Diese Art von Verwirrspiel ist aus England bekannt, wo die oberste aller Ligen Premier League heißt und die zweite Liga Football League Championship getauft wurde. Deshalb, weil der Name noch frei ist, nicht aber weil es sinnvoll wäre, heißt die dritte Liga von oben dann „Football League One“, also eigentlich „Liga Eins“, obwohl sie nur Liga Drei ist.
Was man in England im Fußball betreibt wird dennoch gerne kopiert, und so verhält es sich in Österreich ähnlich. Dort heißt die oberste aller Ligen im Fußball „Bundesliga“, während die zweite, darunter folgende Liga sich dann „Erste Liga“ nennt. Ein interessantes Phänomen, das man natürlich schnell begreift und verinnerlicht.
Die österreichischen Landesmeister im Fußball gibt es übrigens in einer anderen Liste, mit Klick dorthin zu konsumieren. Eingeführt wurde die Bezeichnung „Bundesliga“ für die oberste Liga zur Saison 1974/1975, im selben Jahr wurde auch die unter der Bezeichnung „Erste Liga“ laufende zweite Liga in Österreich aus der Taufe gehoben.
Hier also alle Sieger in diesem zweitklassigen Wettbewerb seit seiner Einführung:
Saison | Meister |
1974/1975 | Grazer AK |
1975/1976 | First Vienna FC 1894 |
1976/1977 | Wiener Sport-Club |
1977/1978 | SV Austria Salzburg |
1978/1979 | Linzer ASK |
1979/1980 | SC Eisenstadt |
1980/1981 | SSW Innsbruck |
1981/1982 | SK Austria Klagenfurt |
1982/1983 | SV St. Veit/Glan |
1983/1984 | SV Spittal/Drau |
1984/1985 | Salzburger AK 1914 |
1985/1986 | First Vienna FC 1894 |
1986/1987 | VfB Mödling |
1987/1988 | VSE St. Pölten |
1988/1989 | SV Austria Salzburg |
1989/1990 | Donawitzer SV Alpine |
1990/1991 | FC VOEST Linz |
1991/1992 | VfB Mödling |
1992/1993 | Grazer AK |
1993/1994 | Linzer ASK |
1994/1995 | Grazer AK |
1995/1996 | FC Linz |
1996/1997 | SC Austria Lustenau |
1997/1998 | SK Vorwärts Steyr |
1998/1999 | SC Schwarz-Weiß Bregenz |
1999/2000 | VfB Admira Wacker Mödling |
2000/2001 | FC Kärnten |
2001/2002 | ASKÖ Pasching |
2002/2003 | SV Mattersburg |
2003/2004 | FC Wacker Tirol |
2004/2005 | SV Ried |
2005/2006 | SC Rheindorf Altach |
2006/2007 | LASK Linz |
2007/2008 | Kapfenberger SV |
2008/2009 | SC Magna Wiener Neustadt |
2009/2010 | FC Wacker Innsbruck |
2010/2011 | FC Trenkwalder Admira Mödling |
2011/2012 | WAC/St. Andrä |
2012/2013 | SV Grödig |
2013/2014 | SC Rheindorf Altach |
2014/2015 | - |
2015/2016 | - |
Leicht zu erkennen, dass es hier eine große Variabilität bei den Siegern der Ersten Liga in Österreich gibt. Nur wenige Vereine schafften es seit der Gründung dieser Liga, zwei Mal darin Meister zu werden. Allerdings täuscht der Eindruck ein wenig, denn im Laufe der nun bald vier Dekaden fanden auch viele Umbenennungen statt, so dass durchaus Vereine hier mehrfach gewannen, aber mit unterschiedlichen Namen in der Siegerliste auftauchen.
Offizieller Name dieser Liga ist übrigens „Heute für Morgen“-Erste Liga, nachdem seit der Saison 2010/2011 kein Sponsor mehr die Namensrechte an der Ersten Liga Österreichs erworben hatte. Zuvor hatte sie einige Metamorphosen bei ihrer Bezeichnung durchmachen müssen, was vorerst zu einem Ende gekommen zu sein scheint.
Der Verlauf der Namensgebung macht auch klar, dass man immer nur unter der tatsächlichen 1. Bundesliga in Österreich das Stiefkind ist, dass sich nach den Belangen der obersten Liga zu richten hat. Bislang hieß die Liag in chronologischer Reihenfolge: Nationalliga, 2. Division, 2. Division der Bundesliga, Erste Division, Red Zac-Erste Liga, ADEG Erste Liga und nun eben „Heute für Morgen“-Erste Liga.
Nur Eingeweihten außerhalb der teilnehmenden Städte bekannt, wird man als absoluter Nischenexperte vielleicht die eine oder andere Mannschaft kennen und vielleicht gar deren Entwicklung im Blick haben. Für die allermeisten bleibt es beim Blick nach Österreich aber einfacher, eine Bundesliga Tipp Vorhersage für die oberste der Ligen zu tätigen. Weshalb sich womöglich erstmal für längere Zeit mangels Aufmerksamkeit nichts daran ändern wird, dass die Erste Liga keinen Namenssponsor hat.
Bezeichnend auch die Stadiongröße der teilnehmenden Teams. Allein das Stadion in Linz (25.000) und jenes in Kapfenberg (10.000) erreichen zur Zeit überhaupt eine fünfstellige Zuschauerkapazität. Alle weiteren Stadien fallen da doch deutlich ab, Lustenau mit 8.800 , Altach mit 8.500 und St. Pölten mit 8.000 sind immerhin noch europaweiter guter Durchschnitt für ein zweitklassige Liga. In den anderen Stadien mit 5.500, 4.500, 3.500 und zuletzt in Grödig mit 2.955 kann man schon fast jeden Gast per Handschlag begrüßen.
Wobei man beim Stadion in Grödig nicht so ganz sicher sein kann, dass es sich wirklich um ein „Stadion“ handelt …
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