In Indien wird ein landesweiter Meister im Fußball erstaunlicherweise erst seit dem Jahr 1997 ausgetragen. Das mag an der mangelnden Popularität des Fußballs in Indien liegen, aber auch daran, dass infrastrukturelle und finanzielle Möglichkeiten lange Zeit so beschränkt waren, dass sich die Fußballer des Subkontinents jeweils nur in regionalen Meisterschaften miteinander maßen.
Von 1996 bis 2007 fand die Meisterschaft im Rahmen der NFL statt, der National Football League. Seit 2007 trägt der Wettbewerb den Namen I-League, welche von der All India Football Foundation betrieben wird.
Jahr | Meister |
1996/1997 | JCT Mills Football Club |
1997/1998 | Mohun Bagan AC |
1998/1999 | Salgaocar Sports Club |
1999/2000 | Mohun Bagan AC |
2000/2001 | East Bengal Club |
2001/2002 | Mohun Bagan AC |
2002/2003 | East Bengal Club |
2003/2004 | East Bengal Club |
2004/2005 | Dempo Sports Club |
2005/2006 | Mahindra United |
2006/2007 | Dempo Sports Club |
2007/2008 | Dempo Sports Club |
2008/2009 | Churchill Brothers SC |
2009/2010 | Dempo Sports Club |
2010/2011 | Salgaocar SC |
2011/2012 | Dempo Sports Club |
2012/2013 | - |
2013/2014 | - |
Eine landesweite Meisterschaft erst seit 1997, also gerade mal kurz vor Beginn dieses Jahrtausends. Da überrascht es wenig, dass der indische Vereinsfußball ähnlich wenig zu bestellen hat wie die indische Fußball-Nationalmannschaft. So den Gewinnern der asiatischen AFC Champions League findet sich demgemäß dann auch kein einziges indisches Team.
Immerhin spielt man heute in gut ausgerüsteten Stadien mit gut ausgerüsteten Spielern, die sogar Schuhe tragen.
Nur ein einziges Mal qualifizierte sich Indien übrigens für die Weltmeisterschaft. Doch als man diese Qualifikation — übrigens ohne eine Partie absolviert zu haben, da es Absagen hagelte — erfolgreich überstanden hatte, zog man seine Teilnahme zurück, da den Spielern aus Indien nicht erlaubt worden wäre, barfuß anzutreten, wie sie alle es von ihren sonstigen Spielen gewohnt waren.
Anders lief all dies bei Olympischen Spielen, denn dort nahm die Indische Fußballnationalmannschaft mehrmals teil, um genau zu sein vier Mal zwischen 1948 und 1960 — und damals dann tatsächlich barfuß. Mit einem 4. Platz 1952 in Melbourne erreichten die Inder dann auch den größten Erfolg aller Zeiten für ihre Nationalmannschaft.
Andererseits — so waren die Verhältnisse damals, musste Indien gerade ein einziges Spiel siegreich bestreiten, um den 4. Platz zu erringen. Der Achtelfinalgegner Ungarn trat nicht an, der Viertfinalgegner Australien wurde mit 4:2 bezwungen und schon stand Indien im Halbfinale des Fußballwettbewerbs der Olympischen Spiele. Dieses Halbfinale ging mit 1:4 gegen Jugoslawien verloren, ebenso wie die Partie um Platz 3, in der Indien mit 0:3 gegen Bulgarien den Kürzeren zog.
Doch ein wenig Licht ist am Ende des Tunnels zu sehen, auch wenn Indien alle weiteren Versuche, sich für eine Fußballweltmeisterschaft zu qualifizieren, erfolglos absolvierte. Die Mannschaften der hier gelisteten I-League werden vom asiatischen Fußballverband mit knapp 700.000 Euro pro Saison gefördert. Wie weit man damit im indischen Fußball kommt, ist nicht bekannt, aber es ist sicher ein guter Weg für den Fußball in einem Land, in welchem zur Zeit Cricket oder Polo vielerorts beliebter sind als Fußball. Wer auf dem Laufenden bleiben möchte, findet die aktuellen Informationen zur „I-League“ im Netz.
Wie erstaunlich es doch weiterhin ist, dass die beiden bevölkerungsmäßig größten Länder des Planeten im Fußball kein Bein auf den Boden bekommen: China qualifizierte sich zwar immerhin ein Mal für eine Weltmeisterschaft, ging aber sang- und klanglos unter. Für Indien wäre allein das schon ein Erfolg.
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