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Pro Fußball

Nachdem mir eindrucksvoll, ich möchte geradezu sagen: mitreißend bewiesen wurde, was man im Fußball alles so anstellen kann, wenn nur das nötige Geld vorhanden ist, bin ich ab sofort zu 100% für die 2 Euro Zwangsgebühr, die Uli Hoeneß für die Bundesliga von jedem Bundesbürger (oder Haushalt? — egal) forderte. Wo muss ich unterschreiben?

Im Gegenzug fordere ich a) die übrigen 15,85 Euro zurück für Programm, welches ich abgesehen von dann und wann mal Verkehrsnachrichten oder Samstagnachmittagsliveübertragungen ohnehin nicht nutze und b), dass das Geld nur bei jenen landet, die auch ansehnlichen Fußball spielen. Erfolg und Schönheit schließen sich offensichtlich entgegen landläufiger Meinung nicht aus.

Hatten wir jahrelang daran zu kauen, dass man wahlweise die „kontrollierte Offensive“ oder aber die „offensive Kontrolle“ predigte, während man als Zuschauer dann bitteres Wasser aus den Fässern von Schiffen, die vor Madagaskar lagen, trinken musste, ist seit heute klar:

Das Geschwätz war alles Mumpitz. Lange Jahre unserer Fußballbegeisterung sind wir hinters allzu dunkle Licht geführt worden. Man muss nicht ein 1:0 er-verteidigen, man muss gar nicht nach einem 2:0 aufhören, den Gegner weiter zu zermalmen, wenn man will und man kann, dann kann man auch und dann tut man es auch.

Diese Brillianz, wie nur zwei wenige Menschen einer Horde von Verteidigern selbst im Fünfmeterraum (!) noch den Ball durch die Nase (und wieder zurück) ziehen, hat man so schon immer erträumt, aber selten gesehen.

6 Kommentare

  1. Manfred Manfred

    Aufgrund von Gegenforderung b) ahne ich ein Outing pro Hoffenheim.

  2. ich empfehle ja immer wieder: einfach erfolgsfan sein, und dann muss man sich mit solchen sachen nie wieder rumärgern. ist super!

  3. Nein, nein und nochmals nein: Wer nach einer Halbzeit das Torschießen einstellt, weil er – allerdings zu recht – meint, er habe es gegen einen deutlich unterlegenen Gegner nicht mehr nötig, erntet nicht meinen Beifall. Noch einmal vier Tore und ich hätte mit mir reden lassen.

    Fußball, wie ich ihn meine, das war, wenn der 6. den 5. der Bundesliga mit 9:2 auseinander genommen hat, schön verteilt auf zwei Halbzeiten, mit direkt verwandelter Ecke gegen den Ersatztormann zum Ausgleich. Gibbet nicht mehr und auch ‚damals‘ nur selten:
    http://www.eintracht-archiv.de/1981/1981-11-14st.html
    Und eine Einbahnstraße war es schon gar nicht:
    http://www.eintracht-archiv.de/1980/1981-05-30st.html

  4. Tja, was ist der größere Skandal? Hoeneß Forderung nach den 2 Euro (pro Gebührenzahler, so habe ich ihn verstanden) oder dass wir alle (zumindest die, die auch bezahlen *g*) Leute wie Florian Silbereisen und Filmchen mit dem Gehalt eines Quadratmeters Feldweg finanzieren. Vielleicht fordert Hoeneß demnächst noch ein „Notopfer Klinsi“ von allen, um die Abfindung bezahlen zu können. Würde mich nicht wundern, wenn das Cleverle noch bis mindestens 2012 volle Bezüge ausgehandelt hat.

  5. Die 2 Euro wollte doch Herr Höhnhass nicht an die Gegner in der Champions League überweisen. Oder habe ich da etwas falsch verstanden? Die wollte er doch für die Bundesliga, für sich und die Bayern und die anderen tollen deutschen Team mit den vielen Verteidigern, die so schick im Fünf-Meter-Raum ausgespielt werden.

  6. Thor Thor

    Ach ja, die Hoenß’sche Fußballsteuer. Was könnten Herr Hoeneß, Herr Rummenigge und ihre dilletantische Scouting-Berater-Urlaubscombo Dremmler/Breitner dann für schöne Summen vernichten. Investmentbanker würden neidisch werden.
    Oder anders gesagt: Für 18 Millionen Euro konnte man z. B. Marquez (6 Mio) und Toure (12 Mio) kaufen. Oder eben Breno (12 Mio) und Sosa (6 Mio.). (Quelle: transfermarkt.de).

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