine Schachtel Zigaretten schon ungefähr 20 DM in England, in Deutschland noch 4 DM. Wir waren eigentlich gar nicht verabredet, er wohnte nicht bei mir, war aber in meiner Stufe auf mich aufmerksam geworden, weil ich mich für Fußball interessierte „Ey mate, blablablablablablabla unverständliches Scouser-Zeug“. Ich nickte. Hatte er sicher Recht mit, wovon er auch sprach. Er fragte dann auch, ob wir nicht ausgehen könnten. Meine Eltern meinten, ich solle mein Englisch verbessern, was also ein „Ok“ bedeutete.

Er redete wieder irgendwas von „Ey mate, blablablablablablabla, Scouser-Gebrabbel“, ich verstand kein Wort, aber wir gingen aus und er schüttete sich Biere rein, als gäbe es kein Morgen. Irgendwann war er in dem Laden, in dem ich später noch kellnern sollte, wo oben Konzerte stattfanden und im Erdgeschoss normaler Kneipenbetrieb war, so voll, dass er auf einem Sofa einpennte. Ich weckte ihn, als wir von treusorgenden anderen Eltern abgeholt wurden, er stand auch sofort auf und brabbelte „Ey, mate“ und dann fuhren wir heim.

Im Grunde hatte ich nie ein echtes Wort mit ihm gewechselt, dem Austauschschüler aus einem Vorort von Liverpool, aber irgendwie hatte er mich infiziert. Wie er – typisch für Engländer in jener Zeit, aber völlig untypisch in Deutschland in jener Zeit – überall im FC-Everton-Trikot hinging, wo er auch war, ob im Museum, in der Schule oder eben im Pub, äh, in der Kneipe. Seitdem „bin“ ich Everton, wenn es um die Premier League geht, „ey mate“, ja brabbelbrabbel, aber so besoffen er auch immer war, er war immer nett. Seitdem bin ich Everton und schaue in der Premier League immer zuerst, wo Everton steht. Ich mag ihre Trikots, ihr Stadion, den Goodison Park, und ich mochte auch den langjährigen Trainer David Moyes, bevor er zu Manchester United wechselte.

Ich kann seitdem sagen, „I‘m Everton“. Wenn auch nur ein bisschen. Und mit dem unverständlichen Scouser-Zeug hab ich auch noch meine Probleme.

Aber „I‘m Everton“.

So und jetzt Ihr. Muss keine tolle Story sein, einfach erzählen, warum Ihr welchen ausländischen Club mögt.

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Die traurigen Auswirkungen der Subboteo-Tippkick-Schere

Fußball ist Popkultur. In Deutschland ist populäre im Sinne von allgemein akzeptierter Kultur aber größtenteils ein Haufen Scheiße. Nirgendwo sonst baut man so gute Autos, hat aber einen derart grauseligen Musikgeschmack, dass man sich im Urlaub beim Kennenlernen von Menschen aus anderen Nationen augenblicklich den eigenen Tod wünscht, sobald diese die Frage danach stellen, welche tollen Band es denn in Deutschland gäbe. (Welche die Gegenüber kennen könnten.)

Die Unterschiede zwischen den einzelnen Kulturen sind popkulturell so groß, dass es langfristig betrachtet nur England sein konnte, dass so etwas Großartiges wie den Fußball erfand. England erfand ja zum Beispiel auch Winston Churchill, der den Nazis niemals nachgeben wollte. England erfand John Lennon. Ein bisschen auch den schwülstigen Paul McCartney. Diese beiden zusammen aber waren es, welche mit ihrem Song „She Loves You (Yeah Yeah Yeah)“ dafür sorgten, dass Menschen unterschiedlichen Alters in Fankurven/-Tribünen (hier: The Kop beim FC Liverpool) plötzlich anfingen zu singen. (Und damit natürlich eine ordentliche Oxytocin-Ausschüttung bei den Beteiligten bewirkten, woraufhin der eigentliche moderne Fußball, unabhänig vom Geschehen auf dem Platz, geboren war. Danke an Lennon/McCartney also, signed: wir lieben Fußballfans.)

Dass die kulturellen Unterschiede, da der Fußball einmal geboren war, zwischen den einzelnen Kulturkreisen aber nicht aufhörten, das war damit zuerst noch nicht klar. In England badete man lange noch im Gefühl, die besten Spieler der Welt zu besitzen. Man war, klar, das Britische Empire existierte in Teilen noch, so arrogant, dass man nicht mal einsah, sich überhaupt dem Gegner stellen zu müssen. Es war doch sicher, dass englische Spieler nicht gegen auswärtige verlieren würden. Wie man heute weiß, würde England nie wieder bei einer WM etwas reißen, und als das anders war, auch nur mit der Hilfe eines Linienrichters, der nicht wusste, wie ihm auf der Linie geschah, im Zweiten Weltkrieg aber gegen die Deutschen gekämpft hatte. Hatte müssen.

Während die Teutonen Weltmeistertitel nach Halbfinalteilnahme nach und so weiter absahnten. Irgendwas muss da schief gelaufen sein im Verständnis von Fußball in England.

Lange Einleitung, kurzer Sinn.

Die Antwort ist einfach: Es ist natürlich die Gestaltung von Tippkick versus Subbuteo.

Bei Tippkick hat man nur einen Feldspieler pro Team. Dieser muss alles reinbölzen, was er vor die Flinte kriegt. Es gibt keine zweite Chance (wenn der Ball nicht richtig liegen bleibt). Es gibt nur diese eine Gelegenheit. Diese muss man nutzen. Effizienz und so. Apropos „so“ — so wachsen Kinder in Deutschland auf. Mit Tippkick. Schieß ihn jetzt rein, denn eine zweite Chance bekommst Du wahrscheinlich nicht.

Anders ist das in England. Dort wachsen Kinder mit „Subbuteo“ auf. Hier gibt es tatsächlich elf Spieler auf dem Spielfeld (und übrigens fantastisches Zubehör, für das man fast sein Weihnachtsgeld ausgeben würde, weil es so liebevoll und so schön ist), aber hier kann man eben auch Kombinationen spielen. Was natürlich zu der Annahme verführt, man hätte noch eine zweite Chance im Spiel, wenn man einen Fehlpass spielt.

Mit Subbuteo wachsen englische Kinder auf. Deutsche Kinder mit Tippkick.

Ich denke, es gibt hier keine Zweifel, dass damit der Grund für die vier Weltmeistertitel (plus vier Vize-Weltmeistertitel) der Deutschen gefunden wurde, während England gerade ein Mal Weltmeister unter Zuhilfenahme von früheren Allierten wurde und ansonsten bei allen WM nur noch ein einziges Mal (!) überhaupt das Halbfinale erreichte. Nun gut, die Fakten sind ja soweit bekannt, nun also auch endlich die Ursache.

Es ist die Subbuteo-Tippkick-Schere. Sehr schön illustriert übrigens in diesem Video von den Undertones, auch wenn diese aus Nordirland stammen, damit aber ja doch aus einer sehr ähnlichen Kultur.



Ein trauriges Kapitel des englischen/britischen Fußballs in all seinen Auswirkungen. Aber ein schönes für alle Liebhaber von Fußball als Popkultur (und von Subbuteo). Also, los, hört es Euch an.

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Freundschaftsspiel Deutschland — Brasilien 1981 in voller Länge

Das muss einfach mal gezeigt werden, denn es war die erste Partie, die ich live im Fernsehen sah. Vielleicht erinnert sich noch jemand an den Hashtag zu dem Thema, der letztens bei Twitter rumging. Hier also mein erstes Spiel im TV. Nehme mal an, dass ich damit einer der wenigen Glücklichen bin, dessen erstes Spiel noch in voller Länge bei youtube zu finden ist.



Full match als Video: Deutschland — Brasilien 1981, Freundschaftsspiel in Stuttgart, Neckarstadion.

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Erinnert sich jemand an Kalle Del‘Haye? (Song)

via @laughingball

Natürlich erinnert sich jeder an Kalle Del‘Haye oder kann zumindest etwas mit dem Namen anfangen. Obwohl er eigentlich eher ein Fall für die Rubrik „Mit Legenden aufräumen“ wäre, wie man dieser Auflistung* entnimmt:

1980/1981 FC Bayern München Angriff 13/34
1981/1982 FC Bayern München Angriff 8/34
1982/1983 FC Bayern München Angriff 31/34
1983/1984 FC Bayern München Angriff 22/34

… erscheint er jetzt in jener Rubrik, in die auch das Toni-Schumacher-Lied von Knochenfabrik passt. Der Song ist von Marcus Wiebusch und entstammt einem Solowerk mit dem Namen „Hippiekacke“. Nunja.

* Okay, die letzte Saison sah dann so aus:

1984/1985 FC Bayern München Angriff 0/34, aber reicht wirklich eine Saison zur Legendenbildung? Anscheinend ja.

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Delling mit Schnörres

Auch beim NDR fließt ein wenig 11Freunde-Blut in den Adern und man widmet einen ganzen, wenn auch kurzen Beitrag den Modesünden früherer Moderatoren des „Sportclub“, mit dabei der im Titel erwähnte Delling mit dem im Titel erwähnten Gesichtsschmuck. Ansehen auf eigene Gefahr.

Man darf annehmen, dass sich das Ganze nicht im „Movember“ ereignete.

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Talent Max Kruse bei Werder im Interview

„Natürlich sieht man es gerne am Fernsehen, wenn man selber spielt.“

Talent Max Kruse im Interview bei Werder Bremen 2008.



Eigentlicher Anlass, dieses Video zu zeigen, ist aber der Fund eines Twitter-Accounts, der alte Schätzken aus dem Archiv von Werder TV twittert. Fußballkultur in Reinform, wobei es nicht nur um Sport, sondern auch ums klassische Vereinsleben geht. Natürlich nur echt mit dudeliger Musikuntermalung und den obligatorischen Interviews mit dem Pächterpärchen der Vereinskneipe. Und Otto Rehhagel, wie er den Fußball, das Leben, die Welt und alles, was sonst noch existiert, erklärt.

Hier entlang: WerderTVArchiv.

Gibt es so etwas auch von den TV-Sendern anderer Clubs?

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Zieh, Willem, zieh! Huxhorn trifft als Torwart

Quasi als Nachtrag zum Beitrag von letztens mit den Toren von Torhütern in der Bundesliga. Allerdings ist hier ein Video von einem Torhüter-Tor in der 2. Bundesliga aufgetaucht. Und dennoch natürlich nicht weniger sehenswert. Man darf auch dieses Tor als „aus dem Spiel heraus“ werten, und ja, dann bleibt es einfach ein sehr Ungewöhnliches.

Wilhelm Huxhorn trifft für Darmstadt 98, allerdings laut fussballdaten.de gegen Fortuna Köln und nicht wie im Beitrag behauptet gegen Waldhof Mannheim. Geschehen ist es aber in jedem Falle.

Nachtrag, wie die Diskussion in den Kommentaren zeigt, ist es tatsächlich ein Tor gegen Waldhof Mannheim, welches aber offiziell dem Stürmer angerechnet wurde. Der TV-Kommentator liegt also richtig, wenn er von Waldhof spricht und auch von der 2. Liga. Vom Tor bei Fortuna Köln existieren keine Aufnahmen. Danke an Jens.

Via nurdertim via HisTOOORie.

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Space Odyssey am Bökelberg

Heute ist bekanntlich alles schlecht. Früher was es noch schlechter. Mit Ausnahmen, versteht sich, die waren nicht ganz so schlecht, wenn auch nicht so schlecht wie heute. Dieses Empfinden ist ein Motiv, das sich offenbar durch alles hindurchzieht, was der Mensch so erlebt, was gleichwohl nicht bedeutet, dass die Zukunft nicht noch viel schlechter werden könnte als Gegenwart und Vergangenheit nicht nur zusammen, sondern miteinander multipliziert.

Zum Beispiel die Einlaufmusik im Fußball. Diese ist heute eher noch schlechter zu nennen als man es sich überhaupt vorstellen kann. Für sich genommen mag „Hell’s Bells“ ein nettes Stück sein. Und auch wenn man im Fußball konservativ ist und Veränderungen scheut: Irgendwann ist das einst Neuartige und vielleicht ein bisschen Mutige daran selbst zum Relikt aus einer anderen Zeit geworden, verstaubt vor sich hin miefend. Wobei hiermit nicht der Song selbst gemeint ist, sondern diesen an einem (exemplarischen) Ort, an dem sonst Polizei- und Bundeswehrkapellen für „Stimmung“ sorgten, zum Ritual zu machen.

Ob Tor- oder Einlaufmusik, das tut sich da übrigens nicht viel.

Einer der in dieser Hinsicht widersprüchlichsten Clubs ist Borussia Mönchengladbach. Ist der Fansong an sich, der mit dem Schwur auf Baumaterial, einer der eingängigsten in der Bundesliga überhaupt und somit kurz hinter „Im Herzen von Europa“ (Eintracht Frankfurt) einzusortieren, so sucht die Tormusik an ohrenzermartendem Graus ihresgleichen in der Bundesliga. Gleichwohl man Tormusik unter Lucien Favre nicht allzu oft ertragen muss, steht sie doch wie erwähnt in Widerspruch zu dem, wie man ansonsten bei Borussia Mönchengladbach mit Musik und ihrem Einsatz beim Fußball umgeht.

Aus der (Wikipedia-) Biografie von Richard Strauß ist zu entnehmen, dass es da eine auch und gerade in der Schlechtigkeit der Vergangenheit bemerkenswerte Vorgehensweise gab, als die Fohlen wirklich noch wild, jung ad lib waren und auch dieser Ausdruck nicht zu reinem sich stetig selbst reproduzierendem Marketingsprech erstarrt war, und als die Borussia gerade erst begann, am Bökelberg die Bundesliga zu erobern.

Dort spielte man nämlich vorm Einlaufen der Mannschaften den Beginn von „Also sprach Zarathustra“, was bekanntlich wiederum (sehr frei) auf Nietzsches Werk „Also sprach Zarathustra“ beruht und noch bekanntlicher den Titeltrack zu „2001 – Odyssee im Weltraum“ darstellt.

Das Anfangsthema wurde bereits in den 1970er Jahren jeweils einige Minuten vor dem Anpfiff der Heimspiele der Fußballmannschaft von Borussia Mönchengladbach im alten Bökelbergstadion intoniert.

Quelle: Wikipedia.

Gerade im Falle eines an einem wochentäglich in niederrheinsch dichten Nebel gehüllten Bökelberg-Stadions — ohne jeden Zweifel und auch ganz ohne Verklärung einer der stimmungsvollsten Fußballorte in der ganzen Republik — und vor einem Publikum, dessen Gehirne noch weit entfernt von heutiger medialer Totalüberschwemmung waren, werden diese Klänge ihre besondere Wirkung nicht verfehlt haben. Gleichwohl ihnen das Aufputschende zu gleichem Zwecke genutzter Stücke heutiger Zeiten fehlt, wie glücklicherweise aber auch jenes Pathos, den die Champions-League-Hymne kleistenderweise verbreitet, werden alle Anwesenden, sofern mit Antennen für diese Art von musikalischer Wirkung ausgestattet, doch in eine recht andere Stimmung versetzt worden sein, als es Glocken aus der Hölle nach der x-ten Wiederholung noch zu tun vermögen, von reinem sprechgesanglichem Stammeln einiger Silben ganz zu schweigen. Wobei das wieder eine Frage der Prägung des Gehirns des Rezipienten ist. Es soll ja Menschen geben, die schon bei ganz anderen Anlässen „atemlos“ werden.

(Wer den Titel des Stücks nicht kennt, wird es beim Hören sofort erkennen.)

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