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Wenn der Dummschwätzer Elfmeter schießen sollte – (XVIII)

Günter Netzers Wortwahl ist häufig ein wenig befremdlich, aber auch Stil bildend. So nennt Netzer einen Torwart beharrlich „Torwächter“. Weitere Beispiele fallen mir ad hoc nicht ein, es gibt sie aber (echte Faktenhuberei ist das hier). Im Blick wird Netzer so zitiert:

ARD-Chef-Analytiker Günter Netzer: «Vogel ist ein introvertierter Mensch, der die Öffentlichkeit nicht sucht und mehr in Ruhe arbeiten will. Er fühlte sich beim Elfmeterschiessen offenbar nicht sicher. Dass er Trainer Köbi Kuhn seine Bedenken signalisiert hat, finde ich absolut in Ordnung. Franz Beckenbauer hat als Captain übrigens auch nie Elfmeter geschossen.»

Womit wir nun leider nicht wissen, ob Netzer „Käpt‘n“ oder „Captain“ gesagt Schrägstrich gemeint hat, denn in der Schweiz benutzt man ohnehin wesentlich mehr englische Fußballausdrücke als in Deutschland („Corner, Penalty,…“). Was wir nun aber wissen ist, dass der Dummschwätzer sich stets vor dem Elfmeterschießen gedrückt hat. So konnte er auch anders als der Wurst-Uli 1976 zwangsläufig nicht verschießen.

5 Kommentare

  1. Young Boys Bern und Grasshoppers Zürich sind nur zwei Beispiele für Schweizer Sprachkultur – immer offen für Sachen von jenseits der Grenze, solange sie nicht aus Deutschland kommen.

  2. sternburg sternburg

    Ich habe den Eindruck, dass auch hierzulande in den Anfangsjahrzehnten des Fussballsportes die originalen Ausdrücke aus dem „Mutterland“ stark verbreitet waren. Kann das aber nicht belegen.

  3. Jünter Jünter

    29.04.1972 – Viertelfinale Europameisterschaft (Hinspiel)
    England – Deutschland 1-3
    Torschütze zum 1-2 in der 85. Minute durch Elfmeter – Günter Netzer

  4. Der Schweizer an sich redet ja Deutsch (wenn’s auch ein Deutscher kaum verstehen wird), Französisch, Italienisch oder Rätoromanisch. „Corner“ oder „Penalty“ verstehen halt alle auf Anhieb, „Ecke“ nur die Deutsch-Schweizer. Wie soll’s auch sonst gehen in einem Land, dessen Name in Latein auf Briefmarken und Münzen prangt?

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