Bei einem Reporter, der jahrzehntelang vom ZDF durchgefüttert wurde, bleibt schon mal der eine oder andere Euro im Sparstrumpf hängen. Wovon man dann eine nicht kleine Sammlung an Platten und CDs anlegen kann. Musik auf Tonträgern Sammeln war Ende des letzten Jahrhunderts das, was Briefmarkensammeln in der Mitte des letzten Jahrhunderts war.
Töppi hatte diese Leidenschaft voll erwischt, denn wenn er zusammenzählt, kommt Einiges dabei herum. Wobei das Interview schon über 5 Jahre alt ist, der aktuelle Wert dürfte also noch höher liegen:
Ich besitze aktuell 7.593 Vinyl-45-Singles, 113 LPs, 76 Maxis und 1.115 CDs.
Großer Fan ist er übrigens von ZZ Top, von denen er auch einen Schlüsselanhänger trägt.
Und so freiherzig, wie er über seine ansonsten vorhandene Vorliebe zur Musik der 1960er Jahre Auskunft gibt, so gibt er auch ohne jedes Schuldbewusstsein zu, dass er für eine ganz schlimme Plage im Bereich der Fußballberichterstattung verantwortlich zeichnet. (Behauptet er zumindest.)
Ich war ja der Erste, der in Deutschland mit diesen Blitz-Interviews am Spielfeldrand angefangen hat. Die Fußball-Berichterstattung, die man bis dahin von der ARD kannte, sah so aus, dass man stets mit den einlaufenden Mannschaften begann und mit einem Zuschauerschwenk aufhörte. Ich fand, dass man da dringend mehr Emotion reinbringen muss – am besten direkt auf dem Spielfeld, wenn die Spieler noch heiß sind.
All der Senf, den wir eigentlich nie hören wollten, ins Mikrofon gehechelt von noch von der Niederlage frustrierten Spielern, wäre uns möglicherweise erspart geblieben, wenn Töppi nicht diese merkwürdige Vorstellung von Journalismus gehabt hätte.
Nicht ersparen kann man den Lesern an dieser Stelle allerdings ein weiteres Highlight aus Töppis eigener Karriere. Denn wer so viele Platten besitzt, der kann natürlich auch selbst hervorragend musizieren, wie Rolf Töpperwien im folgenden Heimatschnulzchen beweist. Und seine Heimat ist Osterode im Harz mit seinem wenig erfolgreichen VfR, nicht etwa Mainz.
Die obligatorische „Pulle Pils“ ist auch dabei, wie man ab 1:30 hören kann. Zum besseren Verständnis dieser Perle der getragenen Hymnen ist es allerdings ratsam, sich das gesamte Stück zu Gemüte zu führen. Man bekommt einen Eindruck davon, wie viel in Osterode los ist, wenn alleine die Tatsache, dass auf einer der Brücken der Stadt mal nicht gebaut wird, schon eine Songzeile wert ist.
Video ist zum Kotzen. Punkt. Trainer, warum tust Du uns das an?
„Heimat, altes Haus, du warst immer für uns da.“
Wer ist rücksichtsloser: Derjenige, dem eine solche Zeile einfällt, oder derjenige, der sie veröffentlicht?
Osterode? Die unverschämte Stadt, die Töppi einst behandelte wie einen Normalsterblichen? Wo er doch ausschließlich aus Liebe zur Heimat und zum Grab seines Vaters ein Grundstück behielt und – unvorstellbar eigentlich – sogar Grundsteuer zahlte? Osterode? Dieses undankbare Kaff, wo Töppi noch nicht einmal persönlich zum 100jährigen Vereinsjubiläum des VfR eingeladen wurde, obwohl sich gleichzeitig Metropolen wie Miami, Dubai und London um seinen Segen balgten? Für dieses verkackte Osterode macht er einen Song? Unfasslich!
Wer den Hintergrund nicht kennt, hier: http://tvtotal.prosieben.de/tvtotal/videos/player/?contentId=89430
Wow, dieses MDR-Interview (im von Matthias verlinkten Video) mit Töpperwien macht mich wirklich sprachlos. Hatte vorher schon keine hohe Meinung von ihm, aber das ist ja wirklich unfassbar arrogant…
Un-glaub-lich. Danke, Matthias.
der Prophet im eigenen Land .. ganz bittere Erfahrung für den großen Töpperwien. Nicht mal ein ererbtes Grundtsück rettet ihn davor – es ist nicht zu fassen.
alter feuerteufel
Strohrum-Töppi
http://misanthrope.blogger.de/stories/1789123/
[…] Rolf Töpperwien kann, kann Manni Breuckmann schon […]