Erstaunlicherweise gibt es in Deutschland zwei Wettbewerbe im Fußball, die kaum Reputation besitzen, während sie in nahezu alle anderen Ländern, in denen man sich für Fußball interessiert, als überaus erstrebenswert erachtet werden. Das eine ist die Klub-WM, die früher als Weltpokal firmierte, das andere ist der Fußballwettbewerb der Männer bei den Olympischen Spielen. Diesmal wieder mit einer deutschen Auswahl, jedoch anders als bei der gerade zu Ende gegangenen Euro 2020 ohne Österreich. Dabei bietet ein solches Olympisches Fußballturnier der Männer doch immer beste Gelegenheiten, sich mit ein wenig mit Sportwetten Tipps dazu zu vergnügen. Schließlich entwickeln sich da doch immer ungeahnte Verläufe und es kommt zu Überraschungen. Ein Außenseiter Tipp hat da schon bei so mancher Sportwette zu unerwartetem Glück geführt – und nicht immer siegen die Favoriten bei Olympia, wie es in diesem Fall wieder Brasilien, Spanien, Argentinien und Frankreich sein dürften.
Dass das Turnier in Deutschland aber nicht so viel Aufmerksamkeit erfährt, führt bei den Auftritten der Deutschen gleich zu zwei Umständen, die sich auch noch gegenseitig verstärken. Es ist erstens nicht sonderlich populär unter Spielern, an diesen Olympischen Spielen für Deutschland teilzunehmen, wie man gerade erst bei der überaus peinlichen Zusammenstellung des Kaders für die Spiele in Tokio erlebte, als Trainer Stefan Kuntz nicht einmal die erlaubten 22 Spieler fand, die überhaupt bereit gewesen wären, nach Japan zu reisen und dort die deutschen Farben zu vertreten. Das führt zweitens wiederum dazu, dass zumindest die Bundesrepublik Deutschland außer einer Silbermedaille 2016 und einer Bronzemedaille 1988 noch nichts Zählbares bei den Olympischen Spielen gewann – weil eben teils die Motivation und teils auch die entsprechende Vorbereitung fehlt.
Alle Finals im Fußball bei Olympia
Das wiederum hat zur Folge, das vielleicht mit Ausnahme von 2016 kaum jemand in Deutschland sich erinnern kann, wer überhaupt die Goldmedaille bei den Männern gewann respektive das Finale erreichte. Deshalb erfolgt hier einmal aus Anlass der vor der Tür stehenden Olympischen Spiele von Tokio die Auflistung aller Endspiele im Fußball der Männer bei Olympia.
Jahr | Sieger | Verlierer | Erg. | Austragungsort |
1908 | Großbritannien | Dänemark | 2:0 | London |
1912 | Großbritannien | Dänemark | 4:2 | Stockholm |
1920 | Belgien | CSSR | dqf. | Antwerpen |
1924 | Uruguay | Schweiz | 3:0 | Paris |
1928 | Uruguay | Argentinien | 2:1 Wdh. | Amsterdam |
1932 | - | - | - | Los Angeles |
1936 | Italien | Österreich | 2:1 n. V. | Olympiastadion in Berlin |
1948 | Schweden | Jugoslawien | 3:1 | London |
1952 | Ungarn | Jugoslawien | 2:0 | Helsinki |
1956 | UdSSR | Jugoslawien | 1:0 | Melbourne |
1960 | Jugoslawien | Dänemark | 3:1 | Rom |
1964 | Ungarn | CSSR | 2:1 | Tokio |
1968 | Ungarn | Bulgarien | 4:1 | Mexiko City |
1972 | Polen | Ungarn | 2:1 | München |
1976 | DDR | Polen | 3:1 | Montreal |
1980 | CSSR | DDR | 1:0 | Moskau |
1984 | Frankreich | Brasilien | 2:0 | Los Angeles |
1988 | UdSSR | Brasilien | 2:1 n. V. | Seoul |
1992 | Spanien | Polen | 3:2 | Barcelona |
1996 | Nigeria | Argentinien | 3:2 | Atlanta |
2000 | Kamerun | Spanien | 7:5 n. E. | Sydney |
2004 | Argentinien | Paraguay | 1:0 | Athen |
2008 | Argentinien | Nigeria | 1:0 | Peking |
2012 | Mexiko | Brasilien | 2:1 | London |
2016 | Brasilien | Deutschland | 6:5 n. E. | Rio de Janeiro |
2020 | Tokio |
Wen es überrascht, dass die Ostblockstaaten in der Zeit vom Zweiten Weltkrieg bis zu den 1980er Jahren so überaus erfolgreich im Fußball bei Olympia waren, dem sei die Information gesteckt, dass diese damals mit ihren besten Spielern antreten konnten, währen die westlichen Nationen nur mit Amateurspielern antreten durften. Die Spieler im Ostblock galten in dieser Zeit auch dann nicht als Profis im Sinne von Olympia, wenn sie in den höchsten Spielklassen ihres Landes spielten, da es dort per Definition keine Profis gab.
Ostblock-Länder mit vielen Finalteilnahmen
Erst später hat man die Regelung dahingehend aufgeweicht, dass sozusagen II. Mannschaften eines Landes auch aus dem Westen teilnehmen und dennoch mit Profis bestückt sein durften, nur eben nicht mit jenen aus der A-Nationalmannschaft. Inzwischen ist die Regelung so, dass nur U23-Spieler startberechtigt sind, erweitert um drei Spieler pro Kader, die diese Altersbegrenzung überschreiten. Für sie gilt dann keinerlei Einschränkung, was ihren Status oder ihre Erfahrung angeht. Wie eingangs bereits erwähnt, führt das in vielen anderen Nationen zu einem Run auf diese drei begehrten Plätze, sofern sich ein Land für Olympia qualifiziert hat – außer in Deutschland, wo Stefan Kuntz zuletzt erfolglos betteln musste, dass überhaupt jemand mitfährt. Immerhin drei Spieler über 23 hat man dann doch gefunden, die teilnehmen. Vielleicht reicht es ja auch so, zumindest einen Platz in den Medaillenrängen wie bei den letzten Olympischen Spielen zu wiederholen. In der Gruppe D trifft man dabei auf den letztmaligen Finalgegner Brasilien sowie auf die Elfenbeinküste und Saudi-Arabien.