Anders als im Schalke-Museum wird man bei einem Besuch im Museum von Borussia Dortmund, dem Borusseum, gleich von ein paar netten Damen empfangen, die gutes Gelingen und so weiter wünschen. Die Auskunft, dass ein Rundgang etwa eine Stunde dauere, je nach Detailverliebtheit, zeigt sofort, dass das Borusseum deutlich weniger umfangreich ist als das Schalke-Museum. Aber zunächst soll es hier ja nicht um einen Vergleich gehen, sonden um Fakten, Fakten, Fakten.
Harte Fakten, so hart wie die Dollar, die man bezahlen muss, um an der Eingangswand des Borusseums als edler Spender erwähnt zu werden: Nur wer mindestens 109,09 Euro überweist, erhält dort ein Namensschild. Zu viel für viele Dortmunder, denn die Liste der Spender ist recht überschaubar für einen Verein mit dem mit Abstand höchsten Zuschauerschnitt in der Bundesliga. Ein Promi fällt per Zufall dann doch sofort ins Auge, ein gewisser Joachim Król hat die nötige Eurogrenze wohl auch so gerade eben noch mit seiner Spende überwunden.
Dann geht es aber schon in medias res: Direkt an der ersten Station im kleinen Rundgang werden die Gesangskünste der Museumsbesucher getestet. Aus sechs verschiedenen Songs kann man wählen, welches Fußballliedgut man zu zweit, gegeneinander, in einer Karaoke-Box schmettern will. Dabei wird tatsächlich bewertet, wie gut man Tonhöhe und Tonlänge der Melodie trifft. Eine gelungene Sache zum Warmwerden mit dem Borusseum. Außerdem muss man feststellen, dass man damals im Musikunterricht eine solche Anzeige der Tonhöhe des eigenen Gesangs gut hätte benötigen können. Denn nach nur zwei Durchgängen versteht man, da ist das halbe Leben schon vorbei, wie das funktioniert mit den Tonhöhen, die die eigenen Stimmbänder produzieren können und sammelt sogar ein paar Punkte in der Karaoke-Wertung. „You‘ll never walk alone“ und „Heja BVB“ reichten dann aber doch nur zur CPU-gestützten Einschätzung eines „Möchtegerntalents“ und eines „Antitalents“. Immerhin.
Es folgen einige Videoschnipsel aus der Historie des BVB. Waren diese auf Schalke noch „mit Liebe gemacht“, sprich: eher von Amateuren geschnitten, sind die Videos im Borusseum so kurz, dass man gar keinen Schnitt benötigte. Szenen aus der bewegten Geschichte des Klubs, von denen man natürlich schon hundert Mal gelesen hat, sie dort aber auch im Bild zu Gesicht bekommt. Dass die Navigation spinnt und man nie weiß, welches Video man schon gesehen hat und wie man das nächste anklickt, kann eindeutig nicht an mangelnder Vertrautheit der beiden Tester mit der Bedienung technischer Geräte liegen. Prädikat verbesserungsbedürftig.
Nächstes Ausstellungsstück: ein riesiger, von Fans mit irgendwelchen Botschaften zusammengestellter Quilt. Sehenswerter als eine Kutte vielleicht, historisch aber so bedeutsam wie eine Tüte Rasensamen vom Spielfeld im Westfalenstadion. Wenn man schon mit derlei Nichtigkeiten aufwarten muss, wird das Damoklesschwert der Befürchtung, dass gar nicht viel mehr an Inhalten kommen wird, immer größer.
Es folgen weitere Videos mit diversen Fangesängen von Dortmund-Fans der verschiedenen Jahrzehnte. Bevor das Programm des Museums an Banalität dann nicht mehr zu unterbieten ist, erhellt das an die Wand gehängte, ausgefeilte und deshalb sehenswerte Stecknadelsystem zur Organisation des Dauerkartenverkaufs aus Zeiten ohne elektronische Datenverarbeitung die Gemüter. Da schwebt dann schon ein Hauch von Fußball-Nerdtum durch die Räume, aber weder kann man irgendetwas anklicken noch gibt es weitere Erläuterungen zum guten Stück, die über schnöde Beschreibung hinausgingen.
Auch im Borusseum steht eine Mini-Ausgabe einer Tribüne des hauseigenen Stadions. Wie auf Schalke ist also Teil des Museums, dass man in diesem Museum, welches sich im Stadion befindet, das Stadion darstellt, in dem sich das Museum befindet. Dabei würde ein Blick vom Museum aus ins Stadion genügen, um zu sehen, wie eine Tribüne des Stadions, in dem sich das Museum befindet, aussieht, statt eine Tribüne des Stadions, in dem sich die Tribüne befindet, die sich im Museum befindet, das sich im Stadion befindet, die das Stadion darstellen soll, in dem sich das Museum befindet, zeigen zu müssen.
Eins allerdings hat das Borusseum dem Schalke-Museum voraus: Es besitzt einen eigenen Derby-Bereich. Darin werden die herausragendsten Spiele und Szenen aus den vielen Partien gegen diesen einen westlichen Nachbarn gewürdigt. Allerdings nicht so, dass man es wirklich genießen könnte, denn wieder ist die Bedienung der Filme für an vor-, hin-, rauf- und runterspulen ermöglichende Netzvideos gewöhnte Menschen schlicht umständlich. Noch dazu wird man von diesen Bildschirmen verjagt, wenn eine Vorführdame mit offensichtlich gleicheren Gästen im Schlepptau, alle männlich, über 50 und zwar nicht mit Krawatte, aber doch sehr seriös dreinschauend, herbeieilt und diesen wichtigeren Gästen die Vorführung der Derby-Szenen wieder von Beginn an ermöglichen möchte.
Woraufhin man sich zum rechnergestützten Wiki begibt, gefüttert mit allen möglichen Daten und Fakten zur Vereingeschichte. Steht jedenfalls dran, selbst ausprobieren und in die Geschichte des BVB eintauchen ist leider nicht möglich, denn das rechnergestützte Wiki ist an diesem Tag kaputt.
Schließlich widmet sich das Museum der Geschichte des Westfalenstadions, von seinem Bau bis zu den verschiedenen Erweiterungen, zusammen mit einer Zeittafel mit parallelen Infos zur fußballerischen Geschichte wie eben zu den Ereignissen rund ums Stadion. Daneben finden sich Bilderreihen aus der Gründungszeit, wie dieser und jener Spieler nicht aus dem Ersten Weltkrieg zurückkam, auf welchen Äckern man gegen welche Gegner spielte und wie man gewann und verlor.
Einen Raum im Raum hat man Duplikaten der gewonnenen Trophäen gewidmet, zwangsläufig etwas größer als die selbe Rubrik beim FC Schalke 04, und dennoch erstaunlich: Abgesehen von der Meisterschale wirken alle Pokale deutlich kleiner als in der vom TV vermittelten Realität. Der Champions-League-Pokal gerade mal eine halbe Armlänge groß? Der DFB-Pokal irgendwo zwischen altbackenem Blumenpott und abscheulichem Geschenk der Gemeinde zur Kommunion? Selbst der Weltpokal nur mit dem Charme des Interieurs einer Autobahnraststätte im südlichen Frankreich des letzten Jahrhunderts? Merkwürdig, denn auch wenn die Pokale schön inszeniert und angestrahlt sind: Sie wirken wie von einem Pokalmacher erstellt, der am Wochenende stets zu seinen Eltern nach Lilliput fliegt.
Höhepunkt des gesamten Borusseums ist schließlich ein nachgebauter Raum der Gründungskneipe des BV Borussia 09, der Kneipe „Zum Wildschütz“, wo sich einst einige Jungs über die Anweisungen des örtlichen Pfaffen hinwegsetzten, dass man eben keinen Fußball spielen solle. Hier blitzt die Liebe zur eigenen Geschichte auf, die man an den vielen weiteren Stationen ein wenig vermissen lässt, selbst wenn der Nachbau deutlich auf dem Niveau der Kulisse von Dalli-Dalli steht, Sperrholz also, statt echte Kneipenatmosphäre zu vermitteln. Dennoch sehr heimelig.
Zum Abschluss wird ein Fanquiz kredenzt, das prüft, wie viele Details vom Rundgang man behalten hat, ohne in der Aufmachung an WWM-Stimmung heranzureichen. Selbst wenn man, so wie wir, alle Fragen richtig beantwortet, bekommt man weder den Eintritt zurück noch ertönt wenigstens eine Jubelfanfare. Trocken.
Eine gute Stunde braucht man also durchs Borusseum, welche man auch kaum noch hätte strecken können. Einzige Möglichkeit: die übrigen 4 der 6 möglichen Karaoke-Songs ebenfalls singen. Ansonsten hat man in dieser einen Stunde alles Dargebotene konsumiert, nicht ohne das dumme Gefühl, dass man Fußballvereins-Museen trotz Karaoke nicht neu erfinden kann. Und dass man als ausgeprägter Fußballfan eigentlich jede dieser Anekdoten schon mal gehört hat.
Fazit: Einskommafünf von fünf möglichen Rubbeldikatz-Punkten. Das geht besser, mit mehr Liebe zum Detail und trotz des sehr freundlichen Personals wirkt das Ganze etwas lieblos, ist die Klientel eines Fußballmuseums doch ohnehin schon der noch mal extra-fußballverrückte Teil der Grundgesamtheit Fußballinteressierter.
Wann steht denn die Reise ins HSV Museum an?
Ich selber muß gestehen, ich war da noch nicht drin.
Im Forum von schwatz-gelb wirft man mir das folgende vor:
Zu Kritikpunkt 1: Offensichtlich ergibt es jetzt Sinn, dass man mit der Vereinsgründung hätte beginnen sollen. Hat aber weder jemand mitgeteilt noch macht es die Nutzerführung klar. Also noch ein Kritikpunkt mehr – am Museum. Ist ja kein Zufall, dass sowohl mein Begleiter als auch die gleichzeitig mit uns begonnen habenden Besucher ebenfalls verkehrt herum durchs Museum liefen.
Zu Kritikpunkt 2: Tue ich nicht. Habe zum Prüfen noch mal die Pokale gegooglet, trifft nicht zu.
Zu Kritikpunkt 3: Ich „verschweige“ nichts, sondern beschreibe, was mir als bedeutsam hängen geblieben ist.
Wieso ich es mit dem Schalke-Museum vergleiche, welchen Mehrwert das hat: Besser als mit Birnen, oder? Weil es das einzige andere (Vereins-)Fußballmuseum ist, in dem ich bislang war. Dass es das Schalker war, ist Zufall.
Tja, nedfuller, beim nächsten Besuch von Hamburg. Welches dummerweise viel seltener auf meinem Reiseplan steht als Berlin. Aber dann gehen wir zusammen hin, oder?
1. Also es gibt große gelbe Pfeile auf dem Boden des Museums, die sollten doch als Benutzerführung reichen, oder?
2. Meiner Meinung nach sollte man das Museum am Besten in Kombination mit der Stadionführung besuchen. Wenn man eh schon im Stadion ist, bietet sich das doch an, oder?
http://www.borusseum.de/?id=331&detail=BORUSSIA
Der ganze Spaß kostet dann 7 (für Studenten) bzw. 10 Euro und es lohnt sich. Der Besuch des Museums rundet den Stadionbesuch und die dort gewonnen Eindrücke wunderbar ab.
Was waren den deine Erwartungen an das Museum?
Du kritisiert Erinnerungsstücke von Fans in einem Museum für Fans?
Du beschreibst lang und breit Nebensächlichkeiten wie den Karaokebereich oder das Vereinswiki, willst dich aber nicht mehr an elementare Bereiche wie die Westfalenstadioninsel erinnern?
Also irgendwie hinterlässt dein Beitrag einen unrunden Eindruck. Müsste man ein Fazit für deinen Beitrag schreiben, könnte man das Fazit deines Artikels eins zu eins übernehmen
1. Okay, hab ich nicht gesehen. Sollte ausreichen, aber die Dame an der Kasse hätte ja auch was sagen können.
2. Ja, das böte sich an, hätte ich sogar großes Interesse dran. Es war an dem Tag aber zeitlich bei meinem Begleiter und mir nicht drin. Dann wohl nächste Saison.
Meine Erwartungen an ein Museum übertreffen möglicherweise das, was tatsächlich leistbar ist. Ich sage doch im Text, dass man Vereinsmuseen nicht neu erfinden kann. In dem einen, in dem ich zuvor war, wurde aber mehr geboten, ein paar Interviews und alte Geschichten von früher, zudem mehr Ausstellungsstücke. Das aber macht den Braten nicht fett bzw. nicht nicht fett. Wahrscheinlich muss ich, wenn ich ein paar mehr gesehen habe, die Einschätzungen noch mal revidieren.
Lang und breit erwähne ich das Wiki nicht, sondern kurz und schmal.
Ich nehme an, dass mit Westfalenstadioninsel das hier gemeint ist?
Unrund finde ich meinen Text nicht. Die Tatsache, dass ich eventuell nicht alles gecheckt habe, wie es gedacht war, hätte ich ja gar nicht gemerkt, wenn Du/Ihr nicht kommentiert hättet. Wäre ich Betreiber des Museums, würde ich so einen Text hier als Gold empfinden. Ich habe schließlich nur einen „Versuch“, das Museum zum ersten Mal zu besuchen. Wenn man hinterher noch Einiges klarstellen muss, ist das nicht unbedingt ein Plus für den status quo des Museums, ist es?
Ui, da fühlen sich aber einige in ihrer schwarzgelben Ehre getroffen…
Nächstes Jahr eröffnet dann ja das weltbeste, tollste und einzigstartigste Vereinsmuseum der Welt seine Pforten in der Allianz Arena – bitte testen, lieber Trainer!
Zu den Pokalen: sind die Repliken vielleicht tatsächlich kleiner als die Originale?
Ist wohl völlig normal, dass sich eingefleischte Fans, wie sie im Forum von schwatz-gelb anzutreffen sind, auf den Schlips getreten fühlen, wenn man an ihrem Museum herumkrittelt. Wäre andernorts vermutlich ähnlich. Dennoch schade, dass sie es primär bei sich zuhause tun.
Wer sich, wie Ollis, die Mühe macht, auch hier im Blog seine Kritik zu äußern, bekommt eine Antwort, die einzelne Kritikpunkte vielleicht entkräften kann, andere nicht. Mehr noch: selbst diejenigen, die bloß im Forum kritisieren, bekommen eine Antwort. Könnte eine interessante Diskussion werden hier. Darüber, was sich vielleicht noch verbessern ließe am Museum, das möglicherweise besser ist als Trainer Baades erster Eindruck, das aber vielleicht auch, für den neutralen, an Borussia Dortmund oder auch nur an Fußball im Allgemeinen interessierten zahlenden Besucher, nicht ganz so gut ist, wie es langjährige Fans wahrnehmen. Und wenn es nur an der Vermittlung der Bewegungsrichtung liegen sollte, die allem Anschein nach nicht für jeden Besucher ersichtlich ist.
Viele von uns Fußball-, nun ja, -Verrückten freuen sich doch über möglichst gute Museen, selbst wenn man mit dem jeweiligen Verein gar nicht so viel am Hut hat. Wir wollen (Entschuldigung: ich will), dass unser Sport möglichst fakten- und facettenreich dargestellt wird, gerne begeisternd. Mit Anekdoten, Heldengeschichten, Dramen, was auch immer. Vorzugsweise beim und über den „eigenen“ Club, aber eben auch anderswo.
Da erschiene es mir sinnvoll, Kritik aufzugreifen und darüber zu diskutieren, gerne mit dem Kritiker, anstatt ihn aus der Ferne reflexartig abzuwatschen. Kommt ja vielleicht alles noch.
Einen schönen guten Tag,
ich bin gerade auf diesen Blogeintrag gestoßen und da ich selber auch im Borusseum tätig bin, möchte ich mich zunächst einmal für die Kritik bedanken. Kommt in dieser ausführlichen Form (leider?) doch nur sehr selten vor.
Also ich denke zunächst einmal, dass das erste Aufeinandertreffen vom Borusseum und dem Trainer Baade eher unglücklich verlief. Das fängt damit an, dass du die Richtungspfeile auf dem Boden übersehen hast und der/die Mitarbeiter/in versäumte dich auf den rechten Weg zu leiten. Der Rundgang durchs Borusseum ist ja durchaus mit Bedacht gewählt worden. So hast du anstatt mit dem Wildschütz ( BVB-Gründer Kneipe, in der zu Beginn gleich ein Gefühl für die BVB-Geschichte erzeugt werden soll) mit dem lustigen „Rausschmeißer“, der Karaoke-Box begonnen.
Ich denke allein das erzeugt für den weiteren Rundgang ein ganz anderes Gefühl.
Darüber hinaus schreibst du, dass man in einer Stunde alles gesehen hat und diese Zeit auch nicht hätte strecken können.
Auch hier vermute ich, dass dies etwas unglücklich lief. Wir haben im Borusseum alleine 7 Hörstation (Höschviertel, Dreifaltigkeitskirche, Die 3 Alfredos, Terrible Twins, Büstenhalteraffäre, NS-Zeit, Fangeschichten) welche eine Stunde Laufzeit haben. Übersehen?
Darüber hinaus die Filme Über Choreos, Entwicklung der Fans, Erfolge (im Kino) und natürlich die diversen Filmchen zu den verschiedensten Ereignissen in der Insel „Westfalenstadion“ und „Rote Erde“
Alleine mit diesen Geschichten kann man schon mal 1-2 Stündchen verbringen und hat noch nichts weiteres begutachtet oder gelesen.
Also es kommt durchaus vor, dass besonders interessierte Gäste auch mal bis zu 3-4 Stunden im Borusseum bleiben.
Dann bitte ich zu entschuldigen, dass du dich von der Derbystation weggeschickt gefühlt hast. Das hat aber nichts damit zutun, dass andere Fans „gleicher“ sind, es gibt schlichtweg regelmäßige Führungen durch das Borusseum. Wenn an einer Führung 50 Leute teilnehmen können diese in der Masse eventuell störend auf den einzelnen Besucher wirken, es wird aber von den Führern darauf geachtet, dass dies im Rahmen bleibt und die Gruppe keine zentralen Punkte „verbarrikadiert“. Die Derbyfilmchen waren ja 5 Minuten später auch noch da… ;-)
Und zuletzt noch ein Hinweis wieso im Stadion eine Abbildung des Westfalenstadion steht: Es handelt sich bei dem Model um eine Nachbildung des ursprünglichen Westfalenstadions von 1974. Den BVB-Fans, welche grundsätzliche sehr am Westfalenstadion hängen, gefällt das Model in der Regel sehr gut.
Aber wir nehmen deine Kritik natürlich auf und werden an manchen Stellen womöglich über eine bessere Beschilderung nachdenken müssen. Schau doch einfach irgendwann nochmal rein ins Borusseum. Dann bekommen wir hoffentlich mehr als 1,5 Rubeldiekatz-Punkten. Denn die Rückmeldungen, die uns von Leuten erreichen, die viele Vereinsmuseen gesehen haben und dies auch objektiv betrachten sind in der Regel wesentlich besser…
Also hoffen wir mal auf den zweiten Versuch…
Beste Grüße,
Jütty
der echte Fan trägt den Verein sowieso im Herzen, der braucht kein Museum (überlegt mal, wie viele Bierbuden da Platz hätten ;)
Danke für die Rückmeldung zur Rückmeldung.
Da haben wir dann wohl einiges übersehen, oder sind vielleicht auch doch mit der Bedienung nicht zurecht gekommen, wenn wir Material von über drei Stunden verpasst haben. Das Vertreiben von der Derbybox war übrigens nicht unhöflich, aber es war ein solches, weil wir gerade in der Mitte der Filmbeiträge waren und die Dame mit ihrer Gruppe wieder von vorne beginnen wollte, weshalb wir den Rest ausgelassen haben. War aber wirklich kein Beinbruch.
Zu den übrigen Kommentaren bei schwatz-gelb sei angemerkt, dass dies hier keinen professionellen und schon gar keinen bezahlten Testbericht darstellt, den man auf Vollständigkeit abklopfen sollte. Natürlich habe ich subjektiv meine Schwerpunkte gehabt und dabei Einiges anders wahrgenommen als jemand mit einem anderen Gehirn. Weshalb man auch die Subjektivität all dieser Worte oben nicht vergessen sollte. Es ist ein Bericht davon, wie ich das Borusseum erlebt habe, nicht davon, welche Highlights andere Köpfe darin entdecken. Und man wird eben deshalb zur Karaoke-Box hingezogen, weil von dort Musik ertönt (wenn ich mich nicht täusche). Typischer Bewegungsablauf ist es jedenfalls nicht, ausgerechnet in einem Museum, wo die Ausstellungsstücke ungefähr auf Augenhöhe dargereicht werden, auf den Boden zu blicken.
Man muss doch davon ausgehen, dass ich a) nicht zum ersten Mal in meinem Leben in einem Museum war und b) zum ersten Mal in meinem Leben in diesem Museum war. Jeder Mensch hat eine Erwartungshaltung, wie er in einem Museum vorzugehen hat, diese deckte sich offensichtlich nicht mit jenen Plänen, die die Macher des Borusseums für seine Besucher haben.
Im Nachhinein fällt mir auf, dass ich ganz kurz stutzig wurde, dass mir diese Gruppe von Männern aus der anderen Richtung entgegen kam, denn, wie gesagt, alle übrigen zur Zeit unseres Aufenthalts im Museum befindlichen Personen gingen ebenfalls verkehrt herum. Was neben der Musik der Karaoke-Box ebenfalls erklärt, wieso es dazu kam: ganz simpler Herdentrieb.
Grundsätzlich muss ich aber sagen, dass die Karaoke-Box als Beginn des Rundgangs ebenfalls sehr geeignet ist. Denn so kommt man (ich) in eine positive Grundstimmung und fühlt sich direkt aktiv beteiligt.
Aber gut, beim nächsten Mal geh ich dann andersherum.
Die Punktzahl bitte ich übrigens nicht allzu ernst zu nehmen. Es ist erst mein zweites Fußballmuseum und noch dazu bin ich mit keiner Checkliste durchs Borusseum gelaufen. Ich deute ja bereits an, dass ich nach Ansicht weiterer Vereinsmuseum möglicherweise den Schnitt insgesamt anheben müsste/sollte.
Halten wir fest: Auch in diesem Museum gibt es trotz vorhandenem Verbesserungsbedarf einiges Interessantes zu entdecken.
Was aber überhaupt nicht geht, bei mir massives Fremdschämen auslöst und hier komischerweise noch nicht thematisiert wurde: der Name.
Borusseum. Das ist wirklich der Godfather aller misslungenen Wortspielereien, noch dazu mit einem absolut kruden Betonungskonflikt. Wieso versucht man auf Teufel komm raus irgendwie originell zu sein, statt das Kind einfach „BVB-Museum“ oder „Borussia-Museum“ zu nennen?
Wurde – von mir – nicht thematisiert, weil ich es nicht so empfinde wie Du. Ich finde Blogs schlimm, die glauben, weil sie über einen bestimmten Verein schreiben, müssten sie unbedingt ihr Blog in den Vereinsfarben oder aber mit dem Grün des Rasens anmalen.
Natürlich liegt Borusseum ähnlich nahe wie Wuseum bei Werder und ist nicht der Gipfel der Kreativität, aber zum Fremdschämen finde ich es überhaupt nicht, auch weil man es doch sehr gut aussprechen kann.
Borússia plus Muséum ergibt Borusséum. Bei mir jedenfalls. Gut, es könnte auch Borússeum sein, aber die Variante Borusséum kommt doch ganz natürlich heraus, wenn man sich das – zuvor unbekannte – Wort anschaut. Wollnich?
[Nachtrag: Bevor jetzt wieder irgendjemand beleidigt ist: Ich meine das komplette Blog, vor allem den Textbereich, nicht den Header.]
Na da kann ich ja froh sein, dass bei mir die Farben des Regenbogens Trumpf sind. ;)
Borússia plus Muséum ergibt nach Adam Ries BorússiaMuséum. Aber OK, Geschmacksache. Oder Geschmackssache.
Wozu braucht es überhaupt so ein Museum? Die Vereins-Mediathek mit Informationen, die sich lohnen sowie Filmbeiträge von historischer Wichtigkeit bzw. liebenswertem Nerdtum kann man doch heutzutage dufte in dieses Internetdings stellen. Eine schöne und ggfs. sogar beeindruckende Pokalvitrine kann man den Besuchern sicherlich auch einfacher zur Verfügung stellen und darüber hinaus sehe ich persönlich absolut überhaupt nichts, was auch nur im Entferntesten von allgemeinem oder meinetwegen auch nur extrem speziellem Interesse sein könnte.
Also, wozu?
Nachtrag: 1 eventuell halbwegs interessante Ausstellungsthematik könnte ich mir dann doch vorstellen. Nämlich eine möglichst lückenlose Dokumentation und Ausstellung der bisherigen Spielbekleidung. Gab es sowas nicht?
Naja, Ausstellungsstücke wie diese erwähnte Dauerkartenwand stelle ich mir, ohne sie gesehen zu haben, schon recht spannend vor. Anyway, die einfachste Antowort wäre wohl: Weil Menschen sich so etwas gerne an einem Ort versammelt anschauen.
Jeder Club sollte sich die Mühe machen, seine Geschichte in einem eigens dafür gestalteten Raum zu erzählen. Des Gefühls wegen. Scheiß auf jpg und gif-Klumpatsch für Jedermann zum lapidar mal dran vorbeiklicken.
Im Internet gibt es zudem ständig Kommentare unter den Beiträgen von Leuten, denen das Thema total schnuppe ist oder die ihre Polarisation auf der falschen Seite haben. Als Allesleser könnte man das dann auch nicht in ein bis zwei Stunden schaffen und ginge auch reichlich genervt aus dem Interseum, anstatt sich ruhmreich und legendär zu fühlen. Vielleicht existieren auch noch 2-3 andere Gründe.
@Sternburg:
Die Frage wieso man so etwas braucht ist relativ leicht beantwortet. Weil es gewünscht ist.
Der Plan für ein Vereinsmuseum wurde in Dortmund z.B. von der Fanbateilung des BVB ins Leben gerufen. Viele Fans wünschen sich einen solchen „Wallfahrtsort“, wo man ein Stückweit Vereinsgeschichte aufsaugen kann.
Wenn du z.B. mal zwei 80-Jährige beim Rundgang durch Museum siehst, erübrigt sich die Frage wieso man so etwas braucht. Die leuchtenden Augen und wiederbelebte Erinnerungen lohnen sich einfach.
Zudem ist ein solches Museum auch ein geeigneter Anlaufpunkt, für die unzähligen „Dachbodenschätze“, welche die Fans besitzen und somit für die vereinseigene Raritätensammlung sehr von Vorteil.
[…] Karaoke im Borusseum (Trainer Baade) – Trainer Baade war zu Besuch im Museum von Borussia Dortmund (BVB). […]
Hallo Herr Baade,
alles in allem ein sehr interessanter Text, aber ich glaube Sie tun den Dortmundern Unrecht an. Mein Sachstand ist jetzt ein paar Monate her, als ich das Museum anlässlich unseres Auswärtsspiels besucht habe. Seinerzeit hatte das Borusseum Pfeile auf dem Fußboden, die einem dezente Hinweise gaben wo man lang muss. Dass Sie tatsächlich die falsche Richtung entlang gelatscht sind, entbehrt nicht einer gewissen Komik. Wenn ich mich recht entsinne, waren die Pfeile sehr auffällig in Neongelb.
Nicht sehr fair finde ich Ihre Aussage bezüglich der Spendentafel. Man bekommt latent den Eindruck, dass hier ein gewisser Sozialchauvinismus eine Rolle spielt. Frei nach dem Motto: „Die Hartz-IV-Asis aus dem Pott haben sowieso keine Kohle.“ Sehr sehr unfein. Wie viele Täfelchen haben Sie denn gezählt? Auf den ersten Blick wirkte das auf mich damals schon sehr viel, gerade in Anbetracht des Preises und ich kam eher zu dem Schluss, dass die Borussen schon ein ziemlich beklopptes Völkchen sind, wenn sie solche Spenden leisten. Mein Verein dürfte von mir in der Höhe keine Spende erwarten.
Bei meinem Besuch funktionierte auch der Infocomputer. Gegen defekte Technik kann man nichts machen. Aber viel verpasst haben Sie nicht. Wenn man kein Dortmunder ist, ist das Meiste sowieso uninteressant. Jedenfalls war es bei mir so. Außerdem hatte ich nicht so viel Zeit.
Dass Sie die Größe der Pokal-Replikas dem Museum ankreiden, finde ich auch nicht sehr gerecht. Die UEFA schreibt zwingend vor, dass die Pokale der UEFA nur in 80%iger Größe repliziert werden dürfen. Einzig ausgestellte Originale werden die Größe, die Sie aus dem Fernsehen kennen, gerecht. Dazu müssen Sie aber aktuell nach Barcelona fahren. DFB- und Weltpokal kann ich nichts zu sagen. Den Weltpokal habe ich nicht vor Augen, aber wen interessiert der schon? Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die den CL-Pokal ausgetauscht haben. Der, den ich damals gesehen habe, war definitiv größer als eine halbe Armlänge.
Worauf sie gar nicht eingegangen sind, sind diese Drehdinger, die an der Wand waren. Keine Ahnung wie die heißen. Wenn Sie diese aufmerksam verfolgt hätten, wäre die Zeit von einer Stunde sicherlich nicht so kurz gewesen.
Man kann über die Borussen sagen was man will, aber das Museum ist wirklich nicht das schlechteste. 1,5 von 5 ist nicht gerechtfertigt, wenn man so sehr offenbart, dass man sich scheinbar gar nicht mit dem Museum auseinander gesetzt hat. Irgendwas um 2,5 bis 3 von 5 wäre objektiver gewesen. Besonders wenn man bedenkt, dass viele Vereine immer noch eine Wimpelsammlung in der Geschäftsstelle als Museum bezeichnen.
Oh, Danke sehr für Ihre Betrachtung. Sehen Sie, das mit der 80-Prozent-Regelung für Duplikate war mir unbekannt. Guter Hinweis.
Ansonsten habe ich mich nicht „so wenig“ mit dem Museum auseinander gesetzt, sondern wenn, dann Dinge unabsichtlich übersehen.
Den Weltpokal geringzuschätzen ist allerdings, ich glaube, hier darf man das einmal sagen: typisch deutsch. Ich tue es nicht, nicht, weil ich so undeutsch bin, sondern weil ein Weltpokal die Krönung der Krönung ist. Nur mit ihm ist die Saison komplett. Klar, es war immer nur ein Spiel, insofern ist der sportliche Wert tatsächlich äußerst begrenzt, das Prestige aber ist – außer in Deutschland – nicht zu überschätzen.
Bei der Punktzahl lass ich gerne mit mir reden, sagte aber – ich verstehe, wenn man nicht alle Kommentare liest – selbst schon in den Kommentaren, dass man diese nicht allzu ernst nehmen sollte. Außerdem ist jeder berechtigt, seine eigene Punktzahl zu vergeben. Schließlich bin ich dazu so legitimiert wie ein Toilettentieftaucher auch.
Ich wollte schon lange mal meinen Senf zu dem Thema zum besten geben. Auch ich finde, dass das Borusseum noch Verbesserungsbedarf hat. Sogar einigen. Aber man muss ein Museum auch danach beurteilen, was es aus seinen Möglichkeiten macht und da sind die Mitarbeiter und die Führung des Borusseums doch schon sehr stark dabei viel rauszuholen. Dass man mit dreimal mehr Geld und mehr Mitarbeitern auch mehr machen könnte steht ja außer Frage. Aber das, was da geleistet wird ist schon enorm. Das muss den normalen Besucher nicht interessieren,aber sollte man trotzdem zur Kenntnis nehmen.
Was ich tatsächlich sehr unglücklich finde ist, dass der von mir geschätze Trainer Baade bei seinem Post doch eher einen hingerotzen Tag erwischt hat. Das finde ich schade. Ich habe selber einen Blog geschrieben, der eher spontan aus der Hüfte geschossen kam und kenne die Situationen in denen man oft bloggen muss sehr gut. Aber ich hätte mir als BVB Fan schon gewünscht, dass der Post differenzierter und weniger aus der Hüfte geschossen kommt. Das bringt allen Seiten mehr. Andernfalls macht man sich natürlich angreifbar und das sollte man bei einem Thema das vielen Leuten heilig ist am besten vermeiden.
Du wirst verstehen, dass ich als neutraler Besucher nicht den Blickwinkel habe, was aus den vorhandenen Möglichkeiten machbar ist, sondern jenen, was ich für mein Eintrittsgeld bekomme.
Die Vokabel hingerotzt akzeptiere ich, auch wenn ich den Beitrag eben eigentlich nicht hingerotzt habe, so fand ich es jedenfalls beim Schreiben.
Was wohl unglücklich war, ist die Tatsache, dass wir bei (offensichtlich mehr als) einer Filmstation nicht alle Beiträge sahen und dass wir bei der Derby-Station weggeputscht wurden.
Ansonsten gibt der Beitrag aber durchaus wieder, wie wir das Museum an jenem Tag wahrnahmen. Als interessierte, aber neutrale Besucher. Wenn bei der Begrüßung, auf meine explizite Frage hin, gesagt wird, dass man eine Stunde fürs Museum braucht, wundert man sich natürlich auch nicht, wenn man nach etwa einer Stunde durch ist.
Mehr Differenzierung wäre sicher möglich gewesen, aber der Beitrag dient – ja – in erster Linie jenen Lesern, welche noch nicht da waren oder nie hinkommen werden und sollte einen Eindruck verschaffen, was man dort erwarten kann. Keine komplette Übersicht _aller_ Themen.
Aber durchaus kann man das besser darlegen als von mir getan. Die Kritik im schwatzgelb-Forum finde ich trotzdem, trotz der Tatsache, dass es Kritik am „Heiligtum“ ist, teils sehr unsachlich. Nur weil ich falschrum durch den Laden gelaufen bin, bedeutet das doch nicht, dass ich überhaupt nichts dort verstanden habe. Und wie man von mir fordern kann, dass ich besser differenziere beim Beurteilen des Borusseums, kann man auch von anderen fordern, nicht auf so eine relative Nebensächlichkeit abzuheben und mich deshalb für komplett blöd zu erklären. Aber Foren halt…
Und noch mal gesagt: Die Punktzahl werde ich nach der Sichtung weiterer Vereinsmuseen noch überdenken. Uninteressiert, wie mir vorgeworfen wird, war ich aber keineswegs. Ich bin großer Liebhaber der Stimmung im Westfalenstadion und insbesondere des BVB der 80er Jahre. Insofern war es mir eine große Freude, ins Borusseum zu gehen. Das ist jetzt keine Schleimerei, sondern war so.
Wie sternburg anmerkt, fehlt aber ein Trikot-Bereich – was gäbe es Reizenderes als ein Exemplar eines UHU-BVB-Trikots? – komplett.
Also das UHU-Trikot macht zwar auch was her, aber legendär ist das Trikot aus den ersten Bundesligajahren nach Wiederaufstieg mit dem Tabakhersteller „Samson“ als Sponsor.
http://www.ebay.de/itm/BVB-Borussia-Dortmund-Trikot-ADIDAS-SAMSON-70er/191500100356?_trksid=p2047675.c100012.m1985&_trkparms=aid%3D444000%26algo%3DSOI.DEFAULT%26ao%3D1%26asc%3D20140221143856%26meid%3D41e9d805789f4edb8f5e3ba3bd9eeeab%26pid%3D100012%26rk%3D4%26rkt%3D5%26sd%3D190541956054
Wird, wie man sieht, hoch gehandelt.
Die kleine Geschichte die hinter dem Trikot steht ist die , daß das Emblem des BVB durch den Samsonlöwen ersetzt wurde.
Unterfüttert wurde das ganze durch einen kleinen Löwen Namens „Sambo“, den der BVB vom Sponsor als Geschenck erhielt, und bei seiner Präsentation im Westfalenstadion im Sommer 76 ließ sich die Südtribüne nicht lumpen und sang:
Otto (Rehhagel) laß die Löwen los
[…] zu holen, „Wuseum“ getauft hat. Nach dem Besuch des Schalke-Museums und des Borusseums (das MSV-Museum wartet noch auf einen ständigen Ort für seine Ausstellung) nun also das Wuseum, […]