Als gut sortiertes Magazin hat man die – sportlichen – Nachrufe auf alle, welche kurz vor dem Ende ihrer Karriere stehen, natürlich längst in der Schublade und muss im Fall der Fälle nur noch die aktuellsten Daten eintragen und dann geht der Beitrag in Druck.
Doch das ist ja in diesem Fall das Drama. Bei Miroslav Klose war das Ende seiner noch jungen Karriere nicht annähernd abzusehen gewesen. Gerade mal drei Törchen mehr als Gerd Müller bislang, allen Experten war klar, dass da noch Potenzial für weitere sechseinhalb Dutzend wäre. Wenn er nur jetzt nicht völlig voreilig und auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft den Länderspielbetrieb eingestellt hätte.
Man kann sich an nur wenige erinnern, die so früh und damit viel zu früh von der internationalen Bühne gingen. Bernd Schuster vielleicht, Johan Cruyff, was ist der Fußballwelt da nur entgangen? Jetzt gehört auch Miroslav Klose zu den Unvollendeten.
Die Fußballwelt ist geschockt, aber vielleicht gibt es gegen Ende seiner Vereinskarriere dann ja doch noch einen zweiten oder dritten WM-Titel. Paule Breitner ist auch nach langer Zeit wieder gekommen, selbst Stefan Effenberg brachte es nach dem bekanntermaßen nicht sportlich bedingten ersten Abschied aus der Nationalelf noch einmal zu einem erfolgreichen Comeback.
Wer weiß also, wie Klose in fünf, sechs Jahren über diese Entscheidung, vielleicht zu sehr aus dem Pfälzer Magen heraus getroffen, denken wird. Für den Moment aber heißt es Abschied nehmen von einem, dessen Agilität und Kaltschnäuzigkeit noch so viele Länderspieltore zu versprechen schienen. O Klose!
Und einen Tag später ist die Überschrift noch trauriger.
Klose wird wie Lahm vor der EM, WM, EM und WM jeweils zurückkommen, weil die tapsigen Nachfolger dem Bundestrainer keine andere Wahl lassen werden. Der Roger Mi.. äh.. Faryd Mondragon-Rekord will noch gebrochen werden!