Von Uli Stein wusste man es, von Klaus Augenthaler wusste man es, Lothar Matthäus machte es in seiner üblichen weinerlichen Art klein („nur die ganz Leichten von Philip Morris“) und von einem der ganz Großen des Weltfußballs weiß man es nicht nur, man merkt es an seinen immer wiederkehrenden Herzoperationen und zu verlegenden Bypässen heute noch ständig: Johan Cruyff gehört auch dazu.
Dass aber Bernd Schneider ebenfalls unter den rauchenden Profifußballern zu finden ist, überrascht mich sehr. Ich bin fast schon geneigt zu sagen, dass er bezüglich seiner Technik und seines Spielwitzes durchaus in eine Reihe mit Johan Cruyff gehört.
Schaut man sich Schneiders Titelsammlung an, muss man trotz seiner großartigen Fähigkeiten wirklich Angst haben, dass dies der titelloseste Kapitän der Nationalmannschaft ist, der je eine Nationalmannschaft auf den Platz führte.
WM: 1× Platz 2 2002 mit Deutschland 1× Platz 3 2006 mit Deutschland Confederations Cup: 1× Platz 3 2005 mit Deutschland Champions League: 1× Platz 2 2002 mit Bayer Leverkusen DFB-Pokal: 1× Platz 2 2002 mit Bayer Leverkusen Bundesliga: 2× Platz 2 2000 und 2002 mit Bayer Leverkusen 1× Platz 3 2004 mit Bayer Leverkusen
Seine überragende Torquote von 2 Törchen in 74 Länderspielen als Mittelfeldspieler rundet die äußerst unglückliche Bilanz dieses vielfach unterschätzten vielleicht gerade wegen dieser Zahlen Spielers ab. Wollen wir hoffen, dass er die günstige Gelegenheit heute Abend nutzt, seinem Tor im letzten Spiel gegen Schweden ein paar weitere folgen zu lassen und später mal nicht allzusehr im Tal der Nichtbeachtung beim Betrachten der Länderspiel-Statistiken zu versinken.
Achtung, hier kommt eine klischeelastige Moralkeule:
Titellos ja, unglückliche Bilanz nein! Zählt denn immer nur der Sieger? Ist denn ein dritter Platz so viel weniger wert alswie ein erster? Kann man nicht auch als zweiter Sieger erhobenen Hauptes vom Platz gehen?
Und komm jetzt nicht mit Haching: Haching bleibt Haching und gut ist.
Ist Bernd Schneider ob seiner Titellosigkeit, seiner smokophilen Bescheidenheit, seiner mal mehr, meist weniger effektiven Dribbelkunst einer der sympathischsten Nationalspieler ever? Wer feiert schon Klose-Tore, die fallen wie überreife Pflaumen – Schneider-Tore werden dagegen zelebriert. Der gute Wein wird aus der Kammer gekramt, die Soli-Zigarette angesteckt, und der Kenner murmelt dazu in schüchternem Thüringisch ein zufriedenes „Herrlich“ vor sich hin.
alswie, nice! :-)
Aber schon Homer Simpson wusste: Wenn du verlierst, verstößt dich die Familie!
Er hat sein Tor gemacht! Und mal wieder viel mehr vorbereitet!
Ich bin doch auch Schnix-Fan, nolookpass. Gerade weil er so herrlich spielt, hätte er mehr verdient als einen Haufen zweiter Plätze. Und über sein mal wieder äußerst wichtiges Länderspieltor zum 13:0 hab ich mich auch sehr gefreut.
Wie es der Zufall so will, schreibt SPON heute in seinem Beitrag über die verschiedenen Marotten verschiedener Spieler und Trainer davon, dass Preben Elkjaer-Larsen sogar immer in der Halbzeit (!) rauchte. Respekt. Respekt an all die Nichtraucher in der Kabine, die das mitmachten.
Ich kenn noch nen sympatischen Fussball-Raucher: Dr. Socrates!
Stimmt. Und das als Arzt.
Noch’n Raucher: Wie man der Welt entnimmt, darf man über Jogi Löw schreiben: „Aber er behält seine Freiräume. Die Zigarette, der Espresso, Morgensport. Bei Löw ist nicht einmal die Lässigkeit gespielt.“