Unbekannt ist der Grund dafür, dass man sich bei den Vereinsnamen stets auf das Gründungsjahr bezieht, nicht aber auf den Monat oder den Tag. Klar, Letztere sind natürlich beliebig und immer wiederkehrend, was für das jeweilige Jahr nicht gilt. Dennoch ist diese Marotte komisch.
Wie es überhaupt seltsam ist, dass die Namensgebung im deutschen Fußball ausschließlich von der vorletzten Jahrhundertwende geprägt ist. Selbst Vereine, die sich wesentlich später gründen, nehmen Bezug auf diese störrisch-starre Nomenklatur und weichen keinen Deut von ihr ab. (Beispielsweise der in Wolfsburg im Jahr 1945 gegründete Club heißt doch tatsächlich „Verein für Leibesübungen“. So hat doch schon damals niemand mehr gesprochen.)
Jedenfalls taucht bei vielen Vereinen das Gründungsjahr auf, in manchen Fällen ist es sogar der überwiegende Teil des Identitätsstiftenden am Namen (Schalke, Hannover). Dabei hätte man statt nackter, allzu männlich, weil technokratisch wirkender Zahlen doch auch die lieblichen Namen der Monate wählen können, in denen die Vereine jeweils gegründet wurden. Das ergäbe zur Zeit folgende schön zu lesende Tabelle.
- März Mainz
- April Hannover
- September Stuttgart
- August Mönchengladbach
- September Wolfsburg
- Mai Schalke
- Dezember Dortmund
- Februar Bremen
- Juli Hoffenheim
- Mai Nürnberg
- Februar München
- Juli Leverkusen
- August Augsburg
- Mai Freiburg
- Juli BSC
- September Hamburg
- Juni Kaiserslautern
- Februar Köln
Dies als tatsächlichen Klubnamen verwendet und schon wären Konversationen in den Büros möglich à la „Wie hat April gespielt?“ „Gegen Juli verloren.“ Wobei es zugegebenermaßen ein wenig an Abwechslung mangelte, denkt man an die insgesamt 25.869 Vereine in Deutschland, für die dann nur 12 Namen zur Verfügung stünden. Allerdings sagt ja niemand, dass sich alle Vereine nach diesem Monatskram richten müssten.
Eine Auflistung, wie die Clubs hießen, wenn sie nach den Wochentagen benannt wären, an denen sie gegründet wurden, folgt demnächst. Oder vielleicht auch nie. Bei einer Auswahl von nur noch 7 statt 12 Möglichkeiten, aber 18 Kandidaten, verliert das Ganze vielleicht zu schnell an Reiz. (Was wie eine gute Ausrede klingt, nicht 18 mal einzeln den Wochentag nachschauen zu müssen. (Ein Aufwand, über welchen Torsten Wieland allerdings nicht mal ein Wörtchen verlieren würde.))
Mein Favorit: Februar Köln.
Februar, you know?, zwinker, zwinker, grins.
Februar! Natürlich. Ich verstehe. Mitgrins.
Ich check’s nicht.
Gibt’s doch schon („Geh doch nach drüben!“). Nicht in der Bundesliga, und auch nicht nach dem Gründungsdatum benannt, aber bspw. die Sportgruppe 25. April hat doch einen sehr schönen Namen.
Nach wie vor am schönsten und subversivsten (Berlin!) finde ich immer noch diese sächsische/sächselnde Referenz an eine alte amerikanische Filmklassikerserie der 30er und 40er Jahre bei so einigen Vereinen aus der Ex-DDR.
Und warum der Club so heißt, wie er heißt, ist mir, sofern das Datum stimmt, ein Rästel:
http://en.wikipedia.org/wiki/Club_Atl%C3%A9tico_3_de_Febrero
Der hingegen:
http://www.weltfussball.de/teams/naval-1-de-maio/
schön wären auch Namen, nach dem was die Leute da jeweils essen: Bratwurst Nürnberg, Spätzle Stuttgart, Bulette Berlin …
Auch die DDR-MArotte, Vereine nach Antrieben zu nennen, fand ich schön: Turbine, Dynamo, Lokomotive, Motor, Traktor ..
Wäre Manfred so freundlich, die Geschichte mit der Referenz etwas zu unterfüttern? Das klingt spannend, ist mir als nah am Beitrittsgebiet wohnender jedoch völlig verborgen geblieben.
Ich musste auch sofort an die Sportgruppe 25.April aus der Demokratischen Volksrepublik Korea denken, die Erfolg um Erfolg für den geliebten Führer holt.
Sischer dat, sternburg. Und bitte schön sächseln, gell: Dünner Mann Dresden :)
Karneval kann aber auch auf den Januar respektive März fallen ;)
Düüna-Mooh? Und ich dachte, meine Witze seien an den Haaren herbeigezogen..
3 de Febrero heißt so, weil die Stadt, in welcher der Verein beheimatet ist, an einem 3. Februar gegründet wurde. Zu entnehmen der spanischen Wikipedia.
Naja, sternburg, dann isses ja gut, daß die wenigen Haare, die ich noch hab, meist auf n paar Millimeter gestutzt sind ;)
Spanisch? Nett.
Das sind Blogbeiträge, bei denen ich selbst immer dachte, alle würden mich für bekloppt halten, weil ich nicht nur auf die Idee komme, es nachzusehen, sondern es auch noch tue. Und damit trifft dieser – genau meinen Geschmack.
August Augsburg klingt nach einem Darsteller aus einer Telenovela.