Mir geht es wirklich auf die Eier, entschuldigen Sie bitte diesen Kraftausdruck, dass alle Welt nur noch von „emotionalen Situationen“ redet und damit euphemistisch eben jenen Situationen ihre Würde nimmt, die verdienen und vor allem inzwischen auch geradezu fordern, beim Namen genannt zu werden.
Trauer ist traurig.
Da helfen keine Pillen und auch keine Euphemismen.
Es ist traurig, wenn ein Mensch stirbt, es ist auch traurig, wenn man sich von etwas verabschieden muss und es ist und bleibt traurig, wenn man trauert.
Nicht „emotional“.
Haben wir es hier nicht mit kategorisch und spezifisch zu tun?
Trauer ist eine Emotion. Das ist doch richtig. Und kein Euphemismus. „Emotional“ zu sagen ist eher ein Allgemeinplatz und dadurch beliebig.
Recht hast Du, wenn Du meinst, dass es einfach mal wohltuend wäre, die Trauer spezifisch statt kategorisch beschrieben zu sehen/hören/lesen.
„Wie haben sie das Spiel emotional empfunden?“ Ohne Scheiß, son Scheiß wird man heute nachem Spiel gefragt. Noch am Samstag in der Sportschau. Die Emotionen, die Emotionen! Wo bleibt da das Gefühl?
Sehe ich auch so, Trainer.
Du spielst u.a. auf dieses Interview an?
http://www.youtube.com/watch?v=NVZ3wkFg2bs
Ohne Emotionen keine Leidenschaft.
Und die ist doch wichtig oder?
Jo, richtig, Gilad, hatte auch überlegt, das hier reinzustellen, es dann aber sein gelassen.
Im Prinzip ist doch alles, was wir tun, emotional. Emotion kommt schließlich von „Bewegung, Regung“ – und wie kann man schon handeln und leben, ohne eine Regung zu zeigen? Selbst wer sich nicht regt, regt sich ja irgendwie. Nur ist diese Regung dann eben Schweigen und Stillstand.
Wenn in den Medien andauernd von „Emotionen“ die Rede ist, dann steht das m.E. mal wieder für die allgemeine Oberflächlichkeit. Weiß nur nicht, ob Leute wie der Interviewer von Bruggink einfach zu faul sind, die angesprochenen „Emotionen“ genauer zu definieren, oder schlicht nicht dazu in der Lage.