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Aufruf zu mehr Aufruhr

Hören Sie das?

Nein?

Sie hören keine Druckgas-Fanfaren von Weitem, das Gemurmel tausender Menschen, die sich auf den Anpfiff vorbereiten, keine „Olé, Olé“-Gesänge, keinen Capo und keinen Da, nicht die massenweise brutzelnden Bratwürste und die Audiowerbung des lokalen Autohändlers?

Nicht?

Das könnte daran liegen, dass Sie all das schon gestern gehört haben. Und am Freitag. Heute ist Sonntag, und er ist erst- und zweitligafrei.

Stille.

Wohltuende Ruhe, keine Hetze, keine Hast und vor allem das angenehme Gefühl, nichts verpassen zu können, wenn man sich anderen Dingen widmet.

Wie zum Beispiel jetzt gleich dem Zuschauen bei einem Amateurspiel. Man kann ganz in Ruhe sowohl physisch als auch mit dem — sofern an einem Sonntag überhaupt aktiviert — Verstand einfach an Ort und Stelle verweilen, wie es mit größerer Wahrscheinlichkeit auch die beteiligten Spieler nach der Partie tun werden. Niemand wird nach Abpfiff zum Auto hetzen, auf dass er rechtzeitig zu irgendeinem anderen Anpfiff in seinen eigenen vier Wänden weilt, niemand muss auf den Abend oder in Zweitligafällen sogar bis Montag Abend warten, bis er das endgültige Bild der Tabelle nach diesem Spieltag kennen wird und um dem ganzen die Krone der befreiten Empfindungen aufzusetzen: Die Spieler müssen während ihrer eigenen Partie nicht mit einem halben Ohr am Radio/Smartphone bzw. an den Äußerungen der Tribünen-Be-Sitzer hängen, um zu erfahren, wie es bei ihrem Lieblingsklub steht.

Ein Sonntag, wie er früher immer war.

Deshalb folgern wir: Der eine oder andere sollte sich gerne öfter mal zu dem einen oder anderen Aufruhr hinreißen lassen, nicht zu vergessen dabei: Diesen natürlich vorher auch ankündigen. Danke, bitte.

3 Kommentare

  1. Tja, leider spielen bei uns heute auch nicht allzu viele Amateure.

  2. Dass ausgerechnet gestern dann Eintracht-Fans das Stadion stürmen und Gladbach-Fans eine 62-jährige Frau ins Krankenhaus prügeln, macht es etwas schwieriger, den Titel noch unter Unterhaltung zu subsumieren. Natürlich sind derartige Formen von niemandem gewünscht, weder jetzt noch irgendwann. Sollte klar sein, hier.

    Ein bundesliga-spielfreier Sonntag muss anscheinend dennoch her, um den Hirnen und den darin entwickelten Emotionen von Minderbemittelten genügend Zeit zum Abkühlen zu geben. Ein Endlager für gewaltbereite Fans wäre vielleicht auch nicht schlecht, wenn Vergleiche aus der Welt der Atomenergie nicht mittlerweile das wären, was lange Zeit Vergleiche mit dem Fußball im Politikersprech waren.

  3. […] wichtig und gut so eine Spielfreier Sonntag ist, merke aber abends, dass Trainer Baade dies schon auf vorzügliche Art und Weise getan […]

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