Selbsterferenzialität ist immer langweilig. Wie gut, dass ich heute nicht über mich selbst bloggen muss, sondern über jemand anders, der so unglaublich viel bloggt, dass man ihm einen … äh… Grimmepreis oder was es da sonst noch gibt, verleihen sollte. Aber fangen wir vorne an.
Ich bin nicht süchtig. Nach diversen Vergnügungen schon, nach ein wenig Aufmerksamkeit bestimmt auch. Diese muss ich aber nicht unbedingt in meinem Blog erhalten. Nach Bloggen bin ich ganz bestimmt nicht süchtig. Sonst würde hier doch kein Tag ohne Beitrag verstreichen, wie es erst Dienstag wieder der Fall war.
Es gibt andere Charaktere, die haben ein schlimmeres Schicksal zu bewältigen. Damit meine ich nicht den Blogger, der hinter allesaussersport.de steht, sondern: seine Freundin. Man kann sich nur wünschen, dass sie Baseballerin ist oder vielleicht selbst in der ersten deutschen Damen-Footballliga spielt, so wie meine werte Bekannte bei den Mülheim Shamrocks, die dort in der Offense und in der Defense spielt, weil sie offensichtlich so robust, ausdauernd und spielintelligent ist.
Jeder, der länger als zwei Tage am Stück in der deutschen Sportbloggerszene unterwegs war, muss diesen Mann kennen. Er scheint vollkommen besessen zu sein und erstaunlich wirkt es schon, dass er neben dieser umfassenden Bloggerei auch noch einen Job ausübt. Anders als als Freilancierer ginge das ohnehin nicht, also ist er auch Freilancierer.
Fachlich sind seine Aussagen zumeist unstrittig, orthographisch hat er seine mittleren bis größeren Probleme, das ist aber angesichts der Fülle von Buchstaben, die er aneinanderreiht, nicht ganz so erstaunlich, und das ist auch gar nicht das Thema.
Allesaussersport.de ist das Zeugnis eines harten Schicksals, eines Junkies, auch wenn er selbst sich als Maniac betitelt, eines Junkies, der erst im letzten Herbst mal kurz eine Auszeit nahm, um dann doch wiederzukehren. Es hätte mir trotz der manchmal Kraut-und-Rübenen-Textgestaltung inhaltlich etwas Entscheidendes gefehlt. Und seit er für die 11Freunde schreibt, bemüht er sich scheinbar sogar, ein wenig an seinen Texten zu feilen.
Und weil ich ganz bestimmt nicht der erste bin, dem dieses wunderbare Blog aufgefallen ist, gibt es nach vielen anderen Gelegenheiten nun auch eine Laudatio in der taz.
Achso, Jürgen Kalwas American Arena wurde übrigens in der ersten Folge dieser Reihe beleuchtet.