Trotz des Umstands, dass sogar eine in der Bundesliga tätige Spieler die Auszeichnung zum „Fußballer des Jahres in Asien“ erhielten, fand diese bislang hierzulande kaum Beachtung. Selbst über die Wahl zu „Afrikas Fußballer des Jahres“ erfährt man im deutschsprachigen Raum mit größerer Wahrscheinlichkeit als von jener Wahl in Asien, und das nicht erst, seit Pierre-Emerick Aubameyang diese gewann.
In Asien gab es – übrigens wie bei der Wahl zum Weltfußballer des Jahres ebenfalls – zunächst eine inoffizielle Version dieser Ehrung. Erst seit 1994 wird sie ganz offiziell von der asiatischen Konföderation AFC durchgeführt, was auch erklärt, wieso 1992 keine Vergabe dieses Titels stattfand.
Eine interessante Liste mit teils sehr bekannten und teils völlig unbekannten Namen hat die Zeit seitdem erbracht. Dabei durften bis 2012 auch asiatische Spieler ausgezeichnet werden, die nicht im Gebiet der asiatischen Konföderation spielten. Seit 2012 ist die Auswahl auf jene Spieler begrenzt, die diese Voraussetzung erfüllen.
Liste von Asiens Fußballern des Jahres
Jahr | Sieger | Land | Club |
1988 (inoffiziell) | Ahmed Radhi | Irak | Al-Rasheed (Irak) |
1989 (inoffiziell) | Kim Joo-sung | Südkorea | Daewoo Royals (Südkorea) |
1990 (inoffiziell) | Kim Joo-sung | Südkorea | Daewoo Royals (Südkorea) |
1991 (inoffiziell) | Kim Joo-sung | Südkorea | Daewoo Royals (Südkorea) |
1992 | nicht vergeben | ||
1993 (inoffiziell) | Kazuyoshi Miura | Japan | Verdy Kawasaki (Japan) |
1994 | Said al-Uwairan | Saudi-Arabien | Al-Shabab (Saudi-Arabien) |
1995 | Masami Ihara | Japan | Yokohama Marinos (Japan) |
1996 | Khodadad Azizi | Iran | Pirouzi Teheran (Iran) |
1997 | Hidetoshi Nakata | Japan | Bellmare Hiratsuka (Japan) |
1998 | Hidetoshi Nakata | Japan | AC Perugia (Italien) |
1999 | Ali Daei | Iran | Hertha BSC (Deutschland) |
2000 | Nawaf Al-Temyat | Saudi-Arabien | Al-Hilal (Saudi-Arabien) |
2001 | Fan Zhiyi | China | Dundee United (Schottland) |
2002 | Shinji Ono | Japan | Feyenoord Rotterdam (Niederlande) |
2003 | Mehdi Mahdavikia | Iran | Hamburger SV (Deutschland) |
2004 | Ali Karimi | Iran | Al-Ahli (Vereinigte Arabische Emirate) |
2005 | Hamad Al-Montashari | Saudi-Arabien | Al-Ittihad (Saudi-Arabien) |
2006 | Khalfan Ibrahim | Katar | Al-Sadd (Katar) |
2007 | Yassir al-Qahtani | Saudi-Arabien | Al-Hilal (Saudi-Arabien) |
2008 | Server Djeparov | Usbekistan | Bunyodkor Taschkent (Usbekistan) |
2009 | Yasuhito Endo | Japan | Gamba Osaka (Japan) |
2010 | Sasa Ognenovski | Australien | Seongnam Ilhwa (Südkorea) |
2011 | Server Djeparov | Usbekistan | Al-Shabab (Saudi-Arabien) |
2012 | Lee Keun-ho | Südkorea | Gamba Osaka (Japan) |
2013 | Zheng Zhi | China | Guangzhou Evergrande (Volksrepublik China) |
2014 | Nasser Al-Shamrani | Saudi-Arabien | Al-Hilal (Saudi-Arabien) |
2015 | Ahmed Khalil | VAE | Al Ahli (VAE) |
2016 | Omar Abdulrahman | VAE | Al Ain Club (VAE) |
2017 | Omar Khribin | Syrien | Al-Hilal (Saudi-Arabien) |
2018 | Abdelkarim Hassan | Katar | Al-Sadd SC |
2019 | Akram Afif | Katar | Al-Sadd SC |
2020 | nicht vergeben | ||
2021 | nicht vergeben | ||
2022 | |||
2023 | |||
2024 | |||
2025 |
Dass Asiens Fußball nicht so im Fokus der europäischen Fußballöffentlichkeit steht, hat sich allerdings in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Waren früher Yasuhiko Okudera (1. FC Köln, Werder Bremen) oder Kazuo Ozaki (Arminia Bielfeld) noch echte Exoten in den Kadern der Bundesligisten, hat heute fast jeder Erstligist Spieler aus Japan und somit Fernost in seinen Reihen. Dass Spieler aus Nahost schon viel länger zum Inventar der Bundesliga zählen, sieht man an den vielen Iranern in der Siegerliste, von denen die meisten schon vor Jahren in der Bundesliga aktiv waren.
Doch in die andere Richtung geht der Blick immer noch selten, hinzu Asiens Fußball. Dabei bietet der Fußball in Asien nicht nur für Freunde von Glücksspielen, mehr dazu hier, wie Sportwetten bzw. Fußballwetten einen reizvollen Zeitvertreib. Die vielen unterschiedlichen Spielstile von Jordanien bis Japan, von China bis Australien, lohnen auch einen Blick auf die nationalen Meisterschaften wie A-League oder J-League und natürlich die asiatische Champions League, die immer mehr an Niveau gewinnt. Das zeigt auch der Ausgang der letzten Klub-WM, bei denen der asiatische Vertreter jeweils recht weit kam.
Interessant ist an der Wahl zu Asiens Fußballer des Jahres aber auch, dass es seit Einführung der offiziellen Wahl nur zwei Spieler gab, die die Auszeichnung überhaupt mehr als einmal – in diesem Falle beide zwei Mal – erhielten. Während die Wahl zu Europas Fußballer des Jahres und zum Weltfußballer des Jahres in den letzten Jahren fast immer und davor auch schon häufig mehrfach an denselben Spieler ging, bleiben in Asien nur diese zwei Spieler, die diese Ehrung zwei Mal erhielten: Hidetoshi Nakata und Server Djeparov.
Dafür sind sehr häufig Spieler aus denselben Nationen als Sieger vertreten.
Herkunft der geehrten Spieler
Nation | Häufigkeit Sieger |
Japan | 6x |
Saudi-Arabien | 5x |
Iran | 4x |
China | 2x |
Usbekistan | 2x |
Australien | 1x |
Katar | 1x |
VAE | 1x |
Bemerkenswert ist hierbei wiederum, dass nur 2 Nationen mit Spielern diese Wahl gewinnen konnten, die noch nie an einer WM teilnahmen: Usbekistan und Katar (wobei sich das bei Letzterem spätestens 2022 natürlich ändern wird).