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Wo warst Du?

Weil es sich gerade allgemeiner Beliebtheit erfreut:

Wo warst Du?

Also auf dem Platz. Ich habe in meinem ersten Vereinsspiel linker Verteidiger gespielt, im zweiten linkes Mittelfeld und danach für den Rest meines Lebens „Linksaußen“. Ich weiß also nicht, wie es im Mittelteil des Spiels zugeht, den Strafraum kenne ich durchaus und sogar die rechte Seite von einigen dort ausgeführten Eckbällen. Aber im Spiel war ich nie weiter rechts als bis in der Mitte ungefähr. Eine sehr beschränkte Sicht aufs Spiel, die mir nichtsdestotrotz sehr gefallen hat. Später, im Hobbyfußball, ging ich auch mal öfter ins Tor, etwas, was ich ebenfalls sehr mochte.

Wo habt Ihr gespielt, warum und gerne oder nicht so gerne? Welche Sicht aufs Spiel bieten andere Positionen, wie ist da der Fußball? Ich würde es gerne wissen, weil ich immer von links vorne aufs Spiel blickte. Vielleicht hab ich damit einige wichtige Impressionen oder auch Erkenntnisse verpasst. Das würde ich jetzt gerne nachholen.

11 Kommentare

  1. In der Jugend Rechtsaußen, später dann zentrales Mittelfeld, defensives Mittelfeld und im Notfall Innenverteidiger bzw. Manndecker. Eine kurze Zeit lang durfte ich mal als Rechtsverteidiger ran, was aber eine ziemliche Katastrophe war, wie auch der gesamte Versuch, mit einer Viererkette zu spielen.

    Eine Halbzeit lang musste ich mal ins Tor, in der B-Jugend in einer 7er-Mannschaft. Wir waren nur zu Fünft und haben das Spiel tatsächlich trotzdem gewonnen und ich bin ohne Gegentor geblieben. Das lag leider nicht an meinem Talent als Torwart, wie ich später feststellen musste.

    Lieblingsposition war früher definitiv Rechtsaußen und später dann die Sechserposition, weil ich für die Außenbahn nicht mehr schnell und dribbelstark genug war.

  2. Es gab in meiner Laufbahn zwei Positionen. Anfangs Außenverteidiger (so eine Art unangenehmer und bissiger Terrier – gern auch gegen körperlich robustere Burschen) und dann Torwart. Im Tor hatte ich ein paar gute Paraden in den ersten Spielen und so wurde dies dann immer mehr meine Stammposition. Dazu gab es zu Hauf deutsche Torhüter, denen man nacheifern konnte. Sepp Maier, Jürgen Croy, Werner Friese, Sprotte Grapenthin. Aber auch der englische Weltklassekeeper Shilton, den ich selber noch Live vor 100.000 Zuschauern als 10-Jähriger im Leipziger Zentralstadion 1974 sah, oder der Schwede Ronny Hellström. Nicht zu vergessen Dino Zoff.

    Auch heute mag ich die Torhüterposition bei Hobbyspielen noch sehr. Dieser Kitzel den gegnerischen Stürmern den Nerv zu ziehen. Ein wenig auch spektakuläre Paraden hinlegen. Sind nach wie vor gut für das Ego. Ich steh dazu.

    Diese verzweifelten Blicke der Stürmer, wenn sie den Ball wieder nicht an mir vorbeibrachten.

    Muss ich das runde Objekt der Begierde aus meinem Kasten holen, bin ich allerdings immer noch so sauer wie vor 40 Jahren. Bei vermeidbaren Treffern des Keepers auf mich. Hat die Abwehr etwas geschlafen, fordere ich das Ausbleiben eines Wiederholungsfall.

    Im Tor ist man auch immer ein wenig Einzelkämpfer. Das ganze Feld vor sich. Rufen. Im Notfall auch schreien. Immer den Ball im Blick. Auch die Duelle 1:1. Oder die Eckballsituationen finde ich spannend und sehr reizvoll.

  3. Metrosilius Metrosilius

    In der A-Jugend und als junger Erwachsener rechtes Mittefeld, Außenbahn. Kein Dribbler, aber recht schnell und ausdauernd konnte ich meine rechte Seite von defensiv bis offensiv immer ganz gut beackern. (Individual-) Taktisch habe ich mich eigentlich immer sehr gut verhalten, Einrücken, Aufrücken, Hinterlaufen etc. Zudem ein guter Ecken und Flankenschütze. Ab und an zu wichtigen Toren eingenetzt.
    Traumtor, muss ca. 2000 gewesen sein:
    Einwurf für uns kurz vor der Mittellinie. Spontan von rechts hinten losgewetzt, Einwerfer warf mir den Ball in den Lauf. Kein Gegenspieler der das hat kommen sehen. Ball tippt 2 Mal auf, dann mit vollem Risiko aus vollem Lauf ein paar Meter vor dem Sechzehnereck in Richtung Lange Ecke gedroschen. Ball schlägt mit ca. 110 km/h in den von mir aus linken Winkel ein. Gänsehaut beim Schreiben.

    Wahlweise auch mal Manndecker gespielt. Mangelnde, schon fast mertesackereske Grundaggressivität habe ich immer durch gutes Antizipieren und Stellungsspiel wettmachen können. Die Position habe ich nie geliebt.

    Mit Mitte 20 bin ich von diversen Trainern dann immer mehr zentral vor der Abwehr eingesetzt worden. Dank guter Antizipation und Ausdauer konnte ich recht geschickt meinen grottigen Antritt (1,88 groß) kaschieren.
    Auch jetzt bei meinen Alten Herren macht es mir Spaß, Räume zu schließen bzw. bei BB reinzurennen, die sonst keiner sieht. Und als Balldurchlaufstation zu fungieren.

    Eine Fummelkutte war ich nie, werde es wohl auch nicht mehr. Wobei… solange ich läuferisch noch gut mit studentischen Hobbykickern mithalten kann, wieso eigentlich nicht?

  4. McP McP

    In meiner kurzen Punktspielkarriere war ich meistens auf dem rechten Flügel und manchmal im Sturm. Da unsere Mannschaft ein bescheidenes Niveau hatte, war beides ziemlich langweilig, da man nur wenig Ballkontakte im Spiel hatte. Auf dem Flügel war man immerhin mit Rumrennen beschäftigt, aber 90 minütige Konditionseinheiten waren nicht so mein Ding.

    Ansonsten war ich zu 95% meiner aktiven Fußballzeit einfach nur Straßenfußballer und habe meistens auf Handball- bzw. Kleinfeldern gespielt. Und dort war ich meist der, der das Spiel nach vorne getragen hat. Ein schöner Pass war mir eigentlich mehr Wert als selbst ein Tor zu schießen. Aber naturgemäß schoss man ja doch einige und wenn sie nicht so 08/15 waren, machte das schon auch Spaß. Spaß machte fast alles, auch das bekämpfen der Gegner bei deren Ballbesitz. Jedenfalls bin ich mit Großfeldfußball überhaupt nicht warm geworden. Viel zu langweilig und zu ernst zum selber spielen.

  5. Tobi Tobi

    Frei nach der Regel, dass die schlechtesten Feldspieler ins Tor oder auf die Außenpositionen gehen, habe ich die linke Seite dicht gemacht. Ich war allerdings weniger ein Flügenflitzer oder jemand der von außen das Spiel eröffnet hat, sondern mehr ein Zerstörer der mit Grätschen die Gegenspieler zur Verzweiflung getrieben hat.

  6. mikewerner mikewerner

    Linker Verteidiger, später 6er…

    Ich hatte keine Sprintqualitäten, keine explosiven Antritte und kaum Sprungkraft. Filigrane Bewegungen oder Dribblings waren auch nicht meins…

    Bälle erobern und verteilen war für mich genug der Fußballkunst…Durch Antizipation und Stellungsspiel konnte ich einiges ausgleichen, aber anders als du Trainer, habe ich den gegnerischen Strafraum nur selten gesehen, außer vielleicht bei Ecken…

    Auch ein ganz anderer Blickwinkel, und trotzdem habe ich es geliebt :-)

  7. sternburg sternburg

    Wenn ich mal Fußball gespielt habe, dann entweder im Tor oder irgendwo außen vorne, wo ich nicht so störe.

    Eine ganz, ganz blöde Idee ist es, mich mit dem Verteidigen zu beauftragen. Ich spiele immer foul, ich kann gar nicht anders. Ob ich will oder nicht.

  8. „Läufer“- so hieß das damals auf dem Dorf-Sportplatz in Sachsen-Anhalt. Es spielten Traktor Teicha gegen Langsberg … 7 Spieler gegen 9 Spieler vom Anpfiff weg. Mütter oder Väter gab es damals am Spielfeldrand noch nicht. Gott sei Dank, wir durften Kinder sein. Und Leberwurstbemmen in der Halbzeit essen. „Läufer“ waren quasi „Linksaußen“ oder „Rechtsaußen“ und rannten um ihr Leben die Außenlinie auf und ab. Ein dickbäuchiger Trainer-Bauer brüllte hin und wieder „Enrico!“ oder „Marco!“ oder gar „Sven!“. Es half letztlich alles nichts. Bei einem Resultat von 12:3 blieben Fragen nach taktischen Finessen bereits im Dickdarm stecken … so war das in den Sommern um 1985 irgendwo zwischen Halle an der Saale und Magdeburg.

  9. FelixK FelixK

    Nach anfänglichen Ausflügen in Abwehr und Sturm bin ich dann letztlich in der Spielfeldmitte gelandet. Zunächst, im Heimatverein und Auswahlmannschaften als Libero, in einem anderen Verein dann auch zentrales Mittelfeld. Nach einer Verletzungspause hat mich der Trainer dann auch mal im rechten Mittelfeld ausprobiert. Das war, als müsste ich auf einmal ein mir unbekanntes Spiel spielen. Weder habe ich irgendwas zum Spiel der Mannschaft beigetragen, noch hat es irgendwie Spaß gemacht. Interessanterweise war eine meiner Stärken als zentraler Spieler immer, dass ich beim Pass auf andere, auch Außenspieler, immer schon wusste, was die dann mit dem Ball machen sollten und die dann auch so angespielt habe bzw. das angesagt habe. Selbst umsetzen konnte ich dieses Wissen dann aber auf der Position selbst überhaupt nicht. Was mal wieder zeigt, dass theoretisches Wissen was anderes ist als praktisches Können.

  10. Dominik Dominik

    Die gesamte Jugend über als „Flügelfltzer“ auf der rechten Außebahn, wegen meiner Schnelligkeit auch gut einsetzbar bei dem Anstoßtrick Ball zur Eckfahne pöhlen, ich jag hinterher und flank direkt rein. In der D-Jugend aber auch mal eine Sasison im Tor, hat mir auch ganz gut gefallen. Später dann eher Manndecker, mit großer Hingabe dass Spiel zu zerstören, nach der klassischen Devise „hart aber nicht unfair“. Eine geile Grätsche kann mituner echt befriediegender sein als ein selbst erzieltes Tor. Was nicht geht: mittig, links, vorne. Der Linke dient nur der Standhaftigkeit, und als Stürmer steht man auch irgendwie zu oft „falschrum“. Und bei einer 1-1-Sitaution mit dem gegnischeren Keeper hab ich auch die Buchs voll…

  11. Sehr schöne Frage, bringt Jugenderinnerungen hoch, gute Anregung für einen eigenen Blog-Text!

    Angefangen habe ich in der D-Jugend als rechter Verteidiger, da ich aber immer anderen sagte, wo sie lang laufen sollen und gut brüllen konnte („Raus!“), wurde ich schnell Libero. Eine herrliche Position: Ganz frei, ohne Zwänge, intuitiv schloss ich Räume, übernahm Gegenspieler, organisierte Abseitsfallen, durfte die Abschläge machen. Die Mittellinie überquerte ich nie, mein Blick atmete von der Mitte aus immer die Luft des freien Raums.

    Dann wechselte der Trainer und schob mich erst auf die 8, dann auf die 6. Da war ich mehr so der Dieter-Eilts-Typ, gut stehen, Räume zustellen, viele Kurzpässe, einige Grätschen, wenige Blutgrätschen. Ich stieß selten in den Strafraum vor, fühlte mich aber in der Mitte sehr wohl, obwohl einem manchmal die Bälle nur um die Ohren flogen, weil das Mittelfeld oft mit hohen Bällen überspielt wurde. Aber ich hatte viel Raum, viele Möglichkeiten. Als ich wieder als rechter Verteidiger aushelfen musste, merkte ich, dass dies nicht meine Position ist. Immer an der Seite eingeklemmt, dazu fehlte mir es an Schnelligkeit.

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