Bezug nehmend auf diesen Beitrag von Trainer Baade möchte ich kurz anmerken, dass am vergangenen Sonntag doch tatsächlich nur schlappe 66.155 Zuschauer beim Bundesligaheimspiel des BVB gegen Bayer Leverkusen anwesend waren. Die Entwicklung der Zuschauerzahlen geht also weiter abwärts. Kann man bald gar die jüngst zugemauerten Ecken im Stadion wieder für den Wind freigeben? Bedeutet das, dass der BVB demnächst massig Geld sparen wird, welches er ansonsten alle drei Monate für einen neuen Rasen ausgeben muss? Ist das gar der Weg zum Erfolg? „The road to success“?
Ich denke: nein. Es ist einfach nur ein weiteres Indiz dafür, dass nicht nur der BVB, sondern die gesamte Bundesliga ihren Zenit bereits überschritten hat. Von nun an geht es auf Jahre hinaus nur noch abwärts. Gewöhnt Euch daran.
Trainer, ich werde wahnsinnig, wenn ich das wieder lese was Du hier verzapfst.
Stimmungsmache à la Bildzeitung?
Mehr scheint der Kommentar über den angeblichen Verfall der Bundesliga nicht her zu geben. Vielmehr scheint ein solcher Kommentar aus der expressionistischen Zeit Georg Trakls zu stammen, der schon 1913 eine graue, rostige und entlaubte Zeit sah, die aber mit der heutigen nicht vergleichbar ist. Die WM im eigenen Land hat es bewiesen.
Allein die Besucherzahlen des BVB scheinen daher keine generellen Auskünfte über den Zustand der Fußball Bundesliga zu geben. Vielmehr ist es doch so, dass es sportlich nahezu bescheiden um den Dortmunder Verein mit seinen hohen Erwartungen steht und die eigenen Fans deshalb zu Protesten aufrufen. Hinzu kommt die kalte Jahreszeit kurz vor Christis Geburt, der ausnahmsweise zwar gepriesen und hoch gelobt wird, aber weder Brasilianer ist, noch die „10″ trägt.
Ich denke, die Besucherstatistik aller 18 Bundesligavereine im Gesamten zeigt eher, dass die höchste deutsche Fußballklasse das hohe Niveau halten kann, da jedes Jahr ein neuer Zuschauerrekord aufgestellt wird.
Des weiteren bin ich nicht der Meinung, dass sich die Bundesliga auf dem absteigenden Ast bewegt, sondern, wenn überhaupt, eine Müdigkeitserscheinung der Fußball-Überladung (WM, EM Quali, Buli, DFB Pokal, UEFA Pokal, Champions League…) darstellt und schon mit den nächsten Überraschungen wieder einen neuen Frühling erfahren wird. vielleicht schon im Selbigen, Kommenden. 2007.
Frohes Fest!
Stimmungsmache? Wieso Stimmungsmache? Ich trage Fakten zusammen und interpretiere daraus auf durchaus zulässige Weise einen Trend. Abgesehen davon wäre ich froh, wenn ich mit meinen Beiträgen ein bißchen Stimmung machen könnte, allerdings andere als im Stadion.
Nein, mit Trakl hab ich es nicht so, eher mit Kafka. 1913 durfte man aber durchaus mit der Ahnung von der heraufziehenden Katastrophe schwanger gehend die Welt ein wenig düster malen.
Doch, gerade die Besucherzahlen bei dem BVB geben eine Auskunft über den Zustand der Bundesliga. Lokale Phänomene wie Aachen, Mainz oder von mir aus Freiburg wird es immer geben. Dort ist dann alleine aufgrund der geringen Zuschauerkapazitäten das Stadion immer ausverkauft. Da 25.000 Karten aber selbst in Freiburg schnell verkauft sind, ist daran nicht abzulesen, wie viele Menschen denn tatsächlich eine Karte hätten kaufen wollen. 30.000 weitere? Oder stand vielleicht doch einzig Familie Schröder vor dem geschlossenen Kassenhäuschen und kam nicht mehr rein?
Wenn ein Stadion aber 80.000+ Zuschauern den Besuch ermöglicht und das auch jahrelang ausgenutzt wird, weiß man, dass das Interesse tatsächlich groß ist. Wenn das nun schwindet und das Stadion nicht mehr regelmäßig leerverkauft ist, dann ist das ein viel deutlicherer Abwärtstrend: von 80.000 auf nur noch 60.000 als von 25.000 zu 19.000. Okay, der Trend ist zur Zeit auf den BVB beschränkt. In Hamburg rennen sie dem erfolglosen HSV und auf Schalke den erfolgreichen 05ern die Bude ein. In München ist es eh immer ausverkauft (aber nur am Wochenende) und Berlin war noch nie regelmäßig voll, hier also kein neuer Trend. In Frankfurt ist es immer voll und in Lautern wird es gerade wieder etwas voller als zuletzt, was, wie Du ja auch für den BVB vermutest, an der sportlichen Situationen liegen könnte.
Du hast recht, es gibt keinen einheitlichen Trend in der gesamten Liga. Immer dort, wo eine Mannschaft Erstligist wird, die es Jahre lang nicht oder gar noch nie war (Mainz, Aachen) und die Kundschaft über ausreichend Geld verfügt (also nicht Cottbus), ist die Begeisterung groß. Diese wird aber nicht zwangsläufig lange anhalten, insofern sollte man das nicht überbewerten.
Das mit dem Zuschauerrekord stimmt zwar für dieses Jahr nicht, das liegt aber an den Absteigern Kaiserslautern, Köln mit ihren großen und den Aufsteigern Aachen und Cottbus mit ihren kleinen Stadien und ist somit auch nur bedingt aussagefähig.
Aber von genau jener Überfütterung spreche ich doch. Fußball jeden Tag. Seit Jahren schon. Freitags, samstags, sonntags Bundesliga, freitags, sonntags, montags zweite Liga, dienstags UEFA-Cup und Champions League, mittwochs Champions League, donnerstags UEFA-Cup, dazu noch ein bißchen DFB-Pokal und hier und da mal ein Länderspiel. Seit Jahren. Ich werde des Fußballs wegen einer WM nicht müde, auch wenn sie an mir nicht spurlos vorbeigegangen ist, aber ein Teil der 80.000 in Dortmund wird des Fußballs müde. Das ist der Teil, der vor x Jahren noch nicht da war. Und ich will das nicht als Bedauern dieser Tatsache und achso simple Verunglimpfung der Eventfans verstanden wissen, sondern einfach als Trend, den man doch ruhig mal bennenen darf.
Und falls ich sagte, dass es insgesamt erstmal nur noch abwärts gehen wird, dann meinte ich das auch so.
um nochmal darauf zurück zu kommen:
http://www.bvb.de/
Okay, ich widerrufe. Du hast recht.