Sie feiert gerade ihr 40-jähriges Jubiläum, ein Jahr nachdem die erste Bundesliga 50 Jahre alt wurde. Die 2. Bundesliga in Deutschland ist auch ohne Marketingsermon eine der stärksten zweiten Ligen weltweit und im fußballverrückten Deutschland auch eine besonders von den Zuschauern goutierte. Im weltweiten Vergleich aller möglichen Sportarten nimmt diese 2. Bundesliga stets einen Spitzenplatz in der Zuschauertabelle ein. Und das mit Recht, denn auch hier tummeln sich Nationalspieler aus aller Herren Länder sowie auch deutsche, dann meist Ex-Nationalspieler sowie der eine oder andere weitere Ausnahmekönner. Nicht zuletzt abzulesen an der namhaften Riege der bisherigen Torschützenkönige der 2. Bundesliga.
Hinzu kommen teils beeindruckende, erstligareife oder gar WM-Stadien. Wenn auch weiterhin die kleineren Clubs mit ihrer oft dörflichen Atmosphäre von beinahe nur Sportplätzen seltener werden, so sind auch sie ein willkommener, charmanter Punkt dieser Liga.
Eine Übersicht über die Meister der der 2. Bundesliga seit ihrer Einführung im Jahr 1974 liefert die folgende Ansicht, wobei natürlich auch die Meister der beiden Gruppen Nord und Süd neben jenen der eingleisigen 2. Bundesliga aufgeführt sind.
Saison | Meister |
1974/75 | Hannover 96 (Nord) |
Karlsruher SC (Süd) | |
1975/76 | Tennis Borussia Berlin (Nord) |
1. FC Saarbrücken (Süd) | |
1976/77 | FC St. Pauli (Nord) |
VfB Stuttgart (Süd) | |
1977/78 | Arminia Bielefeld (Nord) |
SV Darmstadt 98 (Süd) | |
1978/79 | Bayer 04 Leverkusen (Nord) |
TSV 1860 München (Süd) | |
1979/80 | Arminia Bielefeld (Nord) |
1. FC Nürnberg (Süd) | |
1980/81 | Werder Bremen (Nord) |
SV Darmstadt 98 (Süd) | |
1981/82 | FC Schalke 04 |
1982/83 | SV Waldhof Mannheim |
1983/84 | Karlsruher SC |
1984/85 | 1. FC Nürnberg |
1985/86 | FC 08 Homburg |
1986/87 | Hannover 96 |
1987/88 | Stuttgarter Kickers |
1988/89 | Fortuna Düsseldorf |
1989/90 | Hertha BSC |
1990/91 | FC Schalke 04 |
1991/92 | Bayer 05 Uerdingen (Nord) |
1. FC Saarbrücken (Süd) | |
1992/93 | SC Freiburg |
1993/94 | VfL Bochum |
1994/95 | FC Hansa Rostock |
1995/96 | VfL Bochum |
1996/97 | 1. FC Kaiserslautern |
1997/98 | Eintracht Frankfurt |
1998/99 | Arminia Bielefeld |
1999/00 | 1. FC Köln |
2000/01 | 1. FC Nürnberg |
2001/02 | Hannover 96 |
2002/03 | SC Freiburg |
2003/04 | 1. FC Nürnberg |
2004/05 | 1. FC Köln |
2005/06 | VfL Bochum |
2006/07 | Karlsruher SC |
2007/08 | Borussia Mönchengladbach |
2008/09 | SC Freiburg |
2009/10 | 1. FC Kaiserslautern |
2010/11 | Hertha BSC |
2011/12 | SpVgg Greuther Fürth |
2012/13 | Hertha BSC |
2013/14 | 1. FC Köln |
2014/15 | FC Ingolstadt 04 |
2015/16 | SC Freiburg |
2016/17 | VfB Stuttgart |
2017/18 | Fortuna Düsseldorf |
2018/19 | 1. FC Köln |
2019/20 | Arminia Bielefeld |
2020/21 | VfL Bochum |
2021/22 | FC Schalke 04 |
2022/23 | 1. FC Heidenheim |
Die Entwicklung im deutschen Fußball ging schon seit jeher etwas langsamer vonstatten. Während man in England schon lange ein mehrstufiges Ligensystem mit Profifußball entwickelt hatte, dauerte es in Deutschland bis zum Jahr 1963, ehe man die erste Bundesliga einführte. Noch mal ein Jahrzehnt verging, ehe auch der Unterbau zu Profifußball transformiert wurde: Zur Saison 1974/75 startete die 2. Bundesliga in ihre erste Saison. Damals noch in eine Gruppe Nord und eine Gruppe Süd aufgeteilt, die jeweils à 20 Clubs besetzt waren, womit es insgesamt 40 Zweitliga-Standorte in Deutschland gab.
So erklärt sich auch die recht hohe Zahl der bislang 125 verschiedenen Vereine, die in der 2. Bundesliga spielen durften (in der 1. Bundesliga sind es bislang 54, bei 11 Jahren längerem Betrieb), denn es dauerte noch bis zur Saison 1981/82, ehe die 2. Bundesliga bundesweit eine eingleisige Liga wurde. Nur in der Saison 1991/92 kehrte man aufgrund der Wiedervereinigung und der aus dem Osten hinzukommenden Clubs noch einmal zu einer zweigleisigen 2. Bundesliga zurück.
Einer der Gründe für die Einführung dieser 2. Bundesliga war übrigens der Bundesliga-Skandal von 1971. Damals hatten einige Klubs auch deshalb Spiele manipuliert, weil ein Abstieg in eine der damals wenig attraktiven fünf Regionalligen einen immensen wirtschaftlichen Rückschritt bedeutet hätte. Weshalb die Beteiligten diesen Abstieg unbedingt vermeiden wollten.
Heute sieht das völlig anders aus: Auch die Spiele der 2. Bundesliga werden komplett im Pay-TV übertragen, dementsprechend sind die TV-Gelder nennenswert und zumindest im Falle des Abstiegs eines größeren Clubs bleiben angesichts des namhaften Teilnehmerfeldes auch die Zuschauerzahlen in einem beachtlichen Bereich. So kommt es, dass man häufig von der „stärksten zweiten Liga aller Zeiten“ spricht, denn tatsächlich hat sich die Spielqualität hier in den 40 Jahren seit ihrer Gründung ebenso enorm entwickelt, wie das in der 1. Bundesliga der Fall war und ist.
Mit der gestiegenen Qualität und der damit verbundenen Attraktivität der 2. Bundesliga erfreuen sich auch immer mehr Buchmacher am wachsenden Interesse von Sportwetten Interessierten und so gibt es bereits Seiten im Internet, die aufgrund des wachsenden Interesses den Neueinsteigern einen Vergleich der besten Quoten für die 2. Bundesliga bieten.
Einen Auszug aus der Geschichte der Gründung der Bundesliga findet man im Heldenmagazin aus Karlsruhe. Schon erstaunlich, wer so allles in den Anfängen der 2. Bundesliga in ihr kickte oder trainierte: Max Merkel, Helmut Haller, Adi Preissler oder Lothar Emmerich lauten die klangvollen Namen, die der 2. Bundesliga von Anfang an den Weg aufzeigten, den sie auch heute noch nimmt. Nationalspieler aus aller Welt tummeln sich in ihr.
Jene Liste mit den Namen derer, welche die meisten Einsätze in der 2. Bundesliga absolvierten, umfasst allerdings keine Weltstars und so bleibt von diesre Liste vor allem der „Mr. 2. Bundesliga“ zu nennen: Willi Landgraf, der 508 Zweitliga-Spiele in seiner Karriere absolvierte, aber nie in der 1. Liga im Einsatz war, allerdings im UEFA-Pokal. Just in jener Saison, in dem sein Verein Alemannia Aachen in die 1. Bundesliga aufstieg, beendete er seine (Profi-) Karriere.
Viele weitere Anekdoten findet man auf der Seite der Bundesliga selbst, darunter der unvermeidliche Jean Löring, aber auch weniger Bekanntes, wie dass Arminia Bielefeld einmal nur mit 10 Spielern antrat oder Torhüter als Torschützen.
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