1989 erzielte Klaus Augenthaler das Tor des Jahres, Zeitgenossen erinnern sich mit Leichtigkeit, durch einen Weitschuss von der Mittellinie über Uli Stein im Tor von Eintracht Frankfurt hinweg. Für wen „Auge“ das Tor erzielte, muss man nicht erwähnen, schließlich ist er ein sogenannter „one club star“, der all seine Profispiele nur für einen Verein absolvierte.
Interessanter als das Tor an sich, welches bekanntlich später noch zum „Tor des Jahrzehnts“ gewählt wurde, ist die Preisverleihung, die Reinhold Beckmann für die Sportschau im Rahmen eines Hallenturniers wohl in der Westfalenhalle vornahm.
Da spricht Beckmann – gewandet in ein fürchterlich knallbuntes Hemd, das damals aber als todschick galt – davon, dass man jetzt die „Auslosung“ zum Tor des Jahres vornehmen werde. Nun ja, wenn es eh ausgelost wurde, hätte man ja keine Postkarten an die ARD schreiben müssen. Das taten aber nicht weniger als 800.000 Menschen und davon mehr als die Hälfte – man höre und staune – aus der DDR! (Wer hier länger mitliest, weiß, wie selten ein Ausrufezeichen in diesen Breiten ist, diese besondere Würdigung also bitte auch entsprechend zur Kenntnis nehmen.)
Darauf angesprochen, dass so viele Bürger der DDR für sein Tor gegen Uli Stein als Tor des Jahres gestimmt hätten, dankt Auge dann auch ganz brav dafür, dass diese ihm „das Vertrauen geschenkt“ hätten, so als sei er gerade zum Bundeskanzler gewählt worden.
Anderthalb kurzweilige Minuten jedenfalls, dieses Stück Zeitgeschichte der Ehrung des Torschützen des Jahres 1989.
Auge mit Aumann. Ich fand die gut.
Man mußte ja keine Schwätzchen halten. Nur zusehen.
Und meine Oma wohnte eh neben der Alten Försterei.