Hallo,
liebe Freunde der Boulevard-Presse und des Boulevard-Hirns (vergessen und niemals umdrehen, stehen an erster Stelle),
ich hoffe, Ihr habt alle Eure Hausaufgaben gemacht. Das Skript zu dieser Vorlesung gibt es wie immer in Raum 00, nur 12 Euro für eine kopierte Version, 28 Euro hingegen für eine .pdf-Version, eine WG darf sich diese 28 Euro zu je 9 Euro teilen.
In der Lektion XXVIII, nachdem wir natürlich die Lektion XXVII erfolgreich repetitiert haben und alle Testfragen am Ende dieser Lektion ehrlich und wahrlich richtig beantworteten, widmen wir uns in der heutigen Lektion dem selektiven Vergessen des menschlichen Gehirns, ein Phänomen, welches nicht neu ist, aber von vielen Medien bei dem Versuch, Wahrheit und Aufrichtigkeit in ihrer Berichterstattung zu etablieren, häufig übersehen wird.
Deshalb, liebe Zuhörer, sollte ihnen an dieser Stelle noch einmal klargemacht werden, auf dass sie es verinnerlichen: Fakten gehen vor subjektivem Dumpfschwallerbedürfnis. Wenn z. B. eine Mannschaft, wie hier, Hertha BSC, deutlich mehr Punkte aufweist als ein Verfolger, wie z. B. hier der VfB Stuttgart, dann darf man mit Fug und Recht davon ausgehen, dass diese Mannschaft – unabhängig von ihrem Restprogramm – auch eine größere Wahrscheinlichkeit hat, die Saison vor der unter ihr liegenden Mannschaft zu beenden.
Sollten gar zwei Mannschaften zwischen dem Objekt X (Hertha BSC) und dem Objekt Y (VfB Stuttgart) liegen, erschwert sich diese Komplikation sogar noch ins Unermessliche, weil dann, für die Voraussage (x von c für c gleich Deutscher Meister) natürlich die verpriemelhafte Tabellenbalance minus der eigentlichen Contenance plus minus des womöglich gefährdeten Trainerscheins gilt, wobei natürlich (CH = Schweiz, ohne im DFB-Bundesgebiet gültigen Trainerschein) geteilt durch (Bundestrainer plus die geteilten Jahre des toten Jupp Derwalls Fakultät Rudi-Völler-Sportanalanlagen gelten), während man ehrlich gesacht eigentlich auch keinen Bock hat, die Scheiße nachzurechnen.
Aber, liebe Studenten, so ist es nun mal. Arbeit kommt vor dem Sturz in der Tabelle.
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Wir lesen also a (aus c) wird gleich b (minus die verbrieften Rechte von Hertha BSC, plus Rote Karte minus dem Durchzugwind im Berliner Olympiastadion sind natürlich gleich) der Ableitung aus der Ko-Ordinate Voronin minus eine Straßenbahn (keine U-Bahn!) resultiert in dem Gefähnrich, der sich stetig dagegen stemmt.
Wir lösen auf nach x und sehen: Meister wird entweder (wieder) Rapid Wien oder aber Fortuna Köln.
Schlimm, dass man immer wieder diese Laien in der Sportberichterstattung zitieren muss, auch wenn sie gar nichts damit zu tun haben.
Mit einer Wahrscheinlichkeit von zwei Dritteln wird Peter Lottomann eine Herbstmeisterschaft in Wuppertal erringen, allerdings weit hinter VV Venlo.
Während wir uns nicht fragen, weshalb der VfB Stuttgart plötzlich Meister vor allen anderen werden sollte, nur weil er mehr Punkte Rückstand hat als das restliche Pack. Ein Rückstand bleibt trotz aller mathematischen Friemelei ein Rückstand.
Da fragen wir die Boulevard-Zeitungen und schließen hiermit unsere Vorlesung.
Auch morgen wieder: Gute Nacht.
Köstlich, fast noch besser als der Simunic’sche Quotient, der mittlerweile tiefrot glüht und immer weiter in den negativen Bereich abdriftet…
Eben, wir sind nur Zuschauer beim Duell der ersten Vier um die Meisterschaft – wie unser Hotte am Sonntag schon richtig sagte.
Wobei, die Hertha werden wir uns bestimmt noch schnappen. Zumindest zeitweilig.
Man.. äh.. muß diese Boulevardblätter und Wir-tun-so-als-ob-wir-Journalisten-wären-sind-aber-nicht-mal-Praktikanten schon gelesen haben, um genau zu wissen, wovon Du sprichst, oder?
Abgesehen davon: Bei den beiden Alternativen wär ich ja für Fortuna Köln. Trotz Sönke-Wortmann-Pseudo-Demokratie.
Nein, muss man nicht.
Der Tenor lautet doch: Der VfB Stuttgart ist jetzt auf Meisterkurs, weil er ein Spiel gegen den HSV gewonnen hat und immerhin Fünfter ist, während Hertha BSC als Vierter keine Chance mehr hat, weil es die letzten drei Spiele verloren hat.
Was natürlich total logisch ist. Gelesen haben muss man es dafür eigentlich nicht, nur so am Rande mitbekommen würde auch schon reichen.
Klopf klopf klopf
Äh Herr Professor Doktor, ist das klausurrelevant?
[…] ziemlich sicher, dass der VfB Hoffenheim in Schach halten und Hertha noch überholen wird (die Wahrscheinlichkeitslehre lassen wir hier einmal außen vor); dies ließe mit Blick auf die Qualifikation für den […]