Natürlich sind die drei Ausrufezeichen aus dem Original. Das Original ist die Webseite, genauer gesagt das Blog von Edgar Davids, der gerade zu Crystal Palace gewechselt ist. Aus dem Vorruhestand noch mal zurück in den Profifußball, zurück auf den Platz.
Crystal Palace ist ein großer Name, im Sinne von großartig, aber kein allzu erfolgreicher Fußballclub. Er spielt in der zweiten englischen Liga, und dass Edgar Davids für ihn spielt, beschert ihm mehr Aufmerksamkeit als er in den letzten Jahren je hatte. Crystal Palace ist kein allzu erfolgreicher Fußballclub, weshalb er auch nicht über viel Geld verfügt. Die Frage, ob es nicht eher andersrum lauten müsste, diskutieren wir an anderer Stelle.
Und weil Crystal Palace nicht so viel Geld hat, müssen die Spieler schon mal mit dem Zug zum Auswärtsspiel fahren. Das letzte war in Scunthorpe, immerhin 312 Kilometer von Crystal Palace‘ Heimat London entfernt und somit kein einfacher Halbstundentrip.
Für Zweit- oder Drittligaspieler mag es normal sein, für Profis beim SC Freiburg oder auch schon mal Union Berlin oder Hannover 96 ebenfalls. Für einen Profi wie Edgar Davids, dessen Vita nur von Clubs der Güteklasse „Sahne, die vor allen anderen durch die Tür kommt“ geschmückt wird, scheint es völliges Neuland zu sein.
„Unforgettable experience!!!“
So äußert er sich zu seiner Zugfahrt, von der er die Tickets fotografiert und online gestellt hat.
Für Davids, für den Flugreisen um den halben Globus völlige Normalität darstellen, ist eine Zugfahrt, eine Zugfahrt mit einem herkömmlichen Zug in England ein unvergessliches Erlebnis.
Fast so unvergesslich wie selber einkaufen gehen. Die Fußballschuhe putzen. Oder eigenhändig ein Formular ausfüllen.
„Alltag ist nur durch Wunder erträglich“ hat Max Frisch einst geschrieben. Aus Geschichten wie dieser lernen wir, dass für den Millionärsadel unser aller Alltag mit all seinen banalen Kleinigkeiten oftmals wie ein Wunder wirkt.
Ein äußerst passendes Bild des Herrn Davids im Hintergrund, wie ich finde. Man sieht ihm die Freude über den Wechsel von Lear Jet zu National Rail förmlich an.
Bahnfahren kann in England aufgrund des kaputt deregulierten Bahnsystems tatsächlich zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Darauf hat sich Herr Davids (btw: wäre „Goliaths“ nicht passender?) aber vermutlich nicht bezogen.
Oder das Kaufen der Tickets an sich war die unbelieveable experience, was man dann auch wieder nachvollziehen könnte, wenn er es an einem Automaten versucht hat.
Ab und an trifft man auch die Spieler von Bayer Leverkusen im Zug. Bernd Schneider traf man auch ab und an auf der Toilette, irgendwie muss man ja das Rauchverbot umgehen.
Ich glaube Ihr seid noch nie in England mit dem Zug gefahren. „Unforgettable Experience“ ist ein treffender Ausdruck.
Mahqz, Du brichst in Zugtoiletten ein, wenn sie besetzt sind?
Asinus und Jens: Was ist denn so „unforgettable“ am Zugfahren in England? Zu spät kommen die Dinger hier auch manchmal und dass nicht alle Züge in Europa aussehen wie ICEs ist wohl in Polen oder Portugal genauso. Glaub ich.
Nein ich stehe davor und nehme durch die Tür den Geruch wahr und beim Betreten nachdem sie wieder frei wird erst recht.
Ah, deshalb also „Rheinwupperexpress“ – wegen des häufigen Zugfahrens mit der Bayer-Mannschaft?
@Trainer:
1.) Hochgeschwindigkeitszüge à la ICE oder TGV gibbet nicht.
2.) Die meisten Langstreckenzüge können selbst mit unseren ICs nicht mithalten.
3.) Die Verbindungen, grade am WE morgens sind teilweise sogar von und zu Großstädten unter aller Sau.
4.) Deregulierung. Du hast es mit X Bahngesellschaften zu tun. Wenn ein Zug von Virgin (z. B.) ausfällt, wird der am Bahnhof stationierte Servicemockel von East Midland Trains (z. B.) einen Teufel tun, dir irgendwie zu helfen.
5.) Am Boxing Day (26.12.) – fußballerischer Großkampftag – fährt auf der ganzen Insel kein einziger Zug.
6.) Die Preise.
@jens – solten wir hier tatsechlich im Bahn-Paradies leben?
Ich gönne Janus ja seinen Führerschein und Auto und alles, aber seine unvergeßliche Erfahrungen mit Bahnfahrten vermisse ich schon in den Berichten. Da muß Herr Davids noch einige Jährchen durch England gondeln. Die ausgefüllten Formulare kann übrigens Janus (ja, schon wieder, es paßt halt) dann abheften :D
@Trainer Ne Der Fanclubname ist er Zufall, hat nix mit vielem Bahnfahren zu tun, eher woher die meisten Mitglieder kommen.
Manfred, liest Du eigentlich so dann und wann mal, wenn ein bisschen Zeit über ist, während man auf die Rheinschiffe schaut, Emails?
Ganz unverbindlich gefragt.
@moldo: Sicher nicht. Aber woanders ist es halt auch nicht unbedingt besser. In Spanien sollen die Hochgeschwindigkeitszüge sehr pünktlich sein. Bin dort allerdings bislang nur mit Regionalzügen gefahren.
Vor allem für die Fans von Edgar Davids ist es sicher ein unvergessliches Erlebnis, ihm im Zug zu begegnen und ihm die Hand schütteln zu können.