Der alte Kahn. So ganz gekentert ist er noch nicht, obwohl ihm ja die Zurückstufung vor der WM das innerliche Genick gebrochen hat. Aber lange wird er es nicht mehr machen und das ist auch gut so. Schade ist natürlich, dass wir dann auf keine seiner Eskapaden mehr hoffen dürfen. Die Liste ist lang, Heiko Herrlich, Stéphane Chapuisat, Miroslav Klose, Thomas Brdaric man müsste sich eher fragen, wen er noch nicht gebissen hat.
Dass Klinsmanns Entscheidung richtig war, beweisen aber auch die Torjägerqualitäten der beiden. Schauen wir es uns an: Kahn schießt ein Tor. Und dann schauen wir, wie Lehmann ein Tor schießt. Merkt Ihr was? Kahn kennt nicht mal die Regeln des Spiels, mit dem er sein Geld verdient. Das kann ich natürlich nicht durchgehen lassen. Also ab in den Ruhestand mit ihm, bevor er demnächst noch mit Golfschläger zum Spiel einläuft. Senilität ist schön und gut, hat aber im Stadion nichts zu suchen.
Diese Situation hat mir Kahn damals zum ersten Mal sympathisch gemacht. Eigentlich auch zum einzigen Mal.
Süffisant lächelnd begründete er ja damals: „Ich dachte, der Torwart darf im Strafraum die Hände benutzen.“
Fand ich gut. Kahn, lächelnd, witzige Situation, Gelb-Rote Karte.
Alles gut, hätte er mal in dem Stil weitergemacht.
Wie Du richtig erwähnst, war es Gelb-Rot. Welcher Schiri hat sich denn da wieder in die Hosen geschissen? Oder bin ich auf dem falschen Dampfer, wenn ich glaube, dass absichtliches Handspiel in entscheidenden Situationen immer glatt Rot ist?
Nunja … ja.
Unter Regel 12 der DFB-Spielregeln steht:
—
*Feldverweiswürdige Vergehen*
Ein Spieler muss durch Zeigen der Roten Karte des Feldes verwiesen werden, wenn er eine der folgenden sieben Regelübertretungen begeht:
1. ein grobes Foul begeht,
2. gewaltsam spielt,
3. einen Gegner oder irgendeine andere Person anspuckt,
4. ein Tor oder eine offensichtliche Torchance der gegnerischen Mannschaft durch absichtliches Handspiel verhindert oder zunichte macht (dies gilt nicht für den Torwart in seinem Strafraum),
5. einem auf sein Tor zulaufenden Gegenspieler eine offensichtliche Torchance nimmt, indem er eine mit Freistoß oder Strafstoß zu ahndende Regelübertretung begeht,
6. anstößige, beleidigende oder schmähende Äußerungen oder Gebärden gebraucht,
7. eine zweite Verwarnung im selben Spiel erhält.
—
… und ein Tor verhindert, hat er ja nicht (oder vielleicht doch, aber eher eins für sein eigenes Team …).
Sei’s drum, ist eh ’ne olle Kamelle.
Demnächst brauchst Du Dich nicht mehr an diesem Torwart reiben; und da kein ähnlicher in Sicht ist, disskutieren wir dann eben Bifi- oder Nutella-Werbespots.
Aber ist es denn nicht ein grobes Foul gewesen? Ich meine unsportlich kann ich auch sein, ohne jemanden zu beißen oder die Knochen zu brechen.
Wer im gegnerischen Strafraum auf die Art ein Tor macht verhält sich extrem unsportlich und sollte deshalb rot bekommen.
Also Kahn hätte sicher schon oft raus gehört in seiner Laufbahn. Als allererstes bei seiner Kung-Fu Aktion damals gegen Chapuisat.
Dennoch denke ich, dass die Gelbe hier in Ordnung war. Er hat keinen Gegner gefoult, hat dem Gegner keine Chance genommen und hat auch nichtmal wirklich versucht zu betrügen, denn dafür war das ja viel zu offensichtlich und ohne Schauspielerei.
Von daher halte ich’s mit Kurt dem Knappen ganz oben.
Im Übrigen helfen uns hier auch nochmal die Anhänge des DFB zu der zuvor schon zitierten Regel 12, derer ich zunächst zu faul war, Beachtung zu schenken:
—
*DFB-Anmerkungen zu Regel 12*
13. Normalerweise wird ein Spieler wegen Handspiels nicht verwarnt. Eine
Verwarnung wird aber erforderlich, wenn ein angreifender Spieler versucht,
mit Hilfe seiner Hände ein Tor zu erzielen, und wenn ein Spieler ein
unsportliches Handspiel begeht (z.B. Verhinderung eines aussichtsreichen
Angriffs).
—
„Verwarung“ = Gelb
PS: Die Korinthenkackerei mit den zitierten Regelanhängen sollte nicht zu streng genommen werden. Leider hat der html Modus meinen „*korinthenkackermodus* on/off“ in Spitzklammern ganz ausgeblendet … wieder was gelernt ;-)
Grüße aus dem schönen Duisburg,
T.W.