Neben dem allseits bekannten „Afrika-Cup“ oder auch schlicht der „Afrikameisterschaft“ ῖ im Fußball das Pendant zur Europameisterschaft oder Südamerikameisterschaft … existiert noch ein anderer, kontinentweiter Wettbewerb des CAF, des afrikanischen Kontinentalverbands: die „afrikanische Nationenmeisterschaft“.
Diese Meisterschaft ist allerdings in der Weltöffentlichkeit wie in der deutschen Öffentlichkeit kaum bekannt. Dafür gibt es mehrere Gründe. Erstens wurde der Wettbewerb erst vor wenigen Jahren, vor nicht einmal einem Jahrzehnt, eingeführt. Seine Premiere feierte der Wettbewerb erst im Jahre 2009, also gerade mal kurz vor der vorletzten Weltmeisterschaft. Seitdem gab es dann aufgrund einer Umstellung des Jahres der Durchführung des Afrika-Cups erst zwei weitere Ausgaben, bzw. die insgesamt vierte ist gerade in vollem Gange in Ruanda.
Doch viel entscheidender für die mangelnde Bekanntheit ist wohl vor allem der eigentliche Grund, weshalb dieser Wettbewerb aus der Taufe gehoben wurde. In ihm sind nämlich lediglich jene afrikanischen spielberechtigt, welche in der heimischen Liga des Landes ihrer Nationalität unter Vertrag stehen. Die Absicht ist klar: Auch jenen afrikanischen Fußballern, welche (noch) nicht den Sprung nach Europa geschafft haben, ein Schaufenster im Weltfußball zu bieten.
Denn tatsächlich wird der Wettbewerb mit voller Qualifikation ausgetragen, bei der selbstredend ebenfalls schon nur die Spieler aus den Heimatligen eingesetzt werden dürfen. Allerdings treten bislang nicht alle Mitgliedernationen des CAF zur Qualifikation für die afrikanische Nationenmeisterschaft an. Ebenso wird diese Qualifikation nach geographischen Gesichtspunkten zusammengesetzt, um allzu viel Reiseaufwand zu vermeiden.
Bei den bisherigen Ausgaben der afrikanischen Nationenmeisterschaft ergab dies jedenfalls die folgenden Resultate.
Liste der Gewinner und Platzierten bei den einzelnen Turnieren
Jahr | Gastgeber | Sieger | Vize | Dritter | Vierter |
2009 | Elfenbeinküste | DR Kongo | Ghana | Sambia | Senegal |
2011 | Sudan | Tunesien | Angola | Sudan | Algerien |
2014 | Südafrika | Libyen | Ghana | Nigeria | Simbabwe |
2016 | Ruanda | - | - | - | - |
2018 | Kenia | - | - | - | - |
2016 | Äthiopien | - | - | - | - |
Dabei ist deutlich zu erkennen, dass es nicht die klassischen Nationen des afrikanischen Fußballs sind, die in diesem Wettbewerb eine Rolle spielen, auch wenn Ghana und Nigeria in dieser Ehrenliste auftauchen. Wann haben Libyen oder der Sudan schon mal etwas Nennenswertes im afrikanischen Fußball erreicht?
Schaufenster, aber auch Würdigung des afrikanischen Fußballs
Dieser Umstand wiederum macht diese afrikanische Nationenmeisterschaft natürlich besonders interessant für all jene, welche Freunde von Wetten auf Fußballergebnisse – seien es nun konkrete Spiele oder Platzierungen bei einem Turnier sind. Wer etwas mehr Insiderwissen im Fußball hat, der kann zum Beispiel den Wettmeister Bonus nutzen und dieses Wissen bei Wetten auf den Ausgang auch solcher Turniere wie hier in Afrika versilbern.
Die nächsten beiden afrikanischen Nationenmeisterschaften finden übrigens 2018 in Kenia und 2020 in Äthiopien statt. Ältester Teilnehmer aller diesmaligen Kader ist übrigens ein 40-jähriger Feldspieler. In seinem Falle ist wohl davon auszugehen, dass er in seiner Karriere nicht mehr nach Europa oder Südamerika wechseln wird. Allerdings zeigt das auch, dass es nicht bei diesem Wettbewerb nicht allein um ein Schaufenster fürs Verkaufen geht.
Er ermöglicht auch all jenen, welche eben innerhalb Afrikas spielen, eigene Meriten zu erwerben, während sie bei Berücksichtigung der außerkontinentelen Legionäre ihres Landes wohl oftmals nie den Sprung in eine nationale Auswahl schaffen würden. Es bleibt abzuwarten, ob die afrikanische Nationenmeisterschaft in Zukunft etwas mehr in den Fokus der außerafrikanischen Öffentlichkeit gelangen wird und man eventuell auch abseits von reinen Ergebnisberichten etwas über dieses Turnier erfahren wird.